Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

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BJ Axel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von BJ Axel »

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PEOPLES hat geschrieben: 9. August 2025 15:33
Klar kann man das, nur wenn die Karre schon zerlegt auf dem Hof steht?!?
Ich zitiere mal aus den vielen Gesprächen mit Interessenten:
"Wie lange dauert der Einbau bei Ihnen?"
"Wenn alles passt einen Werkstatttag. Aber der Wagen ist älter, wir sehen also erst beim Zerlegen was ist. Z.B. festgerostete Schrauben, ausgelaufene Lager oder Wellendichtringe, verschlissene Achswellen usw. Dann kommen weitere Aufwände und Teile dazu."

Und dann ist eben Top ("nach Aufwand") oder Hop ("ok, Danke")
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eleFantlTours
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von eleFantlTours »

J9 Andy hat geschrieben: 9. August 2025 11:24
Jorge22 hat geschrieben: 9. August 2025 11:19
eleFantlTours hat geschrieben: 29. Juli 2025 10:50
Also ich kann Jens Burk (ehemals bei Keba) jetzt selbstständig als Toyo-Schmiede ebenfalls in Brackenheim nur wärmstens empfehlen!
Hat die Familie Burk sich auf 2 Werkstätten gesplittet…?
Hat mich auch gewundert, mich aber nicht zu fragen getraut. :oops:
Ja, haben sie - am besten entweder selbst fragen oder einfach hin nehmen - geht uns ja irgendwie wirklich nichts an.

So habe ich es verstanden (ohne Gewähr):
- Bei Keba bleibt alles wie es ist, vielleicht ein bißchen mehr Fokus auf neuere Fahrzeuge und Non-LC`s
- Jens will sich voll auf J7 und insgesamt ältere LC`s fokussieren.

Ich persönlich war bei Keba immer sehr zufrieden. Jens war aber immer DER Schrauber meines Vertrauens, deshalb gehe ich selbstverständlich mit Ihm in seinen neuen Betrieb.

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fsk18
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von fsk18 »

PEOPLES hat geschrieben: 9. August 2025 13:23
Thema Werkstaetten von der anderen Seite:

Mein Vadder hatte mal ne freie Werkstatt (und wollte eigentlich auch, dass ich, oder mein Bruder, da weitermachen). War auf dem Land und dann wirst du automatischer der Dorfschmied.
Das Thema ist, dass es sich an den meisten neuen Autos einfacher schraubt, es schneller geht und man vor allem mit Standardarbeiten Geld verdient. Also Reifen/Bremsen/Ölwechsel/Service etc. Wenn man da gut aufgestellt ist, dann geht das bissi schneller als in der Vorgabe und an den Teilen verdient man eben auch was.
Alte Autos und damit verbundene Nicht-Routine-Arbeiten sind halt risikobehaftet und arten auch mal schnell aus. Mach mal nen Krümmer an nem 15 Jahre alten xyz neu, dann reisst dir nen Bolzen. Dann muss der irgendwie da raus operiert werden, supergau ist dann, wenn der Zylinderkopf runter muss. Die Kunden haben eh keine Knete, ansonsten würden die was Neues fahren, und dann musst du denen erzaehlen, dass es jetzt signifikant teurer wird. Also von wenigen Hundert dicke in die Tausend.
Am Ende wartest du auf die Knete, die jammern rum, etc. pp. Wenn du dann 12-16h an so ner Nummer rumdokterst, wirst du vielleicht 8-10h abrechnen. Deine Marge ist hin und du bist eigentlich nur froh, dass die Karre aus der Werkstatt ist, damit wieder was reinkommt, was Geld bringt.

Ist natürlich nicht immer so, aber ein Beispiel. Und mein Vater hatte ne Fraesse, Drehbank, Presse, etc. in der Werkstatt, dass war nen Mechaniker-Traum und der konnte auch alles. Nur Lust hatte er dann keine mehr.
Gab auch Arbeiten, die hat er dann pauschal abgelehnt, weil Probleme vorprogrammiert waren. Irgendwie Achsmanschetten an irgendwelchen Fiats oder sowas.

Ich bin mir sicher, er hätte auch gerne alte Toyotas (oder was anderes) gemacht, inkl. Zylinderkpfen, etc. , aber wenn man dann eben ehrlich den vollen Stundensatz abrechnet, dann gibts immer lange Gesichter.

Mal ehrlich: Radlager beim alten Landcruiser durchfetten (inkl. Birfields) dauert in der heimischen Garage ja auch schon nen Vormittag. Materialkosten marginal. In der Werkstatt für jemanden, der das nicht im Akkord macht, min. 2-3h. Bei dem heutigen Stundensatz sind alleine das dann schon 200-300 Euro, bei jedem zweiten Service (20tkm).


Ab und an habe ich ausgeholfen und ich hatte Spass dran, auch mal für alte exoten irgendwelche Buchsen auf der Drehmaschine nach zu bauen, weil nicht verfügbar und die Simmerringe nicht mehr dicht hielten.
Oder alte Vergaser auseinander nehmen und die Schwimmer irgendwie wieder dicht bekommen, wenn es keine Neuteile gab.
Aber richtig verrechnen konnte mein Vater das nie, wäre viel zu teuer und er wollte die Kunden natürlich auch halten.
Danke. DAS sind 50% der Begründung warum es sich nicht lohnt mit alten Fahrzeugen. Der Kunde zahlt zwar augenscheinlich viel Geld, aber es ist trotzdem locker 100% zu billig gewesen um es auskömmlich zu haben.
Gruß Basti

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se7en6
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von se7en6 »

Wenn ein unerwartetes Problem auftaucht (z.B. abgerissener Bolzen o.Ä.), dann ist das als Meister doch mein Problem. Denn ich bin doch der Experte, also wenn es einer ahnen oder wissen muss, dass und was schief gehen könnte, dann doch wohl ich. Deswegen kommen die Kunden doch zu mir. Das ist doch der Sinn, warum ich meine Arbeit mache und Leute zu mir kommen. Oder ist das bei KFZ Meistern anders als beim Rest der Spezialisten? Ist das zu viel erwartet? Manchmal ereilt mich das Gefühl, dass es die letzten Jahrzehnte für viele einfach viel zu gut lief und zu locker war.

Ich gehe doch in eine Werkstatt, weil ich einen Menschen suche, der in diesem Fach eine besonders verlässliche Denkweise an den Tag legen kann und auf einen großen Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Einen Meister eben. Wenn dann der Meister bei mir als Kunden rumheult, dass der Bolzen abgerissen ist ... :ka:

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Broesel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Broesel »

se7en6 hat geschrieben: 19. August 2025 22:41
Wenn ein unerwartetes Problem auftaucht (z.B. abgerissener Bolzen o.Ä.), dann ist das als Meister doch mein Problem. Denn ich bin doch der Experte, also wenn es einer ahnen oder wissen muss, dass und was schief gehen könnte, dann doch wohl ich. Deswegen kommen die Kunden doch zu mir. Das ist doch der Sinn, warum ich meine Arbeit mache und Leute zu mir kommen. Oder ist das bei KFZ Meistern anders als beim Rest der Spezialisten? Ist das zu viel erwartet? Manchmal ereilt mich das Gefühl, dass es die letzten Jahrzehnte für viele einfach viel zu gut lief und zu locker war.

Ich gehe doch in eine Werkstatt, weil ich einen Menschen suche, der in diesem Fach eine besonders verlässliche Denkweise an den Tag legen kann und auf einen großen Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Einen Meister eben. Wenn dann der Meister bei mir als Kunden rumheult, dass der Bolzen abgerissen ist ... :ka:
Naja, so ganz passt das nicht... Man sieht es den Bolzen nicht an und wissen tut man es auch nicht.
Mal reißt keiner ab, mal einer, mal mehrere. Das ist wie Lotto spielen. Trifft übrigens nicht unbedingt nur alte Autos, passiert auch bei neueren.
Und mal geht der Rest dann gut raus und mal wehrt sich das Luder so sehr das du da x Stunden rumochsen musst oder du bohrst beim ausdrehen schief oder zu tief und erwischst nen Kühlkanal - Jackpot.
Fakt ist dann aber: Es ist hin und nun MUSS es gemacht werden und du weisst dann auch das Dein kompletter Zeitplan für den Tag im Sack ist und du andere Kunden vertrösten musst.

Es geht halt mal und mal nicht - alternative wäre, immer davon auszugehen das ein oder mehrere Bolzen abreißen und damit einen horrenden Kostenvoranschlag zu machen. Dann geht der Kunde schon direkt wieder.
Selbst wenn der Kunde es dann beauftragt nimmst du weniger andere Aufträge an, da du mit der langen Zeit rechnen musst - und wenn dann alles gut geht steht die Werkstatt nen halben Tag im leerlauf.
So oder so ist es Mist.
Oder man wird zum Fuscher und schraubt nur die nicht abgerissenen fest...

Alternativ lehnt man solche Arbeiten direkt ab - da sind wir dann wieder beim Ausgangsproblem, das Werkstätten eben an ältere Fahrzeuge oder auch neuere Exoten und Sonderarbeiten nicht drangehen.

Als Schrauber mit Spass an der Sache hat man aber auch keinen Bock nur noch Ölwechsel, Reifenwechsel und dergleichen zu machen.
Das rechnet sich zwar - aber erfüllend ist das nicht.
Nach 50 Ölwechseln oder 30 Radwechseln oder 20 mal Reifen aufziehen und wuchten im Akkord am Tag an Teils Total versifften Karren hinterfragst Du Dein Leben spätestens nach einer Woche und suchst schonmal den Strick mit dem Du dich an die Hebebühne hängst...

Ist übrigens in vielen Branchen so - sei es Handwerk oder auch IT.
Geld verdient man oft mit langweiliger Routine, richtig Spass machen die Ausnahmethemen die hohes Risiko haben keine Marge abzuwerfen weil sie keiner zahlen will.

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Thaiguy
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Thaiguy »

fsk18 hat geschrieben: 19. August 2025 20:49
PEOPLES hat geschrieben: 9. August 2025 13:23
Thema Werkstaetten von der anderen Seite:

Mein Vadder hatte mal ne freie Werkstatt (und wollte eigentlich auch, dass ich, oder mein Bruder, da weitermachen). War auf dem Land und dann wirst du automatischer der Dorfschmied.
Das Thema ist, dass es sich an den meisten neuen Autos einfacher schraubt, es schneller geht und man vor allem mit Standardarbeiten Geld verdient. Also Reifen/Bremsen/Ölwechsel/Service etc. Wenn man da gut aufgestellt ist, dann geht das bissi schneller als in der Vorgabe und an den Teilen verdient man eben auch was.
Alte Autos und damit verbundene Nicht-Routine-Arbeiten sind halt risikobehaftet und arten auch mal schnell aus. Mach mal nen Krümmer an nem 15 Jahre alten xyz neu, dann reisst dir nen Bolzen. Dann muss der irgendwie da raus operiert werden, supergau ist dann, wenn der Zylinderkopf runter muss. Die Kunden haben eh keine Knete, ansonsten würden die was Neues fahren, und dann musst du denen erzaehlen, dass es jetzt signifikant teurer wird. Also von wenigen Hundert dicke in die Tausend.
Am Ende wartest du auf die Knete, die jammern rum, etc. pp. Wenn du dann 12-16h an so ner Nummer rumdokterst, wirst du vielleicht 8-10h abrechnen. Deine Marge ist hin und du bist eigentlich nur froh, dass die Karre aus der Werkstatt ist, damit wieder was reinkommt, was Geld bringt.

Ist natürlich nicht immer so, aber ein Beispiel. Und mein Vater hatte ne Fraesse, Drehbank, Presse, etc. in der Werkstatt, dass war nen Mechaniker-Traum und der konnte auch alles. Nur Lust hatte er dann keine mehr.
Gab auch Arbeiten, die hat er dann pauschal abgelehnt, weil Probleme vorprogrammiert waren. Irgendwie Achsmanschetten an irgendwelchen Fiats oder sowas.

Ich bin mir sicher, er hätte auch gerne alte Toyotas (oder was anderes) gemacht, inkl. Zylinderkpfen, etc. , aber wenn man dann eben ehrlich den vollen Stundensatz abrechnet, dann gibts immer lange Gesichter.

Mal ehrlich: Radlager beim alten Landcruiser durchfetten (inkl. Birfields) dauert in der heimischen Garage ja auch schon nen Vormittag. Materialkosten marginal. In der Werkstatt für jemanden, der das nicht im Akkord macht, min. 2-3h. Bei dem heutigen Stundensatz sind alleine das dann schon 200-300 Euro, bei jedem zweiten Service (20tkm).


Ab und an habe ich ausgeholfen und ich hatte Spass dran, auch mal für alte exoten irgendwelche Buchsen auf der Drehmaschine nach zu bauen, weil nicht verfügbar und die Simmerringe nicht mehr dicht hielten.
Oder alte Vergaser auseinander nehmen und die Schwimmer irgendwie wieder dicht bekommen, wenn es keine Neuteile gab.
Aber richtig verrechnen konnte mein Vater das nie, wäre viel zu teuer und er wollte die Kunden natürlich auch halten.
Danke. DAS sind 50% der Begründung warum es sich nicht lohnt mit alten Fahrzeugen. Der Kunde zahlt zwar augenscheinlich viel Geld, aber es ist trotzdem locker 100% zu billig gewesen um es auskömmlich zu haben.

Genau so ist das, und deswegen werden die Alten, die es können, immer weniger.
Die Kunden verstehen nicht, dass 120 Euro Stundensatz nicht auskömmlich sind, aber sie sehen nicht , dass i.d.R.bloß 75% oder weniger reinkommen, aber die Kosten immer bei 100% bleiben.

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_Malte_
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von _Malte_ »

Das Problem habe ich auch mit meinem Defender. Wagen bremst nicht mehr vernünftig zB.
Niemand hier in der Nähe will an die englische Kiste ran, nee, so einen machen wir lieber nicht.
Eine Reifenbude mit angeschlosser LKW-Werkstatt sagte dann, machen wir. Da hatte ich aber schon die Schnauze voll und mir
Teile und zusätzliches Equipment bestellt. Hauptbremszylinder eben selbst gewechselt und ABS-Block elektronisch entlüftet etc.
Obwohl ich echt keinen Bock mehr zum Schrauben habe, je älter ich werde.

Mehr Glück habe ich mit der Treckerwerkstatt. Ist was Unvorhergesehenes und der TÜV meckert auch noch, ruft der Meister an und ich
beauftrage die Zusatzarbeiten. Hydraulikschläuche müsste ich eh custom anfertigen lassen.
Dazu sehe ich auch noch vorher zu, dass ich das Ding nicht brauche und die Jungs nicht in Zeitnot bringe. So kommen wir gut zusammen aus.
Kostet, aber die Werkstatt macht gute Arbeit, ich kann mich drauf verlassen und das muss dann auch honoriert werden.
Jetzt gerade den Trecker und den Frontlader auf dem Hof in aller Ruhe renovieren, neuer Sitz, neuer Lack, neue Aufkleber,
da hab ich dann wieder halbwegs Lust zu.

Aber grundsätzlich habe ich wenig Verständnis für das Ablehnen von älteren Fahrzeugen. Ein Defender wie meiner hat im Motorraum
08/15 Ford-Technik und beim Wechseln eines HBZ braucht man nicht mal den Rücken krumm machen oder die Arme verbiegen.
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Landkind70
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Landkind70 »

se7en6 hat geschrieben: 19. August 2025 22:41
Wenn ein unerwartetes Problem auftaucht (z.B. abgerissener Bolzen o.Ä.), dann ist das als Meister doch mein Problem. Denn ich bin doch der Experte, also wenn es einer ahnen oder wissen muss, dass und was schief gehen könnte, dann doch wohl ich. Deswegen kommen die Kunden doch zu mir. Das ist doch der Sinn, warum ich meine Arbeit mache und Leute zu mir kommen. Oder ist das bei KFZ Meistern anders als beim Rest der Spezialisten? Ist das zu viel erwartet? Manchmal ereilt mich das Gefühl, dass es die letzten Jahrzehnte für viele einfach viel zu gut lief und zu locker war.

Ich gehe doch in eine Werkstatt, weil ich einen Menschen suche, der in diesem Fach eine besonders verlässliche Denkweise an den Tag legen kann und auf einen großen Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Einen Meister eben. Wenn dann der Meister bei mir als Kunden rumheult, dass der Bolzen abgerissen ist ... :ka:
Merkwürdige Ansicht !

Wie Broessel schon schrieb - genau dies ist der Grund warum Werkstätten, unberechenbare Aufträge - und das ist jede unserer alten Karren - nicht mehr annehmen !

Die meisten Kunden wollen ja vorher wissen was es kostet. Wenn die abgebrochene Schraube dann mein (Meister) Problem wird, dann lege ich doch erst gar keine Hand an den fremden Karren. Den Gammel sieht man vorher nicht unbedingt, kalkuliert diesen auch dann nicht wirklich ein. Falls man ihn dann doch im Vorfeld einkalkuliert, wird es wiederum zu teuer und das Katzengejammer ist groß.

Als guter Schrauber habe ich zwar immer Bock auf interessantere Arbeiten, aber meine Semmeln muss ich ja genauso mit echtem Geld zahlen wir der, der gerne mit dem Cruiser Cruisen, Reisen und Posen fährt.

Ich sehe dies jeden Tag in meinem beruflichen Umfeld. Auch der Sagenumwobene Landmaschinenschlosser überlegt bei externen Verrechnungssätzen die, vergleichbar gering zum KFZ Gewerbe, bei +- 100€ liegen, 2x ob er eine korrekte Diagnose durchführt, oder "SWAPNOSTICS" betreibt und ein Teil nach dem anderen einfach nur austauscht. Die Uhr tickt beim Troubleshooting doppelt so laut wie bei einer Reparatur!

Was noch dazu kommt sind die "Timewaster" die mal eben einen telefonischen Tip wollen. Kaufen ihre Teile im Netz, bekommen es halb fertig und halten dich 2h am Telefon auf weil sie das Teil, alleine mit dem coolen YouTube Tutorial, nicht reingebastelt bekommen. Gibst du keine Unterstützung bist du der arrogante Laden der es nicht mehr nötig hat, hilfst du - dann zahlst du deine Semmeln aus eigener Tasche.

Lange Rede, es liegt selten am Können oder Wollen der Werkstatt - gute Schrauber gibt es immer noch ! - nur zahlen muss es hinterher auch jemand wollen und können !
...Landcruiser...


VG Burkhard

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_Malte_
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von _Malte_ »

Landkind70 hat geschrieben: 20. August 2025 08:32
Die meisten Kunden wollen ja vorher wissen was es kostet. Wenn die abgebrochene Schraube dann mein (Meister) Problem wird, dann lege ich doch erst gar keine Hand an den fremden Karren. Den Gammel sieht man vorher nicht unbedingt, kalkuliert diesen auch dann nicht wirklich ein. Falls man ihn dann doch im Vorfeld einkalkuliert, wird es wiederum zu teuer und das Katzengejammer ist groß.
Und ich finde genau das muss vorher abgeklärt sein. Dann gibt es auch keinen Katzenjammer. Wenn der Kunde damit nicht einverstanden ist,
kann man mit ruhigem Gewissen ablehnen. Wenn ich als Kunde aber sage, Unvorhergesehenes bezahle ich und werde trotzdem
abgewiesen, fühle ich mich im Stich gelassen.
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BJ Axel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von BJ Axel »

Broesel hat geschrieben: 20. August 2025 06:03
Nach 50 Ölwechseln oder 30 Radwechseln oder 20 mal Reifen aufziehen und wuchten im Akkord am Tag an Teils Total versifften Karren hinterfragst Du Dein Leben spätestens nach einer Woche und suchst schonmal den Strick mit dem Du dich an die Hebebühne hängst...
Verstehe ich nicht. Man kann Kunden "erziehen":
- "Auto bitte gewaschen (incl. Unterboden) bereitstellen"
- Kostenlimit für Unvorhergesehenes vereinbaren: "bei allem was 200,-EUR in Summe übersteigt bitte anrufen!"
- usw.

Weder Kunde noch Werkstatt ist dem Anderen ausgeliefert oder gezwungen, eine Bittsteller-Rolle einzunehmen. Und das sollte auch bei einem Dorfschrauber so sein, selbst wenn man sich täglich auf der Straße begegnet...
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Broesel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Broesel »

Naja - man kann schon Kunden erziehen wollen, allerdings reduziert sich dann oft die Zeit Kundenzahl.

Und wenn der Bolzen abreißt und du den Kunden anrufst hilft das nicht.
Wenn er nein sagt baust du den Schrott halb zusammen und nimmst nix oder wie? Dann verdienst du auch nix dran.

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BJ Axel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von BJ Axel »

Broesel hat geschrieben: 20. August 2025 13:03
Naja - man kann schon Kunden erziehen wollen, allerdings reduziert sich dann oft die Zeit Kundenzahl.
Das mag sein, absolut gesehen. Die Frage ist, welche Kunden dann weniger kommen? Die gewünschte Zielgruppe? Eher nicht.
Es gibt tatsächlich Kundengruppen, die man als Unternehmen unter Umständen "nicht haben will". Und da spielt der mögliche Umsatz irgendwann auch keine Rolle mehr.
Broesel hat geschrieben: 20. August 2025 13:03
Und wenn der Bolzen abreißt und du den Kunden anrufst hilft das nicht.
Wenn er nein sagt baust du den Schrott halb zusammen und nimmst nix oder wie? Dann verdienst du auch nix dran.
Nein, dann wird die optimale Lösung diskutiert, die Kosten abgeschätzt, weitergemacht und abgerechnet.
Also entweder
A) alles reparieren mit Mehraufwand (der Kunde wusste ja vorher schon, daß alte Fahrzeuge unplanbares zutage fördern können, siehe oben) oder eben
B) Kunde besorgt selbst nötige Ersatzteile - kommt bei alten Fahrzeugen durchaus vor.
C) Beendigung, Abrechnung aktueller Aufwand und das halbfertige Fahrzeug wird abgeholt.

C hatte ich noch nie weil, Kunde wusste Bescheid. #isthaltdannso

Soviel mein Beitrag - aber das soll ja kein Online-Kurs zu Firmenstrategie und -Philosophie werden.
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Kat i
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Kat i »

Broesel hat geschrieben: 20. August 2025 13:03
Naja - man kann schon Kunden erziehen wollen, allerdings reduziert sich dann oft die Zeit Kundenzahl.

Und wenn der Bolzen abreißt und du den Kunden anrufst hilft das nicht.
Wenn er nein sagt baust du den Schrott halb zusammen und nimmst nix oder wie? Dann verdienst du auch nix dran.
Früher stand dann auf der Rechnung die Position "erschwerter Ausbau" mit entsprechender Zahl dahinter. Das hatte ich mehr als einmal bei alten Golfs und in der VAG-Werkstatt.

Irgendwann bin ich zum Selberschrauben übergegangen. Allerdings sollte man dann auch mehr als ein Fahrzeug haben, um nicht in Hektik zu verfallen, wenn eine Reparatur länger dauert.
Viele Grüße
Mathias

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onkel
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von onkel »

Meine Vorgehensweise
Ich werde fast täglich gefragt was die Reparatur kostet und ich antworte immer : ich weiß es nicht , da ich kein Hellseher bin .
Nach dem Zerlegen und Reinigen kann ich es genau sagen und einen KV machen an den ich mich auch halte .
Sollte der zu hoch sein , wird der bisherige Aufwand abgerechnet und der Auftrag beendet .
In all den Jahren ist das aber nur ein paar mal vorgekommen .
Da ich alles nur schriftlich mache gibt es keine Diskussionen .
Zuletzt geändert von onkel am 20. August 2025 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Onkel

Ich bin so wie ich bin

https://youtu.be/fbE9vTHhO_c?si=ugwq_f4kp7THpqQp

HZJ 78 Crocodile Face
Auf 2 Rädern bevorzuge ich auch Stahl statt Plastik :
http://www.bmw-r35.de

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Broddhus
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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von Broddhus »

BJ Axel hat geschrieben: 20. August 2025 13:26
... dann wird die optimale Lösung diskutiert, die Kosten abgeschätzt, weitergemacht und abgerechnet.
Also entweder
A) alles reparieren mit Mehraufwand (der Kunde wusste ja vorher schon, daß alte Fahrzeuge unplanbares zutage fördern können, siehe oben) oder eben
B) Kunde besorgt selbst nötige Ersatzteile - kommt bei alten Fahrzeugen durchaus vor.
C) ....

C hatte ich noch nie weil, Kunde wusste Bescheid. #isthaltdannso
...
Ich komme aus dem Bereich technischer Einkauf in der Hydraulik, kam ein Kunde mit irgendwelchen Sonderartikeln, war es an mir, diesen Artikel zu beschaffen. Kundenbindung, die Zeit bezahlt dir keiner, aber der Kunde kommt wieder...
Ähnlich verhält es sich mit der Beschaffung von Teilen für meinen Lux. Entweder beschaffe ich die Teile, oder der restaurierende Betrieb bekommt von mir die Teilenummer oder Beschaffungsquelle, sofern in Deutschland. Alles andere beschaffe ich. So habe ich nebenbei die Qualität unter Kontrolle (z.B. Toyota oder China...) und hatte mit dieser Vorgehensweise noch nie Probleme, im Gegenteil.
So zuletzt mit den hinteren Radlagern. Ich erwarte garnicht, daß der Betrieb von einem über 40 Jahre alten und nirgends mehr gelisteten Fahrzeug weiß, wo er welches Teil herbekommt oder von welchem Fahrzeug es noch passen könnte, es verzögert durch unnötigen Zeitaufwand bei der Recherche des Betriebes zudem den Ablauf.
Ungeplante Arbeiten kommen auch immer wieder vor, als bei mir die Pritsche runter war, zeigten sich Rostschäden am Rahmen, klein, mußte aber erledigt werden. Was zutage tritt, wenn die Kabine runterkommt, weiß ich noch nicht, muß und wird aber gemacht, daß das kostet, ist mir klar. Sieht dann bei der Kabine selber nicht anders aus...
War beim Flatbed genauso, kleiner Sonderwunsch hier und da, und schon stand ein höherer Betrag auf der Endrechnung.
Grüße Martin

Hilux LN46, 2L-II Diesel, Tray
Umbau auf Tray und Restaurierung: viewtopic.php?t=82628
Gutachten Reifen 31" 33": viewtopic.php?t=83596
Motorfrage 2L-II: viewtopic.php?p=1050894

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Re: Problem : Werkstätte und älterer Land Cruiser ?

Beitrag von fsk18 »

se7en6 hat geschrieben: 19. August 2025 22:41
Wenn ein unerwartetes Problem auftaucht (z.B. abgerissener Bolzen o.Ä.), dann ist das als Meister doch mein Problem. Denn ich bin doch der Experte, also wenn es einer ahnen oder wissen muss, dass und was schief gehen könnte, dann doch wohl ich. Deswegen kommen die Kunden doch zu mir. Das ist doch der Sinn, warum ich meine Arbeit mache und Leute zu mir kommen. Oder ist das bei KFZ Meistern anders als beim Rest der Spezialisten? Ist das zu viel erwartet? Manchmal ereilt mich das Gefühl, dass es die letzten Jahrzehnte für viele einfach viel zu gut lief und zu locker war.

Ich gehe doch in eine Werkstatt, weil ich einen Menschen suche, der in diesem Fach eine besonders verlässliche Denkweise an den Tag legen kann und auf einen großen Erfahrungsschatz zurück greifen kann. Einen Meister eben. Wenn dann der Meister bei mir als Kunden rumheult, dass der Bolzen abgerissen ist ... :ka:
Fachlich auch nicht das Problem, sondern das Problem mit dem Geld und damit verbundenen Diskussionen mit Kunden. Hellseherische Fähigkeiten besitzen wir alle nicht. Aber was sagt dein Beitrag aus? Antwort: ich habe alles richtig gemacht und viele andere auch und lehnen Fahrzeuge ab X Alter oder X Kilometer ab. Oder hören komplett auf... dann heult nämlich ihr wieder.
Gruß Basti

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