Thomska hat geschrieben:Wobei die meinten das bei meinem Maßen STD noch passt obwohl ich -0,01 Untermaß habe.
Thomska hat geschrieben:Verstehe ich das richtig, dass man mit dem Ölspiel auch bei einem leichten Untermaß von z.B. 54,978 die STD Lager fahren kann?
Ja, das kann passen und wird in aller Regel auch passen. Man sollte das aber auch möglichst genau im Hinblick auf das Ist-Maß mit den neuen Lagerschalen bestimmen. Insoweit hängt das maßgeblich a) vom Wert der dritten Nachkommastelle im Bezug auf den Ist-Durchmesser des Lagerzapfens und b) von der Stärke der neuen Lagerschalen ab. Wie gesagt, dass Ist-Maß muss auf 1/1.000 mm genau, zumindest aber +/- 0,004 mm ermittelt werden. Mein Instandsetzer hat das im Rahmen der Instandsetzung meines 12H-T auch so gemacht:
motorrevision-12h-t-blowby-olverlust-leistungsverlust-t79632-75.html#p988351Thomska hat geschrieben:Kann mir jemand eine gute Quelle nennen, wo ich das mit dem Ölspiel richtig verstehen kann? Ich habe das jetzt so verstanden das ich eine kleine Lücke zwischen den Lagerschalen haben (Spielpassung) damit sich dort ein Ölfilm aufbauen kann. Liege ich damit richtig oder komplett daneben?
Das ist soweit richtig. Der Außendurchmesser des Lagerzapfens und der Innendurchmesser der montierten (!!!) Lagerschalen muss aufeinander abgestimmt sein.
Weiterhin muss auch der Rundlauf der Kurbelwelle sowie die Winkelhaltigkeit der Pleuel dazu passen. Streng genommen muss auch die Fluchtung aller sieben Kurbelwellenlager im Motorblock (die sog. Lagergasse) stimmen, was aber nur mit einem stark erhöhtenm Meßaufwand bestimmbar ist und in aller Regel deswegen nicht bestimmt wird. Vielmehr wird das mit einem etwas höheren Ölspiel in den Kurbelwellenlagern austariert.
Wenn Du Dir die Soll-Maße für Lagerzapfen im Vergleich des Standardmaßes zu den Untermaßen anschaust, dann fällt auf, dass das Standardmaß eine Varianz von 0,02 mm, die Untermaße hingegen nur 0,01 mm aufweisen. Das hängt damit zusammen, dass bei der industriellen Herstellung von Motoren eine gewisse Schwankungsbreite in der Herstellung der Lagerzapfen, aber auch der Lagerbohrungen im Block bzw. Pleuel unvermeidlich ist. Da die Herstellung der Untermaße händisch erfolgt, kann dies genauer erfolgen.
Deswegen gibt es für das Standardmaß seitens Toyota sowohl für die Pleuel- als auch für die Kurbelwellenlager verschieden starke Lagerschalen. Dabei decken die Pleuellagerschalen einen Dickenbereich von 1,480 bis 1,490 = 0,010 mm und die Kurbelwellenlagerschalen einen Dickenbereich von 1,981 bis 1,993 = 0,12 mm ab. Man erkennt also, dass Toyota über die Dicke der Lagerschalen den um 0,01 mm größeren Varianzbereich bei den Standardmaß der Lagerzapfen ziemlich genau wieder ausgleicht.
Toyota gibt die Verwendung der jeweiligen Dicke der Lagerschalen auch direkt vor, indem es beim 2H/12H-T entsprechende Markierungen in den Pleuel ("1" oder "2" im Pleuelfuß) bzw. im Motorblock ("1", "2" oder "3" als Ziffernfolge für jedes der sieben Kurbelwellenlager) einschlägt. Ebenso sind entsprechende Markierungen auf der Rückseite der originalen (!!) Lagerschalen angebracht.
Thomska hat geschrieben:Ich habe bei der Bestellung in Australien keine Möglichkeit gefunden die Lagerschale auszuwählen. Eventuell sollte ich das nochmal nachfragen. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist bei mir Typ 4 verbaut. Ich bin mir da aber nicht 100% sicher.
Doe Originallagerschalen für die Pleuel gibt es als "MARK 1" und "Mark 2", diejenigen für die Kurbelwellenlager als "Mark 1", Mark 2" und "Mark 3". Eine Variante "Mark 4" gibt es meines Wissens nicht.
Die Zubehörlagerschalen für das Standardmaß sind meines Wissens nur in einem Dickenmaß erhältlich und bilden insoweit einen Kompromiß mit Tendenz zur dünnsten Originalvariante (= Mark 1) ab. Ich habe die Zubehörlagerschalen eines japanischen Herstellers für die Pleuel- und Kurbellwellenlager im Standardmaß inzwischen hier liegen und ausgemessen. Sie erreichen bei den Pleuellagern ziemlich genau (+/- 0,002 mm) die Stärke der Originallagerschalen "MARK 1". Bei den Kurbelwellenlager liegen sie ebenfalls in der Nähe (+/- 0,002 mm) der Originallagerschalen "MARK 1". Da Toyota bei meinem Motor ab Werk für die Kurbelwellenlager die Lagerschalen "MARK 2" vorgesehen hat, werde ich deswegen und im Hinblick auf einen doch recht dünn geratenen Lagerzapfen auch dort Originallagerschalen "Mark 2" verbauen.
Bei Verwendung von Zubehörlagerschalen im Standardmaß ist es also umso wichtiger, dass man die Lagerzapfendurchmesser ganz genau bestimmt/ausmißt und auch das Ölspiel im eingebauten Zustand mit neuen Lagerschalen nochmals mittels Dehnstreifen bestimmt. Dabei ist ein zu geringes Ölspiel mit dem Risiko eines Lagerfressers verbunden, ein zu großes Ölspiel mit dem Risiko eines zu niedrigen Öldrucks bei höheren Öltemperaturen und damit verbunden wiederum eines Lagerfressers wegen unzureichender Schmierung der Lagerstellen. Je weiter die Kurbelwelle bezüglich ihrer ermittelten Durchbiegung unterhalb des zulässigen Soll-Maßes liegt, desto geringer kann das Ölspiel in den Kurbelwellenlagern ausfallen. Bei den höher belasteten und von der Rundlaufabweichung der Kurbelwelle nicht tangierten Pleuellagern sollte man immer versuchen, das Ölspiel möglichst im unteren Bereich des Soll-Maßes zu halten.
Gruß
Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe