Griechenland ade

[roots]

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Mein Leben als kleine Heuschrecke im Griechenland-Drama

**Ich beginne zu verstehen, warum Hedgefonds-Manager sich nicht in Suppenküchen, Kliniken und auf Demonstrationen herumtreiben. Den Preis für die schöne Rendite meiner kleinen Anleihe so vor Augen zu haben, ist nicht gerade erfreulich. Eine ältere Frau auf dem Syntagma-Platz bringt die Stimmung auf den Punkt:

"Bitte, hört endlich auf, uns zu retten. Wir können nicht mehr." **

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten ... Drama.html

[TomB]

Das Brüssel keine Volkabstimmung will ist logisch. Die EU hat sich bisher noch immer gegen Volksabstimmungen gewehrt. Siehe auch Irland.

Das problem mit Varufakis und Tsipras ist, dass sie unbeholfen verhandeln, sie verhandeln nicht wie Politiker sondern wie normale (und manchmal sehr einfältige) Bürger. Das stösst die Diplomatie gewohnten Politiker vor den Kopf und statt Fortschritt gibts Rückschritt.

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/Streit-in-der-griechischen-Regierung/story/27870869

Die Website Iefimerida berichtet von einem Zerwürfnis zwischen Giannis Dragasakis, Vizepremier und Verhandlungsführer in Brüssel, und Finanzminister Giannis Varoufakis. Mehrere Minister, auch Dragasakis, hätten von Tsipras die Entlassung von Varoufakis verlangt, heisst es. Angeblich waren sich Dragasakis und seine Mitstreiter in Brüssel mit den Kreditgebern in der vergangenen Woche schon fast einig. Tsipras aber reiste aus Brüssel ab, von der Ausrufung des Referendums haben griechische Mitglieder der Brüsseler Verhandlungsdelegation dann per Twitter erfahren.

Mehrere Minister, darunter Wirtschaftsressortchef Giorgos Stathakis, sollen daraufhin noch versucht haben, Tsipras von einem «Bruch mit der EU» abzuhalten. Ohne Erfolg.

[Feldi]

Ich denke, die Jungs wissen ganz genau, was sie tun.
Brüssel wird GR weder pleitegeh'n noch aus dem Euro rauslassen, egal was kommt.
Die Frage ist, wer besser blufft. Der "Aus-Ende-Amen"-Bluff aus Brüssel ist jedenfalls schon geplatzt, denn Merkel, Junker und Co. knicken ja schon wieder ein.
Am Ende werden Tsipras und Varoufakis genau das bekommen, was sie wollen - Schuldenschnitt und Investitionsprogramm.

[ochim1103]

Seh ich nicht so.
Brüssel brüllt übelst rum dass eine Volksabstimmung für sie inakzeptabel sei - und Er hat ein finales Angebot unterbreitet unter welchen Umständen er bereit sei darauf zu verzichten.
Der verhandelt knallhart.

Genau so sehe ich das auch. Ich habe einen interessanten Artikel im Guardian gefunden, den ich mit euch teilen möchte: Artikel im Guardian

[lehencountry]

Im Interview mit WELT ONLINE macht der griechische Schriftsteller Petros Markaris allein seine Landsleute für die Krise verantwortlich. Für ihn ist Griechenland "der letzte Staat des real existierenden Sozialismus".

WELT ONLINE: Sie sagten, schon frühere Regierungen hätten das Geld verschleudert, wenn sie es nur gehabt hätten.
Markaris: Im Grunde hat alles 1821 angefangen, als der Befreiungskrieg gegen die Türken begann. Nach dem Sieg wurde Ioannis Kapodistrias Präsident, ein in Russland ausgebildeter Diplomat, der ein modernes Staatswesen errichten wollte. Er wurde 1831 in Nafplion von Großgrundbesitzern erschossen.


WELT ONLINE: Aber spätestens nach dem Ende der Militärdiktatur 1974 ist Griechenland eine funktionierende Demokratie.
Markaris: Ich will Ihnen etwas sagen: Griechenland ist der letzte Staat des real existierenden Sozialismus in Europa. Nicht, was das System, aber was die Mentalität und die politischen Strukturen angeht. Es gibt in Griechenland keine demokratischen Parteien im europäischen Sinn. Nea Demokratia oder Pasok sind Klientelverbände. Ihre Chefs entstammen Dynastien: Karamanlis, Papandreou, Mitsotakis.

Markaris: Nehmen sie das Beispiel Konstantinos Simitis. Der war 1986 Finanzminister und konnte eine kleine Finanzkrise mit einiger Entschlossenheit in den Griff bekommen. Dann kündigte er an, den monströsen Staatsapparat zu reduzieren. Am Tag darauf musste er zurücktreten.

WELT ONLINE: Stimmt es eigentlich, dass jede Regierung ihre Anhänger mit Posten im Staatsdienst alimentiert?

Markaris: Das haben alle Regierungen so gemacht, nicht erst seit 1981, aber früher stand viel weniger Geld zur Verfügung. Nur nach dem letzten Regierungswechsel im vergangenen Jahr war das auf einmal nicht mehr möglich. Die letzten Mittel hatte die Regierung von Kostas Karamanlis verschleudert. Das war der Anfang vom Ende.

Griechenland ist vielleicht der ungerechteste Staat Europas. Einerseits bekommen zum Beispiel die Beamten, die beim Parlament arbeiten, 16 Gehälter im Jahr, von denen sie Teile nicht einmal versteuern müssen.

Nehmen Sie die Ärzte, Anwälte, Architekten, die oft nur 2000 Euro Steuern entrichten, aber drei Häuser ihr Eigen nennen. Da kommt der Fiskus ins Spiel. Niemand kommt zu einem derart niedrigen Steuersatz, wenn er nicht dem Steuerbeamten einen fakelo, einem mit Geld gefüllten Umschlag, zugesteckt hat. Das heißt, dass ausgerechnet die Beamten, die gegenwärtig in Athen gegen die Sparmaßnahmen und für höheres Gehalt streiken, über erhebliche Nebeneinkünfte verfügen. Das gleiche gilt für die Bauverwaltung und andere Behörden.

Auch die Medien versuchen nicht mehr, die Lage schönzureden. Erstmals werden die Krise und ihre Ursache deutlich benannt.

[TomB]

Lesenswert: http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/37429/ist-die-ezb-an-allem-schuld/

Fazit: Die EZB hat faktisch den Grexit beschlossen.

[Ozymandias]

Na endlich. 5 Jahre zu spät.

[Feldi]

Auch eine Sichtweise.....

[landcruiser]

Auch eine Sichtweise.....

Nun ja, ... die marxistisch-leninistisch geprägten Vetreter der Regierungspartei sehen das etwas anders und haben wesentlich weitgehendere Folgen wie z.B. Rentenerhöhungen und Einstellung von weiteren Beamten etc. pp.

eine Reaktivierung seiner ... Landwirtschaft

Ich finde die ja dem Grunde nach symbadisch und kann vielem grundsätzlich zustimmen.

Aber dieser Satz ist echt der blanke Hohn und völlif an der Realität vorbei.

Glaubt die wirklich, dass sich Griechen finden, die diese Arbeit machen wollen?

Das wäre mit richtig Arbeit verbunden ...

Die haben so gut wie alles fein stillgelegt und kassieren dafür Prämien.

Obst und Gemüse importieren sie aus der Türkei und Holland.

Die Griechen haben das über 100 Jahre komplett versemmelt und sie werden sich nicht ändern.

Sieht man doch an den Forderungen, die sie ständig aufstellen.

Diese Regierung haben sie aufgrund der Wahlversprechen gewählt.

Völlig bescheuert, wer nur ein nußgroßes Hirn hat, wusste, dass sie die nie im Leben einhalten können.

Und jetzt machen sie ein Referendum, damit man sie nicht verantwortlich machen kann.

Die wollen keine Lösungen,die wollen nur die Kohle. Schnell und viel damit sie ihren Stil weiterleben können.

Und die EU wird sie ihnen wieder geben und die Deutschen Steuerzahler zahlen davon wieder den Löwenanteil, damit die Griechen bei uns einkaufen können.

Sollen sie eine Sondersteuer für die notleidende deutsche Wirtschaft einführen.

Spart den Umweg über Griechenland und kostet uns 90% weniger.

[ALI]

Die wollen keine Lösungen,die wollen nur die Kohle. Schnell und viel damit sie ihren Stil weiterleben können.

Und die EU wird sie ihnen wieder geben und die Deutschen Steuerzahler zahlen davon wieder den Löwenanteil, damit die Griechen bei uns einkaufen können.

Ergo:
Die Griechen haben im Januar richtig gewählt.

[Feldi]

Die wollen keine Lösungen,die wollen nur die Kohle. Schnell und viel damit sie ihren Stil weiterleben können.

Das glaube ich nicht.

Was die Großmuftis aus "Nea Dimokratia" und "PASOK" abwechselnd und über Jahrzehnte versaut haben, können Tsipras und Co. nicht in ein paar Monaten flicken.
Daß sie das Land reformieren wollen, ohne es vorher endgültig zu ruinieren, kaufe ich ihnen schon ab. Ob die Methode die richtige ist? - wir werden seh'n.
Aber daß jenseits von Brüssel ganz andere an den entscheidenden Strippen ziehen, ist uns wohl allen klar.
Am Ausverkauf des Landes wird nämlich ordentlich verdient.

[Wolle]

Auch ich halte eine Volksabstimmung in einem solchen Fall für absolut angemessen.

Nur muss man leider sagen, dass die griechische Regierung zynischerweise der Bevölkerung genau diese Entscheidung NICHT lassen will. Wäre an diesem Vorgehen auch ein Hauch Aufrichtigkeit, dann wäre dies innerhalb der Vertragslaufzeit passiert. 10 Tage früher hätte es etwas zu entscheiden gegeben.

Sie haben bewusst diese Frist durch Rumgehampel verstreichen lassen und um dann ganz sicher zu gehen, dass die Griechen auch auf einem politischen Votum für weitere Hilfen sitzen bleiben indem sie die Türen mit Gewalt zugeschlagen. Sie haben mit ihrem Verhalten sichergestellt, dass eine Zustimmung der anderen Parlamente (geschweige denn eine Zustimmung bei Volksabstimmungen in anderen Euro Ländern – dann brauchen die Griechen nämlich gar nicht mehr abzustimmen) zu einem neuen Paket führen. Diplomatie der verbrannten Erde.

Es gibt also nichts zu bejubeln an dieser angeblich so basisdemokratischen Finte der gr. Regierung, da sie die Entscheidung in ihrem Sinne schon vorweggenommen hat. Nur kann man dann wieder mal anderen die Schuld geben. Ein solches Votum hätte man schon eine Woche oder einen Monat vorher haben können. Nur dann wäre man im Falle der recht wahrscheinlichen Zustimmung zum Sparpaket in die Verlegenheit gekommen sich nach diesem Votum zu richten. Auch das hat man so vermieden.

Die Frechheit ist nicht das Votum, sondern der Zeitpunkt.

Auf ein Urteil über „die Griechen“ mag ich mich - im Gegensatz über deren Regierung - nicht einlassen. Ich habe dort beruflich zwar einschlägige Erfahrungen gemacht, mag aber nicht alles über einen Kamm scheren.

Grüße
Wolfgang

[Feldi]

Um 13:00 live auf PHOENIX / ZDF: Bundestagsdebatte wg. Griechenland

[landcruiser]

Daß sie das Land reformieren wollen, ohne es vorher endgültig zu ruinieren, kaufe ich ihnen schon ab.

Klar, zu der Reform gehörten ja die lt. Wahlversprechen geplanten Rentenerhöhungen und andere Geschenke.

Oder die Steuervorteile für die Urlaubsinsel.

Es wird keine wirksamen Reformen geben und es wird sich nichts ändern.

Die sind so wie sie sind.

Frag sie selbst (nicht öffentlich im TV).

[TomB]

So wie's aussieht schaltet die EU im Moment auf Stur, das Tsipras-Wirrwarr hat wohl die meisten zu sehr verdrossen, als dass sie jetzt gleich wieder zu Hilfe eilen wollen. Meine Meinung steht: Die haben sich mit ihrem kopflosen Vorgehen ins Knie geschossen und werden das nicht überleben ausser sie kriechen den Weg nach Canossa auf ihrem Zahnfleisch.

[cruisermaddin]

Wenn sie selbst nicht aus eigener Kraft in der Lage sind sich ihren eigenen ´Wohlstand´ zu erARBEITEN.....
dann halte ich solch eine ´Kur´ für durchaus angemessen.