Chemie des Rosts

Farben, Lacke, Beschichtungen, Unterbodenschutz, Fette, Wachse usw.
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Feldi
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Chemie des Rosts

Beitrag von Feldi »

Da ich von Chemie leider keine Ahnung habe (in Ermangelung eines Fachlehrers blieb mir das erspart), hätte ich mal 'ne blöde Frage an die Spezialisten:

Fördert bereits vorhandener Rost das Weiterrosten, also wirkt Rost an sich schon oxydierend?
HIntergrund ist natürlich: Muß Rost restlos, also portentief, entfernt werden, um ein Weiterrosten zu verhindern oder reicht es, ihn einzuschließen?

Ich weiß, daß Mike Sander etc. eigentlich nur einen Luft- und Wasserabschluß bilden. Aber ist das ausreichend oder verlangsamt das wegen des bereits vorhandenen Rosts nur den Prozess?
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zerocool
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von zerocool »

Sorry der Rost muss komplett weg
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cbk
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von cbk »

Theoretisch würde es reichen den Rost einzuschließen.
Praktisch aber muß er weg, weil keine Farbe auf dem Rost hält. Da hast schnell kleine Risse im Lack, durch die Wasser aufs Metall kommt und es rostet weiter. Da Rost ein größeres Volumen halt als das Metall, sprengt der Rost dann langsam den Lack komplett weg.

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DerAustralier
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von DerAustralier »

da die oxidation eine chemische reaktion mit sauerstoff ist, würde es theoretisch reichen, den sauerstoff wegzunehmen, d.h. den rost luft- und wasser(H2O)-dicht einzuschliessen.

da dies zu 100% aber nur schwer machbar ist, rostet es halt weiter ...
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Feldi
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von Feldi »

cbk hat geschrieben:Theoretisch würde es reichen den Rost einzuschließen.
Praktisch aber muß er weg, weil keine Farbe auf dem Rost hält. Da hast schnell kleine Risse im Lack, durch die Wasser aufs Metall kommt und es rostet weiter. Da Rost ein größeres Volumen halt als das Metall, sprengt der Rost dann langsam den Lack komplett weg.


Dann sind die Zopfbürstaktionen einiger Kollegen hier aber auch umsonst - dann hilft nur blankschleifen oder Sandstrahlen, richtig?
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DerAustralier
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von DerAustralier »

ja, und rost chemisch neutralisieren, z.b. mit fertan.
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j8 RR
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von j8 RR »

...
dann hilft nur blankschleifen oder Sandstrahlen, richtig?


Ja, das ist schon so.
Und dann sofort irgendwas drauftun um die Luft (eigentlich nur den Sauerstoff darin) von der "Eisen"oberfläche fernzuhalten.
Das kann Öl oder Fett sein,
es kann aber auch irgendeine tolle Mischung irgendeiner "Farbfirma" sein, dann klappt das.

Sofern noch ein wenig von Rost und Feuchtigkeit und Luft (Sauerstoff) irgendwo im Spalt oder oder in irgendwelchen Poren vorhanden ist, geht´s irgendwann weiter.

Trotz Überlackierung.

Man kann zwar alles an Restrost einpacken, "Es" lebt aber trotzdem weiter.


Und ich habe mal irgendwo gelesen: Rost impft!

Selbst V2A Stahl, eigenlich rostfrei, wird irgendwann mal rostig, man muß nur lange genug dran arbeiten :wink:

Versucht´s mal an der Küchenspüle :biggrin:

Einfach mal ein wenig am Eisennagel über der Spüle rumfeilen...
...der Rost kommt relativ schnell, hab ich selbst erlebt.

Aber nicht an meiner Spüle, aber bei 18/8 Blech.

Stahlblech/Eisenblech flexen in Richtung "rostfrei" kommt auch immer gut :lol: ...

Soviel zu meiner Meinung zur "Chemie des Rostes" :wink:

Reinhold

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cbk
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von cbk »

Feldi hat geschrieben:Dann sind die Zopfbürstaktionen einiger Kollegen hier aber auch umsonst - dann hilft nur blankschleifen oder Sandstrahlen, richtig?

Also ich habe zumindest gelernt:
Die Rostmassen (also das grobe Zeug) trägst erstmal mit Zopfbürste, Sandstrahler, etc. ab und dann neutralisierst die Reste chemisch mit Rostumwandler. Danach geht es dann ans Lackieren usw. ...

Ach ja, mein Opi hat mir bei Rostproblemen immer empfohlen nach dem Lacieren noch eine Öl/Fett-Schicht aufzusprühen. Sein "Geheimrezept" bestand da aus Kriechöl (WD 40) und Waffenfett (Ballistol). Das Zeug wirkt echt und verschließt auch die kleinen Risse im Lack. :shock:
Zuletzt geändert von cbk am Mi 21. Sep 2011, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

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cbk
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von cbk »

j8 RR hat geschrieben:Und ich habe mal irgendwo gelesen: Rost impft!

Selbst V2A Stahl, eigenlich rostfrei, wird irgendwann mal rostig, man muß nur lange genug dran arbeiten :wink:

Versucht´s mal an der Küchenspüle :biggrin:

Einfach mal ein wenig am Eisennagel über der Spüle rumfeilen...
...der Rost kommt relativ schnell, hab ich selbst erlebt.


Muß ich leider bestätigen. :(
Beim Tauchen habe ich die Preßluftflaschen mit v4a Schellen (Werkstoffnummer: 1.4571) befestigt. Einmal damit im Meer (Salzwasser) und man sieht schon erste Rostsprenkel. Da haben sie wohl kein "sauberes" Werkzeug bei der Herstellung benutzt.

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thores
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von thores »

Da du ja keinen qualifizierten japanischen Rost auf mm-Blechen zu bekämpfen hast, werde dir die Antworten hier nicht viel weiterhelfen! :biggrin: :biggrin: Italienischer Rost führte in den siebzigern die Liste an, dicht gefolgt vom gemeinen chinesischen Rost der Golf I Karossen!

Aber die da:

http://www.korrosionsschutzdepot.de/de/ ... index.html

sind in ihren Auskünften auch seriös und fachkundig.
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Keflavik
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von Keflavik »

Feldi: fertan, fertan, fertan. Und - wie Thores schreibt - "korrosionsschutzdepot" in Langenzenn.

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Feldi
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von Feldi »

Danke Jungs für Eure Antworten.

j8 RR hat geschrieben:Selbst V2A Stahl, eigenlich rostfrei, wird irgendwann mal rostig, man muß nur lange genug dran arbeiten :wink:

V2A, also meistens 1.4301, ist nur mäßig korrosionsbeständig - auf keinen Fall salwasserfest.

cbk hat geschrieben:Beim Tauchen habe ich die Preßluftflaschen mit v4a Schellen (Werkstoffnummer: 1.4571) befestigt. Einmal damit im Meer (Salzwasser) und man sieht schon erste Rostsprenkel. Da haben sie wohl kein "sauberes" Werkzeug bei der Herstellung benutzt.

Is mir auch schon passiert. Beim Verputzen von Schweißnähten versentlich die Stahl- statt die VA-Bürste erwischt.
Nach einer Nacht am Meer hat das Ding ausgesehen, wie direkt vom Schrott :roll:

Ich fasse mal zusammen:

Rost an nicht sichtbaren Stellen (Unterboden etc.) läßt sich relativ gut bekämpfen und mit allem möglichen "Schmierkram" in Schach halten.

Effektive Bekämpfung von Rost am Blechkleid ist letztenendes aussichtslos.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. :roll:
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thores
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von thores »

Feldi hat geschrieben:Effektive Bekämpfung von Rost am Blechkleid ist letztenendes aussichtslos.


Das würde ich so nicht sagen. Auch nicht bei einem VW Bus. :wink: Meine persönliche Erfahrung ist: Reparaturbleche auf Stoß einschweißen und Nähte in Etappen (wegen des Verziehens) durchschweißen.
(Werkstätten begnügen sich meist damit ein Blech obendrauf zu punkten und zu verspachteln.)
Anstelle von Spachtel liebe ich das Verzinnen und nach der letzten Schleifarbeit (bei der ich noch auf blankes Blech stoße) kommt bei mir erstmal eine Zinkgrundierung drauf, dann Füller und üblicher Lackaufbau. Nicht zu vergessen, auch die Blechinnenseite sollte schnellstmöglich konserviert werden.

Dort, wo nur auf der Fläche Rost war, nehme ich als erstes (zumindest wenn die Fläche Daumennagelgröße erreicht hat) die Sandstrahlpistole.

Bisher hat das zu meiner Zufriedenheit funktioniert.
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von Grobi »

vielleicht ganz interssant dazu! Ein Freund hat da mal einen Langzeittest durchgeführt.
Fertan hat am schlechtesten abgeschnitten!!!!!

http://forum.opel4x4.de/phpBB/viewtopic.php?t=6471
Prost Grobi

(oder wie Loddar sacht)

"nothing for ungood" und "again what learned"
http://www.grobi-nice.de

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Feldi
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Re: Chemie des Rosts

Beitrag von Feldi »

thores hat geschrieben:Reparaturbleche auf Stoß einschweißen und Nähte in Etappen (wegen des Verziehens) durchschweißen.

So hab' ich's gemacht. Ist allerdings ziemlich zeitaufwändig, die Flicken exakt passend zurechtzuschneiden/-schleifen.

z.B.
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Anstelle von Spachtel liebe ich das Verzinnen.

Neben mir steht der Topf "Tinnol" :P

Dort, wo nur auf der Fläche Rost war, nehme ich als erstes (zumindest wenn die Fläche Daumennagelgröße erreicht hat) die Sandstrahlpistole.

Du hast wahrscheinlich die gleiche wie ich. :lol:

Nur bei flächigem Rostbefall (Radläufe, Türkanten etc.) ist halt leider Feierabend, obwohl das Material eigentlich noch dick genug wäre.
Die Zopfbürste entfernt den Rost nicht effektiv.
Die Fächerscheibe ist effektiv. Nur wenn die letzte Rostpore entfernt ist, ist meistens auch das Blech weg. :lol:
Sandstrahlen ist immer noch die beste Methode, aber wer hat schon eine garagengroße Strahlkabine zur Hand?
Für die letzten Poren funktioniert Rostumwandler. Nur wenn Dir das Zeuch irgendwo hinläuft, wo Du die Reste nicht mehr vollständig abwaschen kannst, rostet es da besonders gut weiter.

Daher -> aussichtslos.
Zuletzt geändert von Feldi am Do 22. Sep 2011, 08:39, insgesamt 1-mal geändert.
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