se7en6 hat geschrieben: 19. August 2025 22:41
Wenn ein unerwartetes Problem auftaucht (z.B. abgerissener Bolzen o.Ä.), dann ist das als Meister doch
mein Problem. Denn ich bin doch der Experte, also wenn es einer ahnen oder wissen muss, dass und was schief gehen könnte, dann doch wohl ich. Deswegen kommen die Kunden doch zu mir. Das ist doch der Sinn, warum ich meine Arbeit mache und Leute zu mir kommen. Oder ist das bei KFZ Meistern anders als beim Rest der Spezialisten? Ist das zu viel erwartet? Manchmal ereilt mich das Gefühl, dass es die letzten Jahrzehnte für viele einfach viel zu gut lief und zu locker war.
Ich gehe doch in eine Werkstatt, weil ich einen Menschen suche, der in diesem Fach eine besonders verlässliche Denkweise an den Tag legen kann und auf einen großen Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Einen Meister eben. Wenn dann der Meister bei mir als Kunden rumheult, dass der Bolzen abgerissen ist ...
Naja, so ganz passt das nicht... Man sieht es den Bolzen nicht an und wissen tut man es auch nicht.
Mal reißt keiner ab, mal einer, mal mehrere. Das ist wie Lotto spielen. Trifft übrigens nicht unbedingt nur alte Autos, passiert auch bei neueren.
Und mal geht der Rest dann gut raus und mal wehrt sich das Luder so sehr das du da x Stunden rumochsen musst oder du bohrst beim ausdrehen schief oder zu tief und erwischst nen Kühlkanal - Jackpot.
Fakt ist dann aber: Es ist hin und nun MUSS es gemacht werden und du weisst dann auch das Dein kompletter Zeitplan für den Tag im Sack ist und du andere Kunden vertrösten musst.
Es geht halt mal und mal nicht - alternative wäre, immer davon auszugehen das ein oder mehrere Bolzen abreißen und damit einen horrenden Kostenvoranschlag zu machen. Dann geht der Kunde schon direkt wieder.
Selbst wenn der Kunde es dann beauftragt nimmst du weniger andere Aufträge an, da du mit der langen Zeit rechnen musst - und wenn dann alles gut geht steht die Werkstatt nen halben Tag im leerlauf.
So oder so ist es Mist.
Oder man wird zum Fuscher und schraubt nur die nicht abgerissenen fest...
Alternativ lehnt man solche Arbeiten direkt ab - da sind wir dann wieder beim Ausgangsproblem, das Werkstätten eben an ältere Fahrzeuge oder auch neuere Exoten und Sonderarbeiten nicht drangehen.
Als Schrauber mit Spass an der Sache hat man aber auch keinen Bock nur noch Ölwechsel, Reifenwechsel und dergleichen zu machen.
Das rechnet sich zwar - aber erfüllend ist das nicht.
Nach 50 Ölwechseln oder 30 Radwechseln oder 20 mal Reifen aufziehen und wuchten im Akkord am Tag an Teils Total versifften Karren hinterfragst Du Dein Leben spätestens nach einer Woche und suchst schonmal den Strick mit dem Du dich an die Hebebühne hängst...
Ist übrigens in vielen Branchen so - sei es Handwerk oder auch IT.
Geld verdient man oft mit langweiliger Routine, richtig Spass machen die Ausnahmethemen die hohes Risiko haben keine Marge abzuwerfen weil sie keiner zahlen will.