Moin!
Ach kiek, ist man mal ein paar Tage nicht hier, wird alles auf links gedreht... Schick isses aber! Nun ja, ich laboriere ja noch an so einer Wohnkabine rum. In schöner Regelmäßigkeit hat sich natürlich noch der eine oder andere Bauabschnitt gezogen, inklusive Nullbockphasen, aber auch Lieferschwierigkeiten (der Fachkräftemanggel, die Energiepreise, die Menstruationszyklen von werweißwem*in, die Unfähigkeit von ampelnden Politikern, das Wetter, wenn nicht sogar das Klima, letztendlich westasiatische/osteuropäische Imperatoren) waren natürlich Schuld an allen Verzögerungen. Aber dennoch, stetig ging es weiter, wenn auch im Tempo vom Kontinentalplattendrift.
Mittlerweile befindet sich das gar nicht mal sooo schwere (aber auch nicht wirklich leichte…) rollende Domizil in der Erprobungsphase, man könnte beinahe, aber auch nur beinahe, von einem fertigen Zustand sprechen.
Stehen geblieben war ich hier kurz vor der Lackierung des Interieurs. Dazu musste dieses wieder raus. Eigentlich völlig bekloppt, ich hätte es ja vorher schon lackieren und einbauen können. Aber durch den 'trockenen' Ein- und Ausbau des Mobiliars konnte ich hier und da doch noch mal etwas nachbessern.
So sieht der ganze Möbelbumms nun ausgebaut aus:
Schön ists natürlich, wenn man die Lackiererei, die Rohstoffe und den Lehrling der angrenzenden Tischlerei nutzen (und natürlich auch dementsprechend entlohnen…) darf
Lackiert wurde übrigens mit dem eingangs erwähntem Heidelberg HD PUR Lacksystem, also mit Grundierfüller, Decklack (RAL9010 reinweiß) und Klarlack seidenmatt. Das dem ganzen natürlich eine wahnsinnige Schleiforgie voraus- und dazwischenging, darf klar sein. Lohn der Mühe ist eine schmucke und angesichts des doch weichen Holzes eine schiere und stabile Oberfläche. Aber nochmal machen würde ich den Job bestimmt nicht…
Schön ists auch, wenn man alles wieder komplett auseinanderbaut, und dann nochmal alle Einzelteile (also wirklich alle!) vor sich liegen hat. Alle Beschläge, Schrauben und sonstiger Nippes verwogen ergibt 8Kg. Der Löwenanteil (umme 6Kg) fällt tatsächlich auf die Vollauszüge. Sackschweres Zeug…
Dieses Bild illustriert wohl meinen Geisteszustand, ich sortiere Schrauben…
Und so sah die dann wieder gestrippte Kabine aus. Bei genauem Hinsehen mag man die geklebten Aluwinkel zur Aufnahme der Möbel erkennen. Das Loch oben mittig schmiegt sich mittels eines PG-Fittings um das Kabel der Rückfahrkamera, später darf eventuell noch ein Stromleiter für `ne Außenbeleuchtung durch.
Für Durchbrüche jeglicher Art verwende ich übrigens Borddurchlässe aus dem Bootsbau. Ein unverkleidetes Loch im Sandwich wäre mir ein Graus.
Neben den Möbeln darf nun auch die vorher probeweise Technik Einzug halten.
Strom gibt es dick, fett und satt von einem sehr leichten und flexiblen Solarmodul mit 375WP . Ich habe wirklich Ewigkeiten nach einem Modul mit diesen Eckdaten gesucht, kein überteuerter gelabelter Scheiß, sondern preisgünstig von einem renommierten Hersteller.
Zur Hinterlüftung geklebt auf 30x10x1,5 Aluprofile wiegt das Modul samt Aluprofile, Kleber und Kabel 10,2 Kg. Da kommt, inklusive der Leistung auch bei Verschattung und Trüblicht (konnte man diesen Sommer ja gut ausprobieren) lange nichts mit. Ein Victron 100/30 Solarregler der mir sehr günstig über den Weg lief, beschickt das Bordnetz.
Für den Tüv und weil wegen die Sicherheit gibt es vorne und hinten am Modul ein paar Angstschrauben.
Beschreibung des Moduls:
https://cdn.enfsolar.com/z/pp/wrugo58z3 ... e98c7d.pdf
Weiter mit Technik. Rechte Seite, linkerhand der 55L Frischwassertank, entleert von einer verhältnismäßig leisen Marco UP2/E Zahnradpumpe. Davor ein großzügig dimensionierter Vorfilter samt Wasserstop-Kupplungen, um den Filter bei Notwendigkeit schnell und ohne großartige Kleckerei entnehmen zu können. Drüber die 230V Einspeisung/Verteilung via Fi/Ls 2polig+N schaltend. Bedient uA bei Landstrom ein Victron IP22 12/30 Lademoped. Erdung über 4mm² grün/gelb an Rahmenschraube. Darüber wächst dann der Schrank samt Auszügen für die Kühlbox.
Als Stromversorgung ist ein Renogy 12V/100Ah LiFePo4-Akku eingezogen. Kompakter als dieser Akku (mit Pouch Zellen) geht es nimmer, längs 28,9cm messend lässt er sich in meinem Fall neben dem Tank vor der Hinterachse verbauen (und spart quer natürlich Platz ein…), die 11,8 Kg erfreuen das leichtgewichtige Herz. Das Bluetooth-BMS ist nicht gerade ein Beispiel höchster Präzision und ausgefeilter Bedienbar keit, aber Wurscht, Hauptsache es läuft.
Im Übrigen stehen Akku und Tank wegen Antirutschgeschichten auf einem aus dem Terrassenbau übrig gebliebenem EPDM-Band. Niedergezurrt auf geklebten und verschraubten Airline-Schienen.
Kabel sind übrigens alle rot / braun = Plus, blau / schwarz = Minus. Außer mehradrige Kabel, da verwende ich Steuerleitungen von Lapp, die sind zahlenkodiert. Ich finde es gut, wenn die Kabelage übersichtlich verbaut wird. Die Klebesockel sind nicht nur geklebt, sondern auch mit 1mm Schrauben verschraubt.
Beifahrerseitig schmiegt sich folgende Technik ins Gesamtharmonium ein: Klo, Strom und Heizung. Also ein (Ent)Lüfter für die Trockentrenntoilette (Noctua 8cm PC Lüfter), eine Autotherm 2D Diesel-Luft-Standheizung und eine 20A-Steckdose für Ladegedöns. Ach ja, und der 25L-Abwassertank nebst Sensorik von von Votronic. Einlass und Auslass der Standheizung haben jeweils einen Schalldämpfer bekommen, da hörste abseits der mechanischen Geräusche der Standheizung echt nix mehr!
Am Abwassertank machte sich dann auch ein Baufehler bemerklich. Ich hätte zumindest den Ablauf nach vorne positionieren sollen…
Hier die Trockentrenntoilettenentlüftung. Demonstriert doch ganz gut die Kabinenbautechnik: Nehme etwas bewährtes und modifiziere es nach eigenen Wünschen. Ein (sauteures, aber praktisches) Entlüftergehäuse von SOG, samt PG10 Rohr, etwas Insektengitterstoff, einem alten Lautsprecheradapter für Toyota Hilux von 8cm auf 10cm, sowie einem leistungsstarken und leisen PC-Lüfter.
Übriges Kabel- und Schaltergedöns auf dem Bild hat sich als unnötig erwiesen. Das Ding funktioniert (entlüftet!) einfach und leise.
Der Kasten mit der auffälligen Häufung von grauen Möbelverbindern hat eine doch recht banale Bewandnis. Er dient der Aufnahme vom Pipikanister und Feststoff- vulgo Stuhleimer. Und zwar im Formschluss.
Forstsetzung demnächst, nur so viel: Die Karre befindet sich gerade in der (wochenendweise) Erprobung vom Übernachten am Mittellandkanal, über Campingtrips an der Schlei bis hin zur harten Festivalerprobung am Stemweder Open Air. Dazu aber später mehr en detail.
Schönen Gruß,
finnlux