Hallo Uli, hallo zusammen
Der Blick über den Tellerrand erhellt bekanntlich die Sinne. Natürlich ist das ultimative Ziel - viele hier haben es ja auch schon erreicht - einen Toyota LC sein Eigen zu nennen. Allerdings sind doch auch viele interessante Menschen und Geschichten mit anderen Fahrzeugen abseits unserer ausgetretenen Wege zustande gekommen. Denen zuzuhören und auch von ihnen etwas zu lernen und sich inspirieren zu lassen halte ich für überaus ergiebig!
Was die momentane Preisentwicklung von gebrauchten, in D zugelassenen Toyotas und anderen 4x4 anbelangt, so haben wir es doch mit einem klassischen Verkäufermarkt zu tun. Das sieht man doch schon am Titel dieses Fadens. Dass ältere, aber gut erhaltene Fahrzeuge- ob man sie nun hübsch oder hässlich findet, liegt im Auge des Betrachters - diese Wertsteigerung erfahren ist für die Besitzer ein enormer Vorteil. Für den potentiellen Käufer wird es zunehmend zum Problem. Das Fahrzeugsangebot ist knapp, es herrscht ein Nachfrageüberhang, die Verkäufer können hohe Preise verlangen und sich die Käufer letztlich aussuchen. D.h. Auch mit großen Nachlässen/Verhandlungen wird es beim richtigen Untersatz schwierig bis unmöglich...mal sehen wo das noch so hinführen wird?
Noch mal kurz zum G:
Wenn man sich mit diesem Fahrzeug beschäftigen möchte und Interesse hat zu schauen was damit in Afrika und Umbei alles erkundet wurde, kommt man eigentlich nicht an der Legende Bernd Woick vorbei. Alleine sein Exkurs zum Vorteil von Automatikgetrieben finde ich lesenswert:
https://berndwoick.de/automatik-oder-sc ... -gelaende/Oder sein Kommentar zu BMW:
1994 – BMW 1100 RS
Nach soviel Auto-Jahren muss es wieder Motorrad sein. Eher für Asphalt gebaut und genutzt, sollte es damit nach Namibia gehen. Mit Woick-Boxen, 20L Ersatzkanister (explosionsgeschützt) statt Beifahrerin und Heidruns Bruder in der 2. BMW waren wir gerüstet. Nach einigen tausend anstrengenden Sand-, Kies- und Pisten-Kilometern war ein längerer Werkstattaufenthalt in Stuttgart fällig. Reifen, Felgen, Telelever, Lenker, Dämpfer – alles mit Riss. Wurde von BMW ersetzt. Kostenlos!
Ich selbst wollte hier nun auch mal eine "kurze" Reisestory zum Besten geben (Man verzeihe mir den Exkurs) Es war im Jahr 1988 (Abijahrgang) wo ich mit meinem Kumpel Jens und unserem eigens für die Reise von Kiel nach Tamanrasset (Algeriens bekannteste Oasenstadt wie hoffentlich alle wissen) hergerichteten VW Bus Typ 2 mit 50PS aufbrachen - Dabei war als zweites Fahrzeug Thomas mit seiner BMW 800GS. Übrigens hatten wir damals quasi nur alte, gebrauchte Ausrüstung dabei - die Strecke ab Tunis verlief zum größten Teil auf schlechtestem Asphalt und irgendwann fuhren wir mit dem Bus nur noch über Sand und Steine - so weit das Auge reichte - wir waren insgesamt 6 Wochen unterwegs - haben die klassische Rundreise über Djanet und das Tassili n'Ajjer gemacht - alles ging gut, bis uns mitten auf einem einsamen Abschnitt das hintere, linke Radlager abhanden kam - wir dachten erstmal wir fahren über Schienen - Weiterfahren ging so gar nicht mehr! Was tun? Irgendwann hielt ein freundlicher, algerischer LKW Fahrer neben uns an und fragte was los wäre? Radlager? Seine Antwort: In Hassi Messaoud arbeiten Deutsche, die haben "Alles". Da ich der einzige mit französisch Kenntnissen war - hieß es: Du fährst mit der GS und besorgst das Teil. (Wir hatten lediglich die inneren und äußere Schale - Rest war Schwund)
Ich habe zwar den 1er Führerschein - aber 0,0 Fahrpraxis - Die Gummikuh hat mich dennoch heil diese Strecke hin und zurück gebracht - ohne GPS - ohne Handy - nur mit der Michelin Karte, ein paar Liter Wasser und Sprit. Das Besondere war: In hassi messaoud (Das war so ein Dorf mit Baracken und lauter Rohren wo Öl gepumpt wurde und Gas abgefackelt) waren tatsächlich Deutsche - die waren alle sehr freundlich zu mir - sprachen aber so einen komischen Akzent - Als Kieler kannt ich den so gar nicht - war zwar rumgekommen - aber die sachten z.B. so was für mich kaum verständliches: "Eiforbibbsch, die Dämmse is nüsch zu ertraggn." Erst nach einigem überlegen und 1 + 1 zusammenzählen wurde mir bewusst, dass ich von lauter DDR Bürgern umgeben war. Ich habe denen annganz lieb und bescheiden die Reste unseres zerdepperten Radlagers gezeigt - und die haben mich damit zum "Kontor" geschickt und siehe da: Die hatten genau das Teil! Und das Beste war: Die haben mir das geschenkt...ich war begeistert! Bin dann mit der BMW die Strecke zurück - Alles gut gegangen - Lager mit Hilfe von Eisspray und Campinggas Kocher eingebaut bekommen - Bremsleitung war auch hin - einfach "umgebördelt" und mit 3 Bremsen bis nach Kiel zurückgekommen.
In Kiel angekommen fing die Planung für eine weitere Reise an und der Kauf eines HJ45...das erzähle ich jetzt aber nicht alles...die Reise dauerte nämlich über ein Jahr...