Birfield wechseln

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Gundl
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Birfield wechseln

Beitrag von Gundl »

Hallo zusammen

Seit einiger Zeit habe ich ein kleines Problem mit dem li. Birfield-Gelenk bei meinem 75er. In 4WD knackt es beim Kurven fahren pro Radumdrehung 6 mal.
Nun gut, ein paar Baldrian eingeschmissen und mal bei Toyota angefragt. Der Freundliche erzählte was von über 500 Koruzen für das Gelenk. Also nur die berühmte Messingbuchse gekauft, die wollte ich dann gleich mitmachen (RDW für die Welle hatte ich noch einen).

Das Birfield selber hab ich dann im Teilehandel für 138 EUR bekommen (Jakoparts).

Hier zum agugge:

http://btf.slothtour.de/birfield/birfield.wmv

Nun denn, alles keine Hexerei. Karre aufgebockt, Rad runter, Freilaufnabe runter, alles easy. Die konischen Buchsen müssen durch Prellen gelockert werden, ist aber kein Problem. Im WHB steht was von Messingstab, es geht aber auch super mit einem grossen Gabelschlüssel (z.b. SW 24mm). Lieber einmal beherzt draufhauen, als ewig versuchen, mit zu sachten Schlägen die Buchsen zu lösen. Die Bolzen werden es danken.

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Der Bremssattel muss noch runter, dann den Achsschenkel abschrauben und mit ein bisschen klopfen ging er auch ganz gut runter.

Nun lässt sich die Antriebswelle samt Birfield rausziehen. Die Glocke des Birfield hat zwei flache Seiten, die müssen oben bzw. unten sein. Das ganze ist eine ziemliche Sauerei, AIDS-Handschuhe sind eine gute Idee.

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Nun geht es daran das Birfield von der inneren Antriebswelle zu bekommen. Funzt genau wie im WHB beschrieben. Die Welle im Schraubstock einspannen (Alubacken!) und dann mit einem Stück irgendwas (ich hatte gerade ein Stück Aluprofil rumliegen) das Birfield von der Welle treiben. Geht ganz leicht, nur aufpassen dass einem das Teil nicht auf die Füsse fällt.

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Nachdem ich das Birfield vom Fett befreit habe konnte ich es in seine Einzelteile zerlegen um es genauer unter die Lupe zu nehmen. Und da kam dann auch schon das Übel zu Tage: Die Glocke war ziemlich eingelaufen und hatte zahlreiche Pittings, ebenso der Käfig. Der Stern in der Mitte sah auch nicht gut aus. An einigen Stellen war ein bisschen Material weggebröselt.

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Alt und Neu:

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Die Brösel müssen noch irgendwo im Fett sein, also raus mit der alten Pampe.

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Das neue, eingefettete Gelenk wird dann auf die innere Antriebswelle getrieben. Eine Klammer die in der Nut der Welle sitzt fixiert das Ganze.

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Nun war noch die Messingbuchse und der Simmerring dran. Der Simmerring war ein bisschen zickig, der wollt nicht gleich auf Anhieb raus. Die Messingbuchse habe ich einfach mit dem bereits verwendeten Aluprofil rausgeklopft und die neue mit dem Schraubstock eingepresst (Alubacken).

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Die alte Buchse hatte ein paar Spuren, sah aber eigentlich noch ganz gut aus. Neuen RDW rein und die Halbkugel ca. 3/4 voll Fett packen.

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Die Antriebswelle mit dem neuen Birfield gefühlvoll einführen um den Simmerring nicht zu beschädigen. Wenn die Position passt rutscht sie ganz leicht rein ins Diff.

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Nun den ganzen Krempel wieder ´zamschraubn, Messingbuchse einfetten nicht vergessen.

Die Radlagervorspannung mache ich so nach Gefühl, erst mal anziehen (55er Nuss) damit sich die Sache setzt, dann nochmal lösen und soweit anziehen dass das Rad schön dreht aber kein Spiel hat. Die Anzieh- und Löseprozedur ggf. mehrmals wiederholen. Ein neues Sicherungsblech gab´s zu Feier des Tages auch noch. Mit der zweiten Mutter kontern und die Laschen des Sicherungsbleches nach innen und aussen umbiegen.

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Die konischen Buchsen schlonz ich noch mit Kupferpaste ein, dann gammeln die nicht fest.

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Bremssattel wieder drauf (123Nm), entlüften nicht vergessen.
Die äussere welle, ist an der Freilaufnabe mit einem Seeger-Ring gesichert. Der lässt sich leichter montieren wenn man die Welle mit einer M8 Schraube rauszieht.

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Die 6 Schrauben für den Freilaufnabendeckel nur ganz sachte anziehen weil nach fest kommt ab.

So... Nun sollte für die nä. 350000km Ruhe sein (zumindest auf der linken Seite)...

fettige Grüsse,
Claus

Edith: Links der Bilder aktualisiert
Zuletzt geändert von Gundl am So 5. Sep 2010, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Taxifahrer
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Beitrag von Taxifahrer »

Hallo Claus.

Schön zu lesen und gut mit Bildern dokumentiert. :thumbsup:

Es grüsst Tom der Taxifahrer

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Feldi
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Beitrag von Feldi »

Sehr informativer Bericht, danke Claus.
Wie man sieht, alles keine Hexerei - man muß sich nur rantrauen.

Gruß
Feldi (ganz im Süden)

"I woid beim IQ dreistellig sei, ned beim G'wicht" (Klaus Eckel)

"Die Wirklichkeit ist ein fortlaufender Prozess, der nicht mehr zu stoppen ist." (Harald Lesch)

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ltdaniel
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Beitrag von ltdaniel »

Hallo Claus,

Super Bericht! :D
Muß demnächst bei meinem 75er den Simmerring wechseln, dabei werde ich wohl auch mal das Gelenk rausnehmen und kontrollieren. Dabei ist Dein Bericht eine wertvolle Hilfe!
Eins interessiert mich allerdings... das neue Gleichlaufgelenk sieht ja schon ne ganze Ecke anders aus, hast Du den Eindruck dass es trotzdem die gleiche Qualität und Stabilität hat, wie das alte, originale Gelenk?
Bin auf Langzeiterfahrung gespannt. Der Preisunterschied ist ja schon enorm.

Gruß

Daniel

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Gundl
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Beitrag von Gundl »

Danke für die Blumen.

Soo viel anders sah es eigentlich nicht aus. Vielleicht ist es einen Kick stabiler, die Glocke scheint zumindest am oberen Rand etwas dicker zu sein. Ob´s aber wirklich mehr kann ist ja auch eine Frage des Materials bzw. der Herstellung.

Es hat aber super gepasst, keinerlei Probleme bei der Montage.

Die Ersatzteilpreise bei Toyota sind wirklich schon fast sittenwidrig. :wink: Toyota baut die Teile ja auch nicht selber. Das "originale" Teil ist z.B. von NTN. Ich versuch eigentlich immer solche Teile woanders herzubekommen. Wellendichtringe, Kreuzgelenke, Bremszylinder usw. sind Standardware, die nicht nur Toyota verbaut.
Die kochen ja auch nur mit Wasser.

Schwieriger ist es natürlich mit so Teilen wie Gummimuffen, die Messingbuchse, Papier-Dichtungen, Sicherungsbleche etc. Diese Dinge sind aber meist auch noch bezahlbar.
Für den doofen Gummianschlag an den Achsen hab ich aber auch schon mal 60 EUR abgedrückt :roll:

Ansonsten bin ich ein Freund von Reparieren vor Wegschmeissen. Das Schiebestück an der hinteren Kardanwelle war auch ausgeschlagen, das führte zu Vibrationen. Neue Welle hätte irgendwas um die 1200-1400 EUR gekostest. Hab dann in München einen Gelenkwellen-Laden gefunden, der hat mir dann für einen Bruchteil des Neupreises ein neues Schiebestück eingeschweisst, und die Welle gewuchtet. Ist jetzt stabiler als das Originalteil.

Gruss,
Claus
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Gundl
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Beitrag von Gundl »

... mir ist grad aufgefallen, dass die Bilder alle rechts abgeschnitten sind. In der Vorschau sind sie aber komplett. Ist das bei Euch auch so?
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Feldi
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Beitrag von Feldi »

Mal so, mal so.
Netzis image resizer hat da noch ein Problemchen.
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landcruiser
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Beitrag von landcruiser »

Hallo Claus,

schöner Bericht! Ich hab das mal im "Best Off" verewigt ( http://forum.buschtaxi.org/vorderachse% ... 20093.html).

Die abgeschnittenen Bilder sind eine Macke vom Forum. Daran ist derzeit wohl nichts zu ändern. Man kann sie aber anklicken und bekommt dann die volle Ansicht.

Alternativ könntest Du sie über das Forum hier hochladen.

Grüße

Uwe

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Gundl
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Beitrag von Gundl »

Hochladen wäre mir sogar lieber, weil die Bilddarstellung dann nicht von den Links abängig ist.
Soweit ich aber gelesen hab, kann man nur 5 Bilder pro Post hochladen.
Bekomme ich die auch an die richtige Stelle im Text, oder hängen die dann einfach unten dran?
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hammer60
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von hammer60 »

Hallo,interresanter Bericht!
Was mich ganz besonders interessiert ist, wie einfach du das Birfield von der Achswelle runterbekommen hast!? Bin gerade dabei meine Vorderachse zu überholen, doch ganz zum Schluß muss ich fast vor genau diesem Punkt kapitulieren!!!!!!!!!! Bekomm es einfach nicht runter - im WHB steht mit Messing Dorn paar mal drauf haun und ab! Bei mir no way!!! Es fühlt sich an als ob innen etwas sperrt, aber massiv! Habe den Sprengring (innenre Seite aus der Nut gehoben - man kann somit das Birfield weiter auf die Achse schieben und dann fester nach aussen ziehen, doch es bleibt dann hängen!!! Auch mit einem Messing Dorn ordentlich dauf gehauen -nichts!! könnte ko....!
Wäre bür jeden Ratschlag sehr dankbar!? Ach ja, ist eine HJ60 Vorderachse, vielleicht gibt es da Unterschiede zu J7!?
Grüße und Hoffnung auf Hilfe
hammer60

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hammer60
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von hammer60 »

Guten Morgen,
habe mir das ganze nochmal im WHB angeschaut, und auch Deinen Bericht genau durchgelesen.
Dabei ist mir aufgefallen das Du von einer Klammer in der Nut auf der Achswelle sprichst (OT "Eine Klammer die in der Nut der Welle sitzt fixiert das Ganze.") Und im WHB wird von (" Neue Sicherungsringe auf die innere Welle aufziehen") gesprochen! Also sichert das Birfield etwas (Klammer, Sicherungring) von innen so das es nicht von der Achse rutscht!! Welches Material besitzt dieses etwas? Muss doch aus Metall sein, oder?! Ich denke das das ganze sich bei mir so verhält, dass sich diese Klammer verkeilt hat!? Oder, dass es mal repariert worden ist und irgendein Pfusch veranstaltet wurde! Mir fiel nämlich beim auseinander bauen auf, dass alle Dichtflächen (selbst die Spannhülsen der Freilaufnabe, Stehzbolzen etc.) mit Silikon vollgeschmiert haben!
Was sagt Ihr? Claus, aus welchem Material ist den diese Klammer? Springt die Klammer mitrunter von der Achse, wenn ich das Birfield löse? Danke für Antworten!

Gruß Hammer60 (mit neuem Mute!!!!)

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HJ61-Freak
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von HJ61-Freak »

Es handelt sich um einen Federring aus Stahl, der nach außen spreizt. Das Innenstück des Gelenks (der Stern) ist an der Außenseite angefast, so dass der Federring zusammengedrückt wird, wenn man das Gelenk mittels Schlägen von der Welle treibt.

Gib ihm mal ordentlich Schmackes, das passt schon.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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hammer60
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von hammer60 »

Hallo Florian,
danke für die schnelle Antwort! Habe es soeben wieder mal ne gute Stunde probiert, entweder ich bin zu blöd oder mein Schmackes reicht nicht! Aber eigentlich nennt man mich in Schrauberkreisen "Der Hammer"!!!
Das Ding ist so fest und federt richtig zurück. Bis jetzt haben sich inclusive mir 4 fähige Schrauber daran probiert und alle meinten so geht das nicht!!! So what to do? Werde morgen noch mal mit Schmackes und gutem zusprechen es probieren!
So long
hammer60
alias Sebastian

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HDJ Dan
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von HDJ Dan »

Hi Sebastian

das Problem kenne ich. Wenn das Birrfiled innen nicht oder zuwenig Angefasst ist für den Klemmring verklemmt es den Ring und es drückt in nicht zusammen.

Ich habe das alte Birrfiled mit einer Trennscheibe aufgfrässt und so zerlegt, bis ich die Welle raus bekam.

Siehe auch

post197612.html?hilit=birrfiled hdj 80#p197612

Gruss Daniel
[url=http://www.landcruiser-club.ch/][img]http://i63.servimg.com/u/f63/11/93/19/51/kopfbi12.png[/img][/url]

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isegrim
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Re: Birfield wechseln

Beitrag von isegrim »

Man kann es auch ganz gut mit einer Flex aufschneiden (1mm Scheibe). Da das Gelenk eh schon hin ist, ist das meiner Meinung nach für die Welle besser - Wenn der Sprengring nicht nachgibt, kann der sich beim Abschlagen des Gelenks auch etwas in die Welle einarbeiten.

Gruß

Dirk

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