Zentralafrika

[netzmeister]

Hallo Leute,

Im Folgenden eine Nachricht von Sabine Fratzke und Bernd Späth, die zur Zeit in Zentralafrika weilen:

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Auch wenn viele da im Moment nicht hinfahren würden, ein paar aktuelle News
von welchen, die gerade mitten drin sitzen.

Die Einreise über den Landweg möglich (entgegen Lonley Planet Ankündigung).

Visa problemlos in Deutschland (Gültigkeit 4 Wochen, Kosten 100 DM), Tschad und Kamerun (N'Djamena und Yaounde: Gültigkeit 4 Wochen, Kosten 30.000 CFA, Ausstellzeit ein Tag) erhältlich.

Die Kriminalität, speziell für Bangui, wird von Locals und Residents viel besser eingeschätzt als von außen prophezeit. Interessanterweise wurde uns mehrmals gesagt, dass es in RCA im Gegensatz zu Kamerun keine gezielt gegen Weiße gerichteten Übergriffe gibt. Wer jedoch voll seinem Ruf gerecht wird, sind die Officials. Straßen- und Grenzkontrollen sind sehr zäh, je besser die Französischkenntnisse, desto leichter (immer lachen). Die Forderungen sind viel höher als beispielsweise im Niger, Tschad und Kamerun. An neuralgischen Punkten diskutiert man schnell auch mal über 10.000 CFA und feilscht nicht mehr nur um ein Bier oder einen Kaffee.

In Bangui derzeit noch Ausgangssperre ab 24.00 Uhr wegen letztem Coup von November. Es ist nicht absehbar, ob und wann es zum nächsten kommt. In
Bangui selbst wird dann meist innerhalb eines Quartiers geschossen, von dem der Coup ausgeht und es war bei den letzten beiden jedes Mal ein anderes Quartier. Manchmal hört man auch jetzt noch nachts Schüsse.

Entgegen der Ankündigung im 98er RKH Kamerun Reiseführer ist eine Ausreise aus Kamerun südlich von Kenzou (RCA Gamboula / Berberati) möglich. Die
Ausreise über Yokadouma (Carnet muß jedoch in Kenzou ausgestempelt werden) nach Nola ermöglicht einen einfachen Besuch des Dzanga-Sangha Parks bei Bayanga und einen schnellen Zugang zur "vierten Parallelen" (Nola, Bambio, Boda, Mbaiki) nach Bangui, die als sicher gilt und in passablem Zustand ist. Laut
Einheimischen ist die Hauptroute über Bouar und Bossembele nach Bangui ebenfalls sicher und befahrbar, wird jedoch von vielen Holzlastern benutzt.

Die Route in den Tschad über Bossangoa nach Doba gilt als in Ordnung. Während von der Route nach Sarh über Sibut und Kaga Bandoro abgeraten wird
(massive Truppenpräsenz an der tschadischen Grenze. Nach der Emigration eines in den letzten Putsch verwickelten Generals nach Sarh kommt es zu
gelegentliche Kampfhandlungen seiner loyalen Truppen mit  RCA Regierungstruppen - mittlerweile wird auch von nachrückenden tschadischen
Truppen gesprochen). Vorsicht ist bei den weißen Michelinstraßen geboten.

Coupeur de Route berüchtigte Straßen um Bangba und ein aktueller Vorfall bei Bouca lassen es ratsam erscheinen auf jeden Fall vor Befahrung Informationen
bei den Missionen einzuholen.

Richtung Osten gilt auch der Abschnitt zwischen Sibut, Grimari und Bambari als eher unsicher. Hier wird anscheinend "nur" nach Bargeld gesucht und die Opfer blieben bisher zumindest im Besitz ihrer Fahrzeuge. (laut Gerüchten handelt es sich
dabei um gut organisierte sudanesische Wilderer)

Die Versorgungslage (Treibstoff, Lebensmittel, Ersatzteile) in Bangui ist wieder Erwarten gut. Diesel kostet im Moment 575 FCFA und Super 650 FCFA.
Die Preise steigen mit der Entfernung zu Bangui und im Osten ist die Versorgungslage wohl allgemein nicht besonders.

Das Preisniveau für "Luxusartikel" ist in etwa das 1,5fache von Kamerun.

Wer mit dem Schiff von Bangui nach Brazzaville möchte muß bis zur nächsten Regenzeit warten. Das letzte Schiff erreichte Bangui letzte Woche (KW 4) und
es wird erst wieder im Mai mit der Aufnahme des Verkehrs gerechnet.

Baralla (Landessprache Sangho)
Bernd und Sabine

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