Motorvorwärmung von Aufbaubatterie

[HILdegard]

Servus zusammen!

Die Idee ist letztens bei einem Bier mit nem Kumpel entstanden. Ich bin gerade dabei eine 100Ah LiFeYPo4 samt B2B in meinen Hilux hinterm Beifahrersitz einzubauen. Eigentlich sollte erstmal kein Inverter dazu kommen. Jedoch hat mich dieses ganze Kaltstartding schon länger gestört. Da ich bei meinen Parkplätzen selten eine Steckdose in der Nähe hab, war das Thema Motorvorwärmer immer in den Hintergrund gerückt.

Nun zur eigentlichen Frage: Ist es möglich/sinnvoll einen Motorvorwärmer (zB von Defa) einfach von der Aufbaubatterie/einem Inverter zu betreiben? Was spricht dafür/dagegen gegenüber einer Wasserstandheizung? Die Installation vom Motorvorwärmer würde ich mir tendenziell zutrauen, die Einbindung ins Kraftstoffsystem bei einer Wasserstandheizung bereitet mir dann doch etwas Kopfschmerzen.

MfG Paul

[thores]

Bei meinem HZJ zieht der Heizstab rund 700W und wärmt die 12l (?) Kühlwasser bei strengerem Frost nach vier Stunden auf 20 bis 30 Grad C.

Inklusive Verlusten wäre die 100Ah Batterie dann nach ungefähr 1 1/2 Stunden leer. Allerdings hat der HiLux deutlich weniger Kühlwasser.

Da spräche eher für die Standheizungsvariante. - Ich gehe davon aus, dass Du keine Möglichkeit hast Netzstrom anzuschließen.

[Theo]

@thores
700Watt : 230Volt=3,04Ampere x 5 Stunden=15,21Ampere + Verlust ca. 12%=17Ampere
das sollte die Lifepo liefern können zumal nach dem Start über den B2B sofort wieder nachgeladen wird.

Eine Nespressomaschine zieht je nach Model ca. 3-4 Ampere aus der Batterie (selbst getestet), allerdings nur für wenige Minuten, das merkt die Batterie kaum, aber auch ein Föhn mit 1200Watt ist für relativ kurze Betriebsdauer kein Problem.

Oder hab ich einen Rechenfehler drin?

Viele Grüße

Theo

[steffen_k]

Hallo Paul,

die kurze Antwort lautet "Nein".

Die lange Antwort mit Begründung kommt ab hier:
Wir gehen mal von einer Black-box-View aus und schauen nur an wieviel Energie notwendig ist um 5 kg Kühlwasser (c = 4,19 kJ/kg*K) und 50 kg Stahl (c = 4,77 kJ/kg*K) um delta_T = 50 °(oder K ist bei Temperaturdifferenzen egal) zu erwärmen, dann benötigst du dafür E = 3600 Wh. Die
Batterie hat aber nur E = 1200 Wh (100 Ah x 12 V), d.h. selbst bei einem Wirkungsgrad von 100% reicht die Energie der Batterie nicht aus.

Eine Beispielrechnung dazu findet man hier: http://guenther-mn.bplaced.net/Arbeitsb ... hitzen.pdf

Gruß Steffen

[Harald KJ70]

Oder andersherum : 700W / 12V = 58,3A (ohne Berücksichtigung der Verluste im Spannungswandler). Der Akku müsste also dauerhaft ca. 65A bereitstellen, das wird nix ….

[toyotamartin]

Hmm,wenn man den warmen Motor vom Abstellen an auf Temperatur hält ,müsste dann der Energieverbrauch nicht wesentlich geringer sein?

[Lindenbaum]

Kann den Beitrag leider nicht mehr löschen....

Gruß, Michael

[HILdegard]

Alles klar, das waren viele schnelle einfache direkte Antworten
Danke allerseits!

Dann werde ich michmal um eine Dieselentnahme ausm Tank kümmern (machen lassen), da kommt da direkt n T-Stück dran, dann laufen direkt beide Heizungen (Luft fürs Canopy und die Wasserheizung) über den Tank. Dann spar ich mir auch das Gebrösel mit so nem kleinen 5L Tank.

MfG Paul

[Onkelchen]

@thores
700Watt : 230Volt=3,04Ampere x 5 Stunden=15,21Ampere + Verlust ca. 12%=17Ampere
das sollte die Lifepo liefern können zumal nach dem Start über den B2B sofort wieder nachgeladen wird.

Eine Nespressomaschine zieht je nach Model ca. 3-4 Ampere aus der Batterie (selbst getestet), allerdings nur für wenige Minuten, das merkt die Batterie kaum, aber auch ein Föhn mit 1200Watt ist für relativ kurze Betriebsdauer kein Problem.

Oder hab ich einen Rechenfehler drin?

Viele Grüße

Theo

Jepp, Du hast einen Rechenfehler.
Du hast vergessen die 3,04 A bei 230V auf 12V umzurechnen.
Um die 3,04A bei 230V bereitzustellen müssen 58A aus der Batterie kommen ... ohne Verluste berücksichtigt zu haben.

58A * 5 Stunden wären dann 290Ah. Es müssten also ohne jegliche Verluste zu berücksichtigen 3 solcher Batterien vorhanden sein, um das zu speisen.

Zum Vergleich:
Bei Minustemperaturen prügelt meine Webasto eine halbe Stunde mit 5kW rein.
Das sind dann 2,5 kWh mit deutlich weniger Zeit die Wärme wieder über den Motorblock an die Umgebung abzugeben.

Ich würde daher eindeutig zu einer Wasserstandheizung raten.

Viele Grüße
Onkelchen

[Onkelchen]

Hmm,wenn man den warmen Motor vom Abstellen an auf Temperatur hält ,müsste dann der Energieverbrauch nicht wesentlich geringer sein?

Nein.
Denn effektiv muss die Wärmeabgabe des Motors an die Umgebung als Heizleistung eingebracht werden.
Egal ob der Motor warmgehalten wird oder abkühlt und wieder aufheizt.

Da die Wärmeabgabe eines warmen Motors an die Umgebung größer ist als die Wärmeabgabe eines abkühlenden Motors wäre der Energieverbrauch sogar noch größer - selbst wenn die Stehtzeit die gleiche Zeit wie die jetzige Vorwärmzeit ist.
(Die Wärmeabgabeleistung steigt mit größerem Temperaturunterschied zwischen Motorwärme und Umgebungswärme bzw. sinkt bei gleinerem Temperaturunterschied).

Bei noch längerer Stehzeit wird's sogar noch schlechter.

Viele Grüße
Onkelchen

[Lender]

Eventuell würde es Sinn machen den Motor auf 20 Grad C zu halten, aber sicher nicht auf 90 Grad C. Allerdings müsste man dazu die Wärmeabgabe und Umgebungstemperatur kennen um das Sinnvoll durchzurechnen.

@HILdegard
Such mal etwas im Forum zum Thema Standheizung beim Revo. Da findest du einige gute Lösungen wie man den Kraftstoff einfach entnimmt. Ich habe unsere Standheizung einfach mit einem T-Stück am Rücklauf angeschlossen. Die Leitung ist frei zugänglich, es sollte nur der Tank leer oder die Leitung beidseitig abgeklemmt sein.
Da fände ich die elektrische Integration und der Eingriff in den Kühlkreislauf kritischer.