[Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

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Braunschweiger
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von Braunschweiger »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Oje Reinhard, dann Dir natürlich gute Besserung! Der Saisonstart ist für solche Stunts ja prädestiniert, ich selbst habe die Erfahrung zum Glück noch nicht machen müssen. (Mein Vater ist übrigens in seiner langjährigen Motorradkarriere ein einziges Mal gestürzt, passenderweise beim Sicherheitstraining - aber das ist eine andere Geschichte) Ich hoffe, Du bist bald wieder mit voller Kraft dabei und erholst Dich schnell!

Die Bodyaufnahmen von den Holländern kenne ich auch. Die Preise waren der Grund für die selbstbau-Variante. Für so ein Bisschen Vulkanisiertes Gummi ist das schon eine Ansage...

Aber weiter mit dem 60er. Für Montag ist die Anlieferung des Rahmens beim Strahler vereinbart, ich musste heute also "nur mal kurz" die beim Tauschrahmen fehlenden Dinge wie die Getriebetraverse und den Halter der Abgasanlage vor der Hinterachse ausbauen um diese mit auf den "Strahl-Haufen" zu werfen. Die Schrauben des Halters ließen sich einfach so rausschrauben, weder Fluchen noch Gewalt, Hitze, Kälte, Öl oder sonstige Mittelchen waren vonnöten. An dieser Stelle war mir klar, das etwas anderes schiefgehen musste. Und so war der frisch abgeschraubte Halter auch tatsächlich nach wie vor wie festgenagelt mit dem Rahmen verbunden. Irgendwer hat doch tatsächlich ein Blech in den Halter gebraten um damit ein faustgroßes Loch im Rahmen zu kaschieren und hat die ganze Suppe dann schön mit Silikon verklebt:

IMG_20170324_2219337.jpg


Also habe ich "nur mal kurz" auch den Rest der Abgasanlage demontiert um genug Platz zum Hebeln zu haben. Das Teil ist jetzt also ausgebaut, geht so aber natürlich nicht mit zum Strahlen. Macht aber nichts, den Lack kriege ich schon selbst ab.

Da der 2H nach Demontage der Getriebetraverse irgendwie unwürdig schief im Rahmen hängt, habe ich beschlossen, das es dann auch gleich Zeit für die Scheidung ist! Auf der einen Seite Sie, die Antriebseinheit: Mit 196.000 im besten Alter und im top Zustand. (Die Alte ist zwar nicht ganz dicht, aber das lässt sich ja beheben) Auf der anderen Seite er, der Rahmen: Verlebt, ungepflegt, von zügellosen Salzkonsum gezeichnet und mit einem verstörenden Hang zum Silikon - das konnte ja nicht gut ausgehen!

IMG_20170324_1937154.jpg

IMG_20170324_2002482.jpg


So wurde das, was von 30 Jahren in Japan für die Ewigkeit verbunden wurder heute von einem Amateur mit Motorkran und 24€-Balancer (bester Kauf ever!) für alle Zeiten getrennt. Da ihr "Neuer" ja schon im Nachbarzimmer wartet, sieht zumindest für einen von beiden die Zukunft ganz rosig (und nicht rostig) aus.

Euch ein schönes Wochenende!
Christoph
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Braunschweiger
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von Braunschweiger »

Weil das ja schon per PN nachgefragt wurde:
Der "Balancer" findet sich unter der Bezeichnung "750kg Balancer Positionierer Werkstattkran Kettenzug Seilzug Motorheber Kran" beim Online-Bücherhändler und kostet aktuell tatsächlich nur 24,40€.

Funktioniert gut und wäre für mich für den Preis nicht nachzubauen gewesen.

Einzige "Schwachpunkte":

  1. Der Balancer hat vier Ketten mit relativ großen Haken, der 2H aber nur zwei "Augen" zur Aufnahme. Hier muss man sich also mit zusätzlichen Schäkeln behelfen
  2. Der Balancer ist vergleichsweise kurz - irgendwann steht die Kette also in einem Winkel, der es unmöglich macht die Kurbel zu drehen (sieht man vielleicht ja auf dem Bild im letzten Beitrag)
  3. Die Betätigungskräfte an besagter Kurbel werden mit einem 2H samt Getriebe am Haken schon recht hoch, aber das ist ja nicht wirklich ein Wunder...

Kann ich bedenkenlos empfehlen!
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Braunschweiger
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von Braunschweiger »

Hallo zusammen!

Statt wieder einen Beitrag mit einer Aneinanderreihung von Ausreden für das lange Nicht-Posten zu starten gibt's einfach mal einen kleinen Abriss der letzten Aktivitäten:

Das wichtigste vorab: Der J6 ist jetzt offiziell nicht mehr er selbst. Das, was vor Ewigkeiten für Ewigkeiten in Japan zusammengebolzt wurde ist entzwei und der Rahmen in Eisenoxid-Silikon-Hybridbauweise vom Häuschen getrennt. Der neue steht ja schon (so gut wie) parat.

IMG_20170805_1436463.jpg


Wer genau hinsieht erkennt vielleicht auch den neuen Epoxy-Fußboden. Ist kaum aufrissig, 200qm Beton leerzuräumen, zu streichen und zu lackieren. (Das wäre übrigens eine der oben erwähnten Ausreden gewesen!)

Egal. Mit der Trennung bekommt nun auch das früher erwähnte, billige China-Motordrehgestell endlich seinen Einsatz. Für meine Zwecke musste ich da allerdings noch gut 40cm an Länge gewinnen, aber inzwischen schockt einen sowas ja nicht mehr.

IMG_20170804_1548267.jpg


Mit der Karosse noch auf der Bühne habe ich dann ein entsprechendes Gestell aus Vierkantrohren zusammengeschweißt und mit den Auflagepunkten der Bodymounts verschraubt:

IMG_20170805_1729326.jpg


Ich konnte es selbst kaum glauben, aber das ganze hat tatsächlich so funktioniert wie vorgesehen; Die Karosserie lässt sich (wenn auch noch relativ aufwändig) im Gestell in der Höhe verstellen, damit kann man die Dreh- und Schwerpunktachse genau übereinanderlegen und die Karosse ohne großen Kraftaufwand um 360° drehen!

IMG_20170805_2112329.jpg


Die Behauptung "das ganze hat funktioniert", kommt mir allerdings nur deswegen über die Lippen, weil die Karre jetzt seit zwei Wochen in 90°-Stellung in der Ecke steht und noch keine Bruchlandung hingelegt hat. Hätte ich so nicht erwartet. Inzwischen trauen sich meine Mitschrauber sogar schon ihre Fahrzeuge im "Schlagschatten" abzustellen - die haben Nerven.

Was sonst noch? Ich habe ja fast so viel Freude an der Einrichtung der Werkstatt wie an der Schrauberei am Auto (allerdings auch vergleichbar wenig Zeit), von daher hier noch eine Impression vom Neuzugang. Der "Mobile Amboss" kommt dann aber erst bei der Sanierung der Karosse zum Einsatz.

IMG_20170816_1944043.jpg


Viele Grüße,
Christoph
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quattro
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von quattro »

Hi Christoph,
schön mal wieder was von Dir zu lesen.
Ich habe mir schon Gedanken gemacht, aber mir auch gedacht, im Geheimen geht es weiter.
Eine super Halterung hast Du Dir da gebaut.
Ich hoffe, dass Du bis Ende dieses Jahres Deine Karosserie fertig hast. :D
Dann würde ich mir das Teil für meine Karosseriesanierung 2018 ausleihen :biggrin:
Deine Werkstatt begeistert mich immer wieder. Platz im Überfuss.
Ich beschwere mich ja über meine Bedingungen nicht, aber wenn ich das sehe......
Schreibe öfters mal wieder,
Reinhard
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Braunschweiger
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von Braunschweiger »

Hallo Reinhard!

In der "Kathedrale" bist Du natürlich jederzeit willkommen! Da Du Dich in der Vergangeheit nicht mal von gebrochenen Gräten von einem deutlich höherem Arbeitstempo hast abhalten lassen, wirst Du wohl kaum auf mein Drehgestell warten wollen - sonst hätte ich damit überhaupt kein Problem gehabt! :wink:

Was ich aber in jedem Fall machen kann, ist Dir die Skizze und die Maße zukommen zu lassen!
Wie gestern schon beschrieben scheint das Vertrauen meiner Mitschrauber in die Wochenend-Braterei inzwischen recht ausgeprägt: Genau neben der gekippten Karosse steht jetzt son' italienisches Mimöschen rum:

InkedIMG_20170817_1905542_LI.jpg


Der "neue" Rahmen parkt übergangsweise auf dem alten Silikonhaufen, als nächstes bekommt auch der ein provisorisches Fahrgestell für die noch anstehenden Arbeiten. Bei der Rahmen-Restauration war für mich nicht mehr nachvollziehbar hinter welchem Loch sich im Original eine Einschweißmutter verbarg. Damals habe ich daher alle noch vorhandenen entsorgt und alle Löcher für das Einsetzen von Einziehmuttern vorbereitet. Bei möglichen Befestigungspunkten gilt in meinen Augen "haben ist besser als brauchen".

Also habe ich heute all diese gebohrten und gesenkten Löcher mit den entsprechenden Muttern versehen. Sieht ganz cool aus, wird aber am Ende eh noch schwarz geduscht.

IMG_20170817_1640517.jpg


Mehr ist heute (an dem Auto) auch gar nicht passiert. Aber gefühlte 90 von den dämlichen Dingern reichen dann auch aus. Gute Nacht und bis die Tage!
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quattro
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von quattro »

...mal sehen wie schnell Du bist, bzw. wie langsam ich mich bis zur Karosserie vorarbeite.
Das mit den Muttern ist eine gute Idee, aber auch eine irre Arbeit.
Ich habe festgestellt, dass besonders die kleinen M8-Gewinde im unteren Rahmenbereich nicht mehr so dolle sind.
Der Rost hat die Schrauben drin gehalten.
Das ursprüngliche Drehmoment kann man dennen jetzt nicht mehr geben.
Meisst brauchen die aber auch nicht viel halten, deshalb nehme ich dann flüssige Schraubensicherung.
Reinhard
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Re: [Restauration] Stück-für-Stück-Sanierung HJ60 Wohnmobil

Beitrag von HJ61-Freak »

Die M8-Schweißmuttern lassen sich aber problemlos auf M10 auffbohren bzw. schneiden. Hab ich bei meinem z.B. bei der Befestigung des Getriebeschutzes so gemacht, weil zwei Gewinde hinüber waren.

Gruß

Florian
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