2002: Der 1er Prius im Rallyeeinsatz

[netzmeister]

Dass man es auch mit einem Hybriden richtig laufen lassen kann, wissen wir nicht erst seit der aktuellen 500 PS starken WRC-Generation. Allen Unkenrufen (und der eher bescheidenen Leistungswerte der ersten Generation) zum Trotz fuhr bereits 2002 ein Prius NHW11 ein FIA-Rennen: Auf der dreiwöchigen "Midnight Sun to Red Sea Rally" ging es über 5.000 km von Schweden nach Jordanien. Die Strecke war auch Anfang der 2000er ein echtes Abenteuer, und der Prius wurde hart rangenommen. Fahrer Nik Berg, ein Motorsport-Journalist, und Beifahrer Tim Bampton durchlebten dabei einen Bruch der vorderen Federung, schlechten Sprit, Reifenpannen, einen durchgebrannten Bordcomputer (der offensichtlich nicht vertrug, dass sich der Beifahrer auf schwedischen Waldwegen das Frühstück nochmal durch den Kopf gehen ließ) und natürlich die wildesten Wetterkapriolen vom kalten Skandinavien bis in den heißen mittleren Osten.

Fahrzeug und Antrieb blieben dabei bis auf Käfig, Schalensitze, Feuerlösch-System und ein paar Verstärkungen am Fahrwerk weitestgehend unangetastet: 72 PS leistete der zwei Jahre zuvor überarbeitete 1,5 Liter Ottomotor (im Gegensatz zu den 58 PS der Vorgänger-Generation), der Elektromotor schob nochmal wahnwitzige 44 PS hinterher, und das reichte für den Sprint von 0 auf 100 in sage und schreibe 13,4 Sekunden. "Liveried to match Toyota’s F1 cars of the day, the Prius looked considerably quicker than it actually was", erinnert sich Nik Berg. Aber bei einer Langstreckenrallye kommt es ja auch nicht auf Sprintqualitäten an, sondern auf Durchhaltevermögen. Und das bewies der Prius, denn er kam nicht nur an, sondern er landete sogar auf Platz 15 der Wertung. Von 19, die gestartet waren und 17, die die Rallye beendet hatten. Das war ein respektables Ergebnis für einen nahezu seriennahen Prius der ersten Generation. Eine wirklich wilde Geschichte voller Pioniergeist!