wie schon angedroht, hier kommt die Anleitung : Wechseln der Bremsbeläge bei Toyota-Scheibenbremsen, Vorderachse.
Es soll für alle eine kleine Hilfe sein, die selber gerne ein bisschen schrauben, es nur einfach toll finden am LC / Lux / 4Runner zu basteln, oder schlicht, ein wenig Geld sparen wollen.
Sich bis dato aber noch nie an Ihre Bremsen gewagt haben.
Grundsätzlich ist das auch richtig, die Finger von Dingen zu lassen, von dem man keine Ahnung hat.
Aber ich glaube, wenn einer dabei ist, der ein wenig mithilft und sich auskennt (in dem Fall ausnahmsweise ich) können wir das zusammen hinbekommen. 
Zu wirklich jedem Schritt gibt es ein Bild, immer darüber die Erklärung. Somit sollte nichts schief gehen.
Diese Anleitung sollte passen für: Hilux (Starrachse oder IFS) 4Runner und alle LC mit Scheibenbremsen an der VA.
Das Thema Sauberkeit, Ordnung und gewissenhaftes arbeiten sehe ich als selbstverständlich und verstanden an.
Also, lasst uns anfangen!!!
Wir brauchen Werkzeug:
Wagenheber
Unterstellbock
Kleinen Hammer (~200 g)
5 mm Splinttreiber / Durchschlag
Wasserpumpenzange
Mittleren Schraubenzieher
Meisel
Drehmomentschlüssel
Sechskantnuß (zum Räder abschrauben, bei mir 22 mm)
Kleine Drahtbürste
Kupferpaste
Schmirgelpapier grob (~120)
Ein paar Lappen
Was zu trinken, kein Alkohol (wir trinken eh alle viel zu wenig)
Die richtigen Bremsbeläge für Euer Auto. Zubehörhandel geht genauso wie Originalteil, entscheidet selbst !
Nun bitte die Motorhaube öffnen und kurz den Füllstand im Bremsflüssigkeitsbehälter kontrollieren. Der wird sich während des Bremsenbelegens ein wenig füllen. Sollte er jetzt also schon auf max. stehen, könnte er überlaufen, und das sollte uns überhaupt nicht passieren (das Zeug frisst ganz ecklig den Lack an)
Bitte Handbremse anziehen, Gang rein / oder auf "P"
Nun bitte die Radschrauben lösen, bitte nur lösen Vielleicht ¼ auf, mehr nicht
Jetzt "bocken" wir das Fahrzeug auf. Bitte an der Achse, möglichst unter der Feder. Nicht am Rahmen, denn so hoch können die meisten Wagenheber nicht. Dann den Unterstellbock unter die Achse. Es geht zur Not auch mit dicken Bohlen/Balken/Holzklötzen. Auf alle Fälle muß ordentlich was drunter. Denn sollte uns der Wagenheber wegrutschen, muß diese Sicherung den ganzen Wagen halten. Also Bitte, macht das ordentlich.
Wenn das Rad frei ist, und das Auto sicher steht, machen wir das Rad ab. Nun kommt der Bremssattel zu Vorschein.
Man sieht nun genau, dass die Bremsbeläge bis auf 3-4 mm verschlissen sind.
Und das ist zu wenig, also wechseln wir sie
Keine Angst, wir schaffen das schon.
Wir fangen mit der kleinen Haltefeder ganz rechts am Sattel an. In der Mitte leicht nach unten drücken, und aus dem Loch nach innen wegdrücken. Diese kleine Spange dann oben und unten aus den Bolzen herausziehen und auf die Seite legen.
Jetzt mit dem Durchschlag den oberen Haltebolzen bis zur Mitte nach außen klopfen.
Im Regelfalle gehen die recht leicht raus.
Dann mit dem Finger die kleine Spannfeder zum Sattel drücken und den Bolzen voll herausziehen. Bei mir geht der schön leicht, eventuell da dann die Zange zum ziehen nehmen.
Das gleich noch einmal mit dem unteren Bolzen.
Alles bitte ordentlich zur Seite legen, denn das brauchen wir alles wieder.
Nun mit der Wasserpumpenzange die Bremsbeläge jeweils nach außen drücken.
(Ich hatte dieses Bild vergessen, deshalb musste ich kurz Hyde´s Rad runtermachen und dieses Bild schießen. Bitte nicht irritieren lassen, da ist die Bremse noch komplett)
Zur Not geht auch der Schraubenzieher (wenn´s denn sein muss, dann aber Bitte vorsichtig zwischen Belagträger und Bremsscheibe)
Nun können wir schon den ersten alten Belag herausziehen (machmal wehrt er sich, einfach beherzt ziehen) Bitte nur mal einen Belag entfernen.
Jetzt mit der Zange vorsichtig den ersten Zylinder zurückdrücken. Nicht auf die Staubmanschette kommen, sie verletzen oder beschädigen. Auf einen satten Sitz der Zange achten, denn wenn man am Zylinder abrutscht kann er Schaden nehmen, sicher aber die Manschette beschädigen.
Der Stift zeigt auf die Staubmanschette, auf die müssen wir achten
Nachdem wir den ersten Zylinder zurückgedrückt haben, kontrollieren wir unseren Bremsflüssigkeitsbehälter. Der füllt sich mit jedem zurückgedrückten Zylinder ein wenig mehr. Nicht das uns der überläuft !!!!!!!!!
Jetzt den 2. Zylinder zurückdrücken (4 Kolbenanlage). Es kann passieren, dass beim zurückdrücken des 2. Zylinders der 1. wieder ausfährt. Um dies zu verhindern, klemme ich immer vorsichtig einen Meisel oder eine Verlängerung zwischen Zylinder und Bremsscheibe. Ein Stückchen Holz tut es auch. Nur Bitte wieder auf die Manschetten achten !!!!!
Jetzt schmirgeln wir mit einem zusammengelegten Fetzen Schmirgelpapier die obere und untere Auflage des Bremsbelags sauber (Rost und Dreck) damit die neuen Beläge auch locker und cremig hineinpassen. Blank muß da nichts sein, nur der grobe Dreck muß weg
Jetzt kommen wir zu den neuen Belägen.
Wir fetten die Hinterseite und die beiden Aussenkanten vorsichtig mit Kupferpaste.
Nur leicht bestreichen, ganz wenig, nein, viel weniger?? Es ist völlig ausreichend wenn da nur ein hauchdünner Film drauf ist. Auf keinen Fall darf seitlich oder vorne auf den Belag was draufkleckern. Denn die Bremsbeläge werden ja ganz ordentlich warm, und wenn dann zu viel drauf ist, tropft es uns auf die Bremse und dann ist es vorbei mit richtig bremsen?..
Hier ist weniger wirklich mehr. Nur einen dünnen Film. Wenn es zu viel war, wieder runter damit. Das was an einem verschmierten Finger dran ist, reicht für den ganzen Belag.
Nun wieder die kleinen Bleche drauf, und auch hinten wieder ganz wenig Kupferpaste dran.
Wenn Ihr alles ordentlich sauber gemacht habt, die Zylinder beide weit genug zurückgedrückt sind, müssen die Beläge ganz leicht, ohne Gewalt (Hammer) hineinpassen.
Bitte vorher noch mal kontrollieren, dass der eigentliche Belag seitlich, oben unten und vorne keine Kupferpaste abbekommen hat.
Die erste Hälfte hätten wir schon. ??.. mal nen Schluck getrunken ?? Kaffee schon kalt ???
Finger abputzen nicht vergessen?? und bitte nicht mit den Händen ins Gesicht.....
Nun bitte alles noch mal, auf der anderen Seite der Bremsscheibe.
Also:
Belag vorsichtig zurückdrücken,
alter Belag raus,
Zylinder 3 und 4 zurückdrücken (vorsichtig, die Manschette !!!),
Behälter kontrollieren nicht vergessen,
sauber machen,
neuen Belag einschmieren (weniger Paste, bitte)
Bleche drauf,
wieder Kupferpaste dran,
rein damit.
Jetzt sollte das ganze dann wieder so aussehen.
Nun die kleinen Bolzen sauber machen, den Rost abschmirgeln und gleich mal nach der kleinen Bohrung vorne schauen. Kein Fett, Öl, oder sonst irgendwie schmieriges drauf, nein, hier nicht.
Jetzt kommt ne kleine Fummelei !!!
Die Bolzen müssen durch die Bleche, den äußeren Belag, den inneren Belag, durch die Bleche und den Bremssattel durch.
Ganz ruhig, mit ein wenig Fingerspitzengefühl geht das ganz einfach. Bevor Ihr den unteren Bolzen ganz reindrückt (kleiner Hammer) schaut Euch noch die kleine Bohrung an, durch die später unsere Klammer wieder durch muss. Wenn Ihr sie gleich ungefähr in die richtige Position dreht, geht es nachher einfacher. Denn leider haben nicht alle Bolzen hinten einen Schlitz für den Schraubenzieher??. Dann müsst Ihr mit der Zange ran?..
???.. nur den unteren Bolzen !!!!!!!
Nun kommt das Spannblech wieder rein. Erst unten, das geht mit eingebautem Bolzen, dann oben. Mit dem Finger drauf drücken und gleichzeitig den oberen Haltebolzen hineindrücken
Bitte gleich wieder auf die Stellung der kleinen Bohrung achten!!!
Fast fertig, putzt Euch mal die Finger ab??..
Bei der hier gezeigten Bremse (mein 80er) habe ich Glück. Die Haltebolzen haben hinten einen Schlitz für einen Schraubenzieher. Somit geht es recht einfach, die Bolzen in die genaue Lage zu drehen, damit unsere kleine Sicherungsspange auf Anhieb passt. Wenn man den Bolzen schön sauber gemacht hat, geht er auch schön leicht zu drehen. Wenn nicht, muss eben die Zange her.
Wenn Ihr die Spange neben die Bolzen haltet, seht Ihr automatisch wie die Bohrungen stehen müssen damit Ihr hineinkommt. Auch hier bitte keine Gewalt, die kleinen Dinger brechen irgendwann mal ab??.
Erst unten rein, dann leicht biegen, und oben rein
Schlußendlich das kleine Ding in der Mitte durch die Bohrung, und das meiste wäre geschafft.
.............auf der Seite !!!!!!!!
Ihr werdet feststellen, dass der Bremsflüssigkeitsbehälter um einiges voller geworden ist?..
Nun noch das Rad drauf, Schrauben /Muttern anziehen so gut es eben geht, Wagenheber hoch pumpen, Unterstellbock raus und ablassen.
Mit Drehmoment anziehen 130 - 150 Nm (kommt auf die Bolzen und Felgen an, Reifenhändler fragen)
Dasselbe bitte auf der anderen Seite.
Wichtig:
Bevor Ihr den Schlüssel zum starten des Motors in die Hand nehmt, gemächlich das Bremspedal 5-6 mal ganz durchdrücken, bis Ihr festen Druck habt.
Das ist wirklich wichtig.
Es wäre nicht das erste mal, das ein Garagentor oder ähnliches stirbt, nur weil die Bremszylinder und Beläge noch gar nicht an der Scheibe anliegen. Wir müssen erst die zurückgedrückten Zylinder wieder zum Belag und dann beides zur Scheibe pumpen. Bitte vergesst das nicht.
Danach noch den Behälter der Bremsflüssigkeit kontrollieren. Das gehört dazu.
Bedenkt auch bitte, dass die Bremswirkung Eurer Bremse, anfänglich noch nicht optimal ist. Es dauert einige Bremsungen, bis die Beläge auch nur annähernd auf der ganzen Fläche der Bremsscheibe anliegen. Wir haben ja nur die Bremsbeläge und nicht die Scheiben mit gewechselt.
Im Regelfall halten Bremsscheiben 2 Satz Beläge aus (je nach Qualität der Scheibe)
Aber das machen wir ein anderes Mal............
Wenn Ihr alles genau Schritt für Schritt "mitgeschraubt" habt, ordentlich und sorgfälltig gearbeitet habt, möchte ich Euch zum ersten selbständigen "Bremsenbelegen" gratulieren. War doch garnicht wild........
Ich hoffe dem Einen oder Anderen den Schrecken der Bremse genommen und eine Hilfe in die Hand gegeben zu haben, um so was in Zukunft selbst erledigen zu können.
War mir eine Ehre mit Euch zu schrauben, Danke, bis zum nächsten Mal.
Danke an die Nachtschicht der Bildredaktion....
:-)
) oder die vorderen Scheiben zerpflücke.
