.... und weiter geht es!!Autobahn. Geplante Abfahrt gesperrt. Blöd. Über kleinen Umweg über ein Minidorf trotzdem zur Straße gelangt wo kein Verbotsschild mehr stand. Also rauf! Waren die einsamsten 30 km, kein Gegenverkehr, aber intakte Straße. Keine Erklärung für sperre. Dann hohe Brücke über den Fluss. Hatte dann doch die mögliche Erklärung gefunden; instabile Brücke. Man denkt sich ja dann die schlimmsten Dinge aus. Kein Wunder, wenn man am selben Tag noch eine zerbrochene Brücke vor sich hatte. Phil: Nö, die is stabil! Und drüber ... .Ausatmen!
Ansonsten immer wieder der schöne Fluss uns begleitend in den Süden.
Stellenweise zu Staudämmen ausgedehnt, ganze Dörfer sind darin versunken, wo noch Hausmauer mit Dach und Baumkronen sichtbar sind.
Hat was Trauriges. Auf unserer iPad karte war das Dorf cavuslu in den See geschrieben. Da war es wohl mal. In Wirklichkeit ein neues cavuslu um ein paar hundert Meter versetzt auf dem Trockenen mit niegelnagelneuen Häusern und Moschee.
Silifke erreicht. Campingplatz in tasucu. Es gibt mal Strand. Nette Schweizer kennengelernt, Christine und Stefan aus Bern. christina ist heute 29 geworden. Jobs gekündigt um ein Jahr zu reisen. Sie Krankengymnastin er Ingenieur. Frisch gefakte Eheringe gekauft , da die Reise in den Iran, Dubai und Oman geplant sind. Wir feiern noch etwas mit den campingnachbarn Christines Geburtstag.
Schlafenszeit. Morgen Ruinen nördlich von silifke anschauen geplant Dann nach osmaniye.
9. Tag 19.05. MontagHeute ist Feiertag.
Die Nacht habe ich nach 3 Tee kein Auge zugetan bis 3 Uhr. Dann haben mich schritte neben dem Auto beschäftigt. Um halb vier ist Phil wach geworden wegen Stechmücken und hat sie mit der Taschenlampe gejagt; hat sage und schreibe 6 Viecher erledigt. Ein Nachterlebnis.
Als die Morgendämmerung kam, dämmerte ich weg.
Wir fuhren noch in das Hinterland von Silifke, um die Ausgrabungsstätten in Uzuncaburc zu besichtigen. Mächtige korinthische Säulen. Eine Burg, viele imposante Tore und Mauerreste.
Antike steine, die die Bauern einfach in ihre Haus oder Gartenmauern integriert haben. Krass! Und man ist dort praktisch allein.
Dann weiter an Mersin und Adana vorbei. In Kadirli noch schnell Ersatzflip-Flops gekauft. Original Fake Adidas:) Wir steuern Richtung Aslantepe Milli Park. dort können wir sicherlich campen. Offiziell existieren im Osten keine Campingplätze - egal.
Wir fuhren quasi in ein Luna Park hinein. Keine Einsamkeit wie gedacht. Voll! Familien, die Grillen, picknicken. Wir werden vom Parkwächter ganz herzlich begrüßt. Eine Campingerlaubnis bekommen wir sofort. Wir sind für die Besucher eine Attraktion. Es kommen sofort einige Neugierige zu unserem Auto und befragen uns. Einer fotografiert ohne Ende. Phil bekommt noch ein Kompliment wegen seinem guten türkisch. Kinder kommen. Frauen betrachten neugierig aus der Ferne.
Wir werdem vom Parkwächter zum Tee eingeladen. Plaudern. Er war 11 Jahre in Yahyali erzählt er uns. Von einem andern erfahre ich dass ich zu der Avsar Sippe gehören soll. Ein bisschen türkische Geschichte. Alle sehr nett.
Gegen Abend bekommen wir vom Wächter noch eine Tel Nummer falls wir was bräuchten.
Schöner Park mit Stausee Kinder Spielplätzen und Bänken. Jedoch sehr Umweltbewusst sind die Türken wieder einmal nicht. In jeder Nische Müll. Ich hasse es. Abends im Zelt vernehmen wir Jäger die schießen, wo hier doch Jagen untersagt sein soll. Tja...
10. Tag20.05.2015 Dienstag Heute früh die Parkschranke selbst geöffnet( ich;) ) dann weiterfahrt Richtung Nemrut Dagi über Maras und Adiyaman. Diesmal wenig Schotterpisten viel Asphalt gefahren. Erstaunlich, wie grün es hier noch ist. Sehr dichte Nadelbaumwälder. Und immer wieder der sich zum Stausee ausweitende Fluss Ceyhan Nehri. Man merkt zunehmende Veränderung im Land, arabischer und kurdischer Einfluss. Auffällig sind überwiegend Pumphosen tragende Männer.
Eher flache Landschaft jedoch unverändert schön.
Wir campen auf dem Kervan seray. Liegt am nächsten zum Nemrut Dagi.
Gegen Sonnenuntergang fahren wir dann hoch. Nach dem Parkplatz geht es noch gaaanz viele Treppen hoch bis wir aus der Puste sind.
Es hat sich gelohnt. Riesige abgehackte Steinköpfe von Zeus, Apollon etc. Toll in der Abendsonne...dachten sich auch ne Menge anderer Touristen. Naja, so ist es nun mal. Trotzdem ein Highlight!
11.Tag 21.05.14 MittwochHeute früh verabschieden wir uns vom netten Campingplatzleiter.
Spricht sehr gutes Englisch. Praktisch selbst beigebracht. Türkisch mit leicht kurdischem Akzent. Sehr freundlich. Als Bezahlung will er aber unser Auto.
Man empfiehlt uns die Fähre zu benutzen um die Abkürzung nach Urfa zu fahren.
Wir fahren nach Akinci, da uns unsere iPad Karte (MotionX) eine Fähre vorgegaukelt hat. Nach 30 km stellen wir fest, dass die nicht existiert. Wieder zurück nach Kayali. Dort fährt nur eine von 2 Fähren. Mich wundert, dass es hier so viele Stände mit essen gibt. Man wartet! Teilweise stunden, bis genügend Fahrzeuge zusammenkommen.
Stand aufmachen ist hier also definitiv gewinnbringend.
Als es nach einer halben Stunde losgeht, werden wir von größeren Fahrzeugen quasi überholt, die haben Vorrang. Wir müssen auf die nächste Tour warten. Währenddessen betrachten wir die große Brücke vor uns, die leider noch in Bau ist...
Viele Stunden verloren. Dabei sollte es eine Abkürzung sein. Was für ein Morgen!
Kaum auf die Autobahn schon wieder ausgebremst. Demo offenbar von Bauern! In MotionX Satellitenkarte angeschaut und zurück. Umfahrung über Dorf und Feldweg in Richtung Autobahn um seitlich, nach der Sperre wieder rein zu kommen. Doch auch hier ist von gewitzten Landwirten mit Traktoren die Zufahrt auf die große Straße gesperrt. Als sie sehen wie Phil das Feld und die Böschung zur Autobahn hoch durchcheckt (mit dem Fazit „mit Sperre geht’s!) um an den Traktoren vobeizufahren, wird plötzlich Platz gemacht und freundlich gewunken. Und wir winken zurück.
Es wird so oder so spät bis wir ankommen. Damit haben wir uns abgefunden.
Endlich da. Modernes Urfa sehr gute Straßen!
Aber die Altstadt hat es mir angetan.
Wo man auch hinschaut antike Bauwerke und Moscheen mit wunderschön verzierten steinernen Minaretten. Unter ihnen die älteste Gebetsstätte in der Türkei Ulu Camii, die belassene Turmuhr auf dem Minarett verrät, dass dies einst eine Kirche war.
Dann Balikligöl mit den heiligen Karpfen.
Die Geschichte dazu:
Der Prophet Abraham sollte wg. Aufruf zum Monotheismus auf Befehl des Herrschers Nemrod von der Burg in einen lodernden Scheiterhaufen gestürzt werden. Zeliha, seine Liebe und Tochter des Herrschers sollte mit ins Feuer. Jedoch verwandelte sich das Feuer in Wasser und die glühenden Kohlen in Karpfen. Diese Karpfen kann man heute in einem großen Teich besichtigen. Sie gelten als heilig und werden geschützt.
Wir nächtigten im manici Hotel herrlich kitschig pompös
Die Mama der Besitzer ist wie aus einem türkischen Film aus dem kurdengebiet entsprungen. Im Foyer sitzend , Tee schlürfend die Geschehnisse im Auge, umwirbelt von im Familienbetrieb beschäftigten Söhnen und Neffen.
Sie hat definitiv das sagen und ihr wird viel Respekt entgegengebracht. Sie lässt mir Tee bringen, als ich auf phil warte und gibt mir Tipps, wo man hier und in der Umgebung was ansehen sollte.
Gepflegt mit Turban und langem gestreiften Gewand.
Die Gewürzbasare in den Gässchen zwischen antiken Gemäuern, herumwuselnde Türken, Araber und Kurden lassen eine Zeitreise zu. Wie eine andere Welt. Die Muezzine rufen regelrecht um die Wette, wer die schönere und durchdringendere Stimme hat. Was stört sind regelmäßig im Himmel vorbeischießende Kampfflieger. Macht etwas nervös. Syrien ist nah!
12. Tag 22.05.14 DonnerstagHeut früh üppig im Hotel gefrühstückt. Der Speiseraum erschlug mich durch allerschwerstem Orientkitsch!
Dann los nach Batman über Diyarbakir. Aber zunächst noch Göbeklitepe in Urfanähe angesehen. Ganz junges Ausgrabungsprojekt von einem fränkischen Archäologen. Die Ausgrabung an sich ist sehr sehr alt; ca 8000 Jahre v. Chr. Mit in Stein gemeißelten Figuren. Mann dacht bisher, dass vor 8000 Jahren der Mensch ein einfacher Höhlenbewohner und zu so etwas nicht in der Lage war. Von wegen …
Die Autobahn im Süden mit oft weniger als 10 km zur syrischen Grenze hin wollten wir doch nicht nehmen. Deshalb die etwas weitere nördliche Variante nach Hasankeyf, das wunderschön ist.
Die alten Monumente des Ortes sollen aber im Tigris verschwinden. Das Dorf soll im Zuge des GAP Projekts geflutet werden.
Haben im „has bahce“ gecampt. Ganz süß mit großem Tiergarten kann man schon sagen. Blumen, Bäume Walnussbäume Katzen, Kaninchen, Enten, Hühner, Schafe eine große Schwarze böse Ziege.
Gekocht mit vielen bettelnden Katzen. Die bekommen tatsächlich was vom Hackfleisch. Zu unserem Schrecken fressen auch die Enten Hackfleisch.
Kommt noch mehr .... viiieeeel mehr!!!