Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

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HJ61-Freak
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von HJ61-Freak »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Für das Gehäuse der Vakuumpumpe und die Düsenstöcke habe ich mir beim Korrossionsschutzdepot ein Set zum Kaltbrünieren besorgt. Die Aluteile werde ich reinigen und dann mit Glaskugeln strahlen. Damit habe ich schon vor 30 Jahren sehr gute Langzeiterfahrungen bei mehreren OHC-Motoren von Opel (Zylinderköpfe, Nockenwellengehäuse, Ventildeckel, Ansaugbrücken, LiMa) gemacht. Durch die Materialverdichtung nimmt das Alu-Gußmaterial nahezu keinen Dreck mehr auf. Es glänzt zwar nicht wie poliert oder lackiert, aber es ist dauerhaft hell bzw. graut nicht mehr nach.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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HJ61-Freak
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von HJ61-Freak »

Neues vom Kolbenüberstand:

Ich konnte zwischenzeitlich noch das technische Datenblatt zu den Kolben von deren Hersteller TEIKIN recherchieren. In diesem stehen aber keine Daten bzgl. des Kolbenüberstands.

Weiterhin ergab sich aus dem technischen Datenblatt von TEIKIN, dass die Kolben "tin coated" sind. Diese Beschichtung würde vom Kolbenboden entfernt werden, würde man diesen zwecks Reduzierung des Kolbenüberstands abdrehen.

Ich habe alle sechs Kolben bzw. deren Überstand über die Planfläche des Motorblocks vermessen. Ich bin dabei wie folgt vorgegangen:

1. Kolben mit Hilfe von Magnetstativ und Meßuhr im oberen Totpunkt (OT) positionieren.

2. Dann habe ich an der Außenkante des so positionierten Kolbens an zwei gegenüberliegenden Punkten, die sich auf der Längsachse des Kolbenbolzens befinden, die Meßuhr angesetzt und diese auf Null gestellt. Sodann habe ich das Magnetstativ gelöst und dieses zusammen mit der Meßuhr vorsichtig so bewegt, dass die Tastspitze der Meßuhr auf der Planfläche des Motorblocks direkt neben dem Kolben zum Ruhen kam. Dann den Magnet im Stativ wieder aktiviert und den Differenzwert an der Meßuhr abgelesen/notiert.

3. Dann das ganze Prozedere umgekehrt wiederholt: Also das Stativ mit die Meßuhr auf der Planfläche des Blocks mit dem Magneten fixiert und die Meßuhr gegen die Planfläche des Blocks genullt. Dann Magnetstativ gelöst und die Tastspitze der Meßuhr auf dem vorher genutzten Punkt am Kolben aufgesetzt, den Magneten wieder aktiviert und den Meßwert abgelesen/notiert.

Kolbenüberstand_Vermessung.jpg

Am Ende hatte ich jede der vorgenannten Messungen jeweils 2x durchgeführt, was pro Kolben acht Messergebnisse ergibt. Alle Messungen lagen pro Kolben recht eng beieinander, maximal 3/100 mm Abweichung zwischen den beiden Maximalmessergebnissen.

Das gemittelte Ergebnis aus den Messungen stellt sich wie folgt dar:


Kolben 1
Stirnseite 0,66 mm
Rückseite 0,69 mm

Kolben 2
Stirnseite 0,68 mm
Rückseite 0,69 mm

Kolben 3
Stirnseite 0,60 mm
Rückseite 0,55 mm

Kolben 4
Stirnseite 0,67 mm
Rückseite 0,71 mm

Kolben 5
Stirnseite 0,64 mm
Rückseite 0,66 mm

Kolben 6
Stirnseite 0,63 mm
Rückseite 0,64 mm

Bis auf Kolben Nr.4 bewegen sich alle Werte, wenn auch bisweilen sehr knapp, im Bereich der Vorgaben von EA bzw. DPP. Deswegen habe ich Kolben Nr.4 wieder ausgebaut, das Pleuel aus dem Kolben demontiert und die Kompressionshöhe des neuen Kolbens vermessen. Diese soll laut TEIKIN 56,3 mm betragen, was auch bei Kolben Nr.4 der Fall ist. Die Vermessung aller sechs alten Kolben ergab eine Kompressionshöhe von 56,35 bis 56,40 mm, wobei die Tendenz stark bei 56,35 mm liegt. Daraus lassen sich m. E. zwei Schlussfolgerungen ableiten:

1. Der erhöhte Kolbenüberstand von 0,71 mm resultiert nicht aus einem zu hohen neuen Kolben. Vielmehr muss diese Abweichung aus einem leicht abweichenden Stichmaß der Lagerbohrungen in Pleuelfuß und Pleuelkopf und/oder aus einem leicht höheren Hubzapfenversatz resultieren.

2. Mit den Originalkolben muss das Überstandsmaß bei meinem Motor mindestens 5/100 mm über den jetzt ermittelten Werten gelegen haben. Folglich dürfte sich das ab Werk zulässige Überstandsmaß bei mindestens 0,75 mm bewegt haben, tendenziell sogar noch höher.

Folglich habe ich den Kolben Nr.4 unverändert wieder eingebaut und und dann nochmals den Kolbenüberstand an diesem Zylinder gemessen. Die Werte waren zu den zuvor gemessenen Werten identisch.

Ich werde alles so belassen wie es ist und dann als nächstes den Zylinderkopf montieren.

Gruß

Florian
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onkel
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von onkel »

das nächste mal oder falls du nochmal Messen willst kannst du einfach ein dünnes Endmaß zur Hilfe nehmen .
Messuhr am Kolbenrand positionieren , Kolben herunterfahren unter OK Block .
dann Endmaß auflegen wie ein Sprungbrett im Schwimmbad .
dann nullen ( Endmaß halten ) , Endmaß weg , Kolben auf OT , maß messen und mit Endmaß verrechnen

hab noch keine schnellere Methode gefunden , brauche das recht häufig .
Gruß Onkel,
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HJ61-Freak
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von HJ61-Freak »

Ist auch eine Möglichkeit. Es gibt auch noch so eine spezielle Brücke für das Vermessen des Kolbenüberstands:

MS_120000317001.jpg
MS_120000317001.jpg (5.78 KiB) 237 mal betrachtet

Ich wollte aber nicht noch mehr Geld in Meßmittel versenken.

Gruß

Florian
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onkel
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von onkel »

Ja, ein Messbalken ist natürlich noch besser.
Ich habe einen ähnlichen , brauche das aber auch öfters .
Gute Messmittel sind leider teuer , ich schaue immer nach Firmenauflösungen ( Dreherei , Fräserei, Metallbearbeitung ist da am Besten ) da kann man mit etwas Glück sich gut und günstig eindecken, hatte da schon 2 mal richtig Glück
Gruß Onkel,
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HJ61-Freak
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von HJ61-Freak »

Ich bin aber immer noch nicht so ganz darüber weg, dass Toyota für den 12H-T keine unterschiedlich dicken Zylinderkopfdichtungen vorgesehen hat, aber ganz offensichtlich trotzdem recht großzügig mit den Toleranzen betreffend Exzentrik der Hubzapfen bzw. des Stichmasses der Lagerstellen der Pleuel umgegangen ist. Aber irgendwie scheint es ja am Ende doch zu passen. Insoweit erscheint mir aktuell das zurückhaltende Planen des Zylinderkopfes nicht ganz so unzulässig bzw. abwegig zu sein, wie es sich für mich auf den ersten Blick dargestellt hatte.

Gruß

Florian
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onkel
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Re: Motorrevision 12H-T (blowby, Ölverlust, Leistungsverlust)

Beitrag von onkel »

In jeder Großserien Konstruktion sind Sicherheiten mit drin , es geht da ja auch stark um Wirtschaftlichkeit .
Ein Riesenunterschied ist ja auch Einbaumaßtoleranz und Verschleißtoleranz .

z.B.: Kolbeneinbauspiel ist 0,05 bis 0,08 , Kolbenverschleißmaß ist 0,23 mm , wenn du jetzt 0,09 hast beim Einbau must du dir keine Gedanken machen .
Ein alter Schlosserspruch ist : Wo Luft ist, passt auch Öl dazwischen :wink:
Gruß Onkel,
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