GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

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Moin,


so, dann geht es auch schon zum nächsten Teil:
Motorsteuerung und Emission Control - Teil 3: Emission Control

Ziel der "Emission Control" ist es, die Abgase so "sauber" wie möglich zu machen - inzwischen sind auch weltweit viele Lände rauf den Zug der starken Abgasnachbehandlung aufgesprungen und orientieren sich dabei teils an der EU.
Deswegen ist der 1GR-FE im J7 inzwischen ab Werk in 2 Versionen erhältlich:

EU2: 1 Katalysator pro Abgasstrang, ungeregelt
EU4: 2 Katalysatoren pro Abgasstrang, geregelt

Üblicherweise wird inzwischen die EU4 Version für die Importe nach hier genutzt.

Bei der EU4 Version ist zwischen dem ersten und zweiten Katalysator pro Abgasstrang noch ein weiterer Sensor verbaut. Damit ist der Sauerstoffgehalt nach dem ersten Katalysator messbar.

Um zu verstehen, warum das wichtig ist, müssen wir uns anschauen wie ein Katalysator funktioniert:
Es ist ein "3-Wege-katalysator" - und das bezieht sich, anders als oft vermutet, nicht auf die "Abgasführung", sondern auf 3 Wege der Schadstoffreduktion:

- Kohlenstoffmonoxid (Kohlenstoffmonoxid wird mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt)
- unverbrannte Kohlenwasserstoffe (diese werden mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid oxidiert, und es entsteht zusätzlich Wasser)
- Stickoxid ( Diese werden mit Sauerstoff und Kohlenmonoxid zu Stickstoff und Kohlenstoffdioxid umgewandelt)

Hier sehen wir nun ein Problem des Katalysators:
Er braucht einerseits Sauerstoff, andererseits aber auch zwingend Kohlenmonoxid.

Und da kommen die Lambdasonde VOR und der Sauerstoffsensor NACH dem Katalysator ins Spiel, die so auch einen Einfluss auf die Motorsteuerung im Sinne der Abgasnachbehandlung haben:

Ist das Gemisch zu mager (Luftüberschuss, Lambda > 1) ist eventuell nicht genug Kohlenmonoxid nach der Verbrennung vorhanden, da diese zu "sauber" ist.
Es kann dann nicht genug/alles Stickoxid abgebaut werden, da das Reaktionsprodukt Kohlenstoffmonoxid "fehlt" bzw. "zu gering ist".

Ist das Gemisch hingegen zu fett (Luftmangel, Lambda < 1) ist nicht genug Sauerstoff vorhanden, um Kohlenstoffmonoxid und die unverbrannten Kohlenwasserstoffe umzuwandeln.

Das Problem ist, das hier das "zu fett" oder "zu mager" immer aus Sicht des Katalysators eine Rolle spielt (nicht aus Sicht des Motorlaufs, wie im Beitrag zuvor) - um diesen also in einen optimalen Wirkungsbereich zu bringen, muss er "geregelt" werden.
Die Effektivität des Katalysators ist von mehreren Faktoren zusätzlich abhängig: Temperatur, Sättigung (er hat einen "Sauerstoffspeichereffekt", der je nach Fahrprofil mehr oder weniger stark ist), Abgasmenge, etc.

Daher muss die Effektivität "gemessen" werden

Das passiert durch die "Zweite Lambdasonde", also den Sauerstoffsensor hinter dem ersten Katalysator.
Hiermit wird der Restsauerstoff im Abgas nach dem ersten Katalysator, also der ersten "Schadstoffumwandlung" gemessen.
Hieraus ergibt sich dann ein Anpassungswert den die ECM ermittelt, und das Gemisch entsprechend anpasst, damit der Katalysator optimal arbeitet.

Hier sieht man auch ganz schön den Konflikt und den Nachteil einer Abgasnachbehandlung (das trifft auf alle Fahrzeuge zu!): Es wird der Motor aus dem optimalen Bereich "herausgeregelt", damit die Abgasnachbehandlung richtig funktioniert.

Der zweite Katalysator im Abgasstrang muss dann mit dem Restgemisch "klarkommen" und beseitigt durch weitere Umwandlungen nochmal Schadstoffe. Daher wird auch der Abgasstrom nach dem ersten Katalysator so eingeregelt, das das eben auch noch funktioniert.

Hier sieht man also sehr schön, das die bei Tunern durchgeführten Kennfeldanpassungen zwar vielleicht an der Lambdasonde "gut" sind, aber dadurch die Katalysatoren eventuell nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt ihre Arbeit verrichten können. Das Netz an Messwerten und Parametern erhöht sich also.


Zusätzlich zu dieser Abgasnachbehandlung spielt auch die Emission aus dem tank eine Rolle.
Es soll vermieden werden, das Benzindämpfe aus dem Tank in die Umwelt gelangen.
Daher ist im Tankdeckel nur ein Unterdruckventil verbaut, durch das Luft in den Tank eindringen kann, allerdings nichts austritt.

Die Entlüftung - also den Abbau von Überdruck - übernimmt ein dafür vorgesehenes Entlüftungssystem mit einem Aktivkohlefilter.
Das ist der große Schwarze Behälter, der ab Werk hinter der Batterie am Kotflügel verbaut ist.
Dieser Behälter ist mit ein paar Druckventilen ausgestattet - und er hat 3 Anschlüsse:
- Entlüftungsleitung des Tanks als Eingang (über ein Druckventil, öffnet bei 0,7 psi Druck)
- Leitung in den Rahmen zur Ableitung des Drucks
- Leitung über das erwähnte Tankentlüftungs-Rückführventil (Purge Valve) in den Ansaugtrakt

Wie funktioniert das Ding nun?
Der Überdruck aus dem Tank kann sich in den Aktivkohlefilter entspannen, wnen er 0,7psi überschreitet. Dort wird durch die Aktivkohle der "Benzinanteil" gebunden, damit er nicht über die Leitung in den Rahmen an die Umwelt abgegeben wird.
Bei laufendem Motor und gewissen Rahmenparametern wird das Tankentlüftungs-Rückführventil zum Ansaugtrakt aktiviert, wodurch dann Luft durch den Aktivkohlebehälter "gesaugt" wird.
Dies regeneriert die Aktivkohle, und etwaige Benzindämpfe werden der Verbrennung zugeführt.

Die Steuerzeiten des Ventil werden über einen Regelkreis der ECM vorgegeben.
Die ECM kann sogar theoretisch über die Lambdasonde den Anteil an "Fremdluft" bzw. "Benzindämpfen" bestimmen.
Sie kennt die Luftmasse und die Einspritzmenge samt Lambdawert, öffnet sie nun das Tankentlüftungs-Rückführventil ändert sich das Lambda entweder nach oben (es strömt nur saubere Luft ein) oder nach unten (Es ströhmen viele Benzindämpfe ein).
Auf jeden fall errechnet sie eine "Öffnungsrate" für das Ventil" - der exakte Algorithmus ist allerdings nicht dokumentiert.

Das System der Entlüftung ist im J7 eher rudimentär ausgeführt.
In anderen Fahrzeugen mit dem 1GR-FE wie z.B. dem FJ Cruiser ist es deutlich umfangreicher (zusätzliche Pumpe, mehr Überwachung etc.).

Alles in allem ist das beim GRJ7 ein gesunder Mittelweg, den Toyota gewählt hat, zwischen Gute Emissionskontrolle und möglichst wenig Technik.


Sodale, da war dann auch das Kapitel "Emission Control", freut euch auf die nächsten Teile:
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 4: Diagnose"
"Motorsteuerung und Emission Control - Teil 5: Fail-Safe"
"ABS, TRC und VSC - inkl. Interaktion mit der Motorsteuerung"
...


Broesel

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laurent.d
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von laurent.d »

Broesel hat geschrieben: Hier sieht man also sehr schön, das die bei Tunern durchgeführten Kennfeldanpassungen zwar vielleicht an der Lambdasonde "gut" sind, aber dadurch die Katalysatoren eventuell nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt ihre Arbeit verrichten können. Das Netz an Messwerten und Parametern erhöht sich also.
Ja gut, ja und nein.

In der Praxis ändern die Tuner die Teillasten nicht, weil es zu kompliziert ist, diese ohne einen Motorprüfstand zu kalibrieren (unmöglich auf einem Rollenprüfstand), es handelt sich um Bereiche, die, wie du beschreibst, reguliert werden, weil man in diesem Bereich die meiste Zeit während eines Homologationszyklus verbringt. Und außerdem gibt es nicht viel zu gewinnen, da man sich bereits auf das Optimum eingestellt hat, was Verbrauch, Umweltverschmutzung und Fahrverhalten angeht.

Die Tuner verändern nur die Volllast, die (außer in einigen Fällen bei modernen Kleinmotoren) nicht reguliert ist und Lambdawerte unter 1 hat, also funktioniert die Oxidationskatalyse sowieso nicht mehr.

Ansonsten super Bericht wie immer.

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Nizzacruiser
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Nizzacruiser »

laurent.d hat geschrieben:
Die Tuner verändern nur die Volllast, die (außer in einigen Fällen bei modernen Kleinmotoren) nicht reguliert ist und Lambdawerte unter 1 hat, also funktioniert die Oxidationskatalyse sowieso nicht mehr.

Ansonsten super Bericht wie immer.
Zum Verständnis, würde es somit in der Praxis bedeuten dass nur bei Vollgas/Vollast die verbesserten Werte bezüglich Drehmoment und Leistung anstehen?

Weil der für den Alltag zu 99% benutzte Teillastbereich nicht verändert ist?
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Hardy3
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Hardy3 »

Hallo Broesel
Danke für diesen sehr lehrreichen Beitrag. Großen Respekt!
Mal eher eine triviale Frage: Wann würdest Du einen 1GR-FE revidieren? Bzw. Traust Du dem 1GR-FE Motor ähnliche Laufleistungen wie dem 1HZ zu? Fahrweise und Wartung natürlich immer anständig. Oder ist das ein komplett sinnloser Vergleich?
Vielleicht kannst Du dann auch noch einen kleinen Exkurs zum Getriebe als Zugabe dazu packen?: Bei den HZJ7 Modellen scheint ja eine bauartbedingte Schwäche beim Schaltgetriebe vorzuliegen. Diese soll angeblich selbst bei fachmännischer Verstärkung dennoch einige Schwächen/Risiken eines Totalausfall des Getriebes nicht ausschließen können. (Motor ist quasi besser als das Getriebe) Ist dieser Aspekt bei den GRJ7 Modellen komplett zu vernachlässigen?
Beste Grüße und allzeit gute Fahrt
Hardy
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laurent.d
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von laurent.d »

Nizzacruiser hat geschrieben:
laurent.d hat geschrieben:
Die Tuner verändern nur die Volllast, die (außer in einigen Fällen bei modernen Kleinmotoren) nicht reguliert ist und Lambdawerte unter 1 hat, also funktioniert die Oxidationskatalyse sowieso nicht mehr.

Ansonsten super Bericht wie immer.
Zum Verständnis, würde es somit in der Praxis bedeuten dass nur bei Vollgas/Vollast die verbesserten Werte bezüglich Drehmoment und Leistung anstehen?

Weil der für den Alltag zu 99% benutzte Teillastbereich nicht verändert ist?
Deine Frage scheint einfach zu sein, aber eine klare und begründete Antwort ist komplex und sehr zeitaufwendig.
Ich werde versuchen, es so einfach und klar wie möglich zu machen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.
Meine Antwort wird sicherlich weitere Fragen oder Missverständnisse hervorrufen, aber gut. Je mehr man lernt, desto mehr wird einem bewusst, was man nicht weiß ...


Ja, wie ich schon erklärt habe, verändern die Tuner nur die Volllast, indem sie mit den Grenzen spielen, die der Hersteller gewählt hat, um die Volllast zu optimieren und das Drehmoment und die Leistung und möglicherweise auch den Verbrauch in diesem Betriebsbereich zu verbessern.

Per Definition kann man das Drehmoment und die Leistung der Teillast nicht erhöhen, sondern nur den Wirkungsgrad.

Theoretisch könnte also ein Tuner die Teillast (Wirkungsgrad) optimieren.
Und das ist vielleicht manchmal der Fall, aber aus zwei Gründen scheint mir das zehr unwahrscheinlich.

Die erste ist, dass bei Teillast der Lambda-Wert auf 1 reguliert wird. Theoretisch könnte man den Verbrauch mit einem Lambda-Wert von 1,1 verbessern. Allerdings müsste man dann die Regulierung inhibieren. Das würde sich auf alle Funktionen auswirken, die davon abhängen, insbesondere auf die Funktion der Katalysatoren.

Es gibt also zum Beispiel noch den Zündzeitpunkt und den VVT. Diese Einstellungen wurden vom Hersteller schon optimiert, um den Verbrauch zu minimieren und gleichzeitig den Fahrkomfort zu erhalten. (Manchmal gibt es Einstellungen, bei denen das Auto nicht mehr fahrbar ist). Es gibt also normalerweise nichts oder nicht viel zu verbessern.

Der Grund dafür ist recht einfach: Ein Fahrzeug muss Abgasnormen erfüllen, um verkauft werden zu können. Im Grunde gilt: Je weniger der Motor verbraucht, desto weniger verschmutzt er.
Es gibt natürlich einige Ausnahmen, aber wenn ich ins Detail gehe, kann ich es nicht mehr erklären.

Der zweite Grund ist technischer und finanzieller Natur.

Die Hersteller verbringen viel Zeit und Geld damit, diese Teillast zu optimieren (wegen der Abgasregelung und des Verbrauchs).
Der Grund dafür ist, dass man Entwicklungsschleifen auf stationären Motorprüfständen durchführen muss. Dann werden die Mappings auf einem Rollenprüfstand getestet, oder eventuell durch Zwischenschaltung von hochdynamischen Motorprüfständen, auf denen man den Motorbetrieb in einem Fahrzeug simulieren kann. Dann auf der Straße. Und so weiter und so fort, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird.

Eine Volllast erfordert unendlich viel weniger Arbeit.

Ein Tuner hat also nur einen "billigen" Tuner-Rollenprüfstand.
Und er hat weder die technischen, zeitlichen noch finanziellen Mittel, um diese Arbeit zu erledigen.

Dies war acht Jahre lang meine Job.
Es dauert ein paar Stunden, um eine Volllast auf einem Motorprüfstand zu optimieren. Ich habe auch selbst Motorentuning mit einem einfachen PC und einer OBD-Anschluss an meinem A3 auf der Straße gemacht, es ist nicht sehr kompliziert.

Wenn ich an Teillasten gearbeitet habe, muss man mit mehreren Abteilungen und Prüfständen zusammenarbeiten, um etwas Funktionierendes herauszubringen.

So, ich habe versucht, es kurz und einfach zu halten. Das ist nicht einfach, weil ich viele Dinge ausgeblendet habe. Denn sonst würde jedes zusätzliche Detail, das ich einführe, noch mehr Fragen aufwerfen und noch mehr Erklärungen erfordern...

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SunnySideUp
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von SunnySideUp »

Das würde doch bestätigen auf was Nizzacruiser’s Frage abzielt:
Der Leistungsbenefit und Spritspareffekt tritt nur in Fahrzuständen ein die nur in sehr begrenztem Maß auftreten, nämlich Vollast.

Das würde auch erklären warum GRJ78 in Algerien keinen wirklichen Unterschied in Performance u Verbrauch ausmachen konnte, weil es zu 99% der Zeit gar keinen gibt… Oder ist die Conclusion zu einfach gestrickt?

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laurent.d
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von laurent.d »

Ja, das ist richtig.

Der Verbrauch wird nur dann gesenkt, wenn sich der Fahrstil ändert.
Intuitiv gilt: Je mehr Drehmoment der Motor hat, desto eher fährt man in einem höheren Gang. Also verbraucht man weniger. Ein kleiner Teil davon, weil die Volllast optimiert wurde und man bei niedriger Motordrehzahl öfter unter Volllast ist, als man denkt.

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Broesel
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Broesel »

Hi,

Zum revidieren: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Ich schreib da nochmal was ausführlicheres zu, und überlege mal wie man es angehen könnte.

Zum Getriebe schreibe ich gerne was separates.
Aber vorab auf die Frage: Das Getriebe beim GRJ7 gilt als gut und stabil.
Generell ist auch das HZJ Getriebe nicht "schlecht" - man muss hier zwischen 2 Dingen unterscheiden:
- Brechende Welle: konstruktionsmangel, wurde behoben.
- Ausgebrochener Lagersitzt: Sicher auch keine Vorzeigeleistung der Ingenieure, aber auch oft durch sehr schwere Autos die dann zu oft im 5. gang bewegt wurden mit verstärkt.

Zum Vollast/Teillast Thema: Vollast heisst NICHT "Vollgas", heisst auch nicht weit durchgetreten.
Volllast heisst: Die Dynamik der Drehzahländerung nach oben ist geringer als sie eigentlich sein müsste bei der entsprechenden Drosselklappenstellung.
Das erreicht man auch teils mit wneig Gasgeben im falschen Gang....

Broesel

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laurent.d
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von laurent.d »

Um Broesels Ausführungen zu ergänzen,

Die Volllast ist der Betriebsbereich von der minimalen bis zur maximalen Motordrehzahl, in dem die maximale Menge an Sauerstoff, die der Motor mit seiner technischen Konfiguration aufnehmen kann, aufgenommen wird.

Bei Benzinmotoren (Für Diesel ist es vergleichbar, aber anders) ist es also nicht die Position des Gaspedals oder der Drosselklappe, die es definiert.
Umso mehr, als es heute bei allen Motoren und im Falle des 1GR-FE keine direkte Verbindung mehr zwischen dem Gaspedal und der Drosselklappe gibt.

Der erste Grund ist, dass die Größe der Drosselklappe für die maximale Sauerstoffaufnahme des Motors definiert ist. Dies ist normalerweise bei der Motordrehzahlder der maximalen Leistung.

Wenn wir also die Fälle von 1GR-FE nehmen.
Die maximale Leistungsdrehzahl liegt bei 5000 U/min.

Wenn ich zum Beispiel eine andere Drehzahl von 1700 U/min annehme. Bei Volllast ist der Sauerstofffluss etwa dreimal geringer als bei 5000 U/min.
Das bedeutet, dass der Motor bei einer Drosselklappenöffnung von etwa 1/3 schon unter Volllast läuft.

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GRJ78
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Der Motor läuft in der Realität quasi nie diesem Minifenster.

Mein Fazit: Softwareanpassung ist Geldschneiderei auf Kosten der legendären Toyota-Zuverlässigkeit!
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Fritzz
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Fritzz »

Da wäre ich vorsichtig. Ein Drittel Drosselklappe offen bei 1700 U und das ist schon Vollast ist doch eine Alltagssituation, finde ich. Das war mir so gar nicht klar.

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GRJ78
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Im Alltag bin ich eigentlich immer über 2000. Mit 1700 brauchst den Benziner nur zum mitrollen. Wann und wo kann man das?
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Odessa
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Odessa »

Ich bin oft unter 2000 rpm. Und wenn es im Tal durch die Dörfer geht, bin ich auch teils unter 1500 rpm. Nach der Ortschaft wird halt bis 2000 rpm nur sehr sanft beschleunigt und erst dann mehr Gas gegeben.
Hab nun den OBD-Dongle und werde das mit der Last man beobachten. Beim Zündwinkel habe ich schon festgestellt, dass der zwischen gut zwanzig bis Mitte dreißig Grad schwankt.

Wobei ich das mit den 1700 rpm und Drosselklappe bei 33 % noch nicht recht als Volllast glauben mag. Zumindest zieht er deutlich stärker los, wenn man dann ganz durchtritt. Gefühlt würde ich sagen da sind schon noch Reserven, aber auch da kann ich jetzt ja mal beobachten.
Zuletzt geändert von Odessa am Do 20. Apr 2023, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Florian

---------
2019er GRJ76 auf 255/85 R16 mit hydraulischer Seilwinde, ARB Bullbar, two tone, Parabelfahrwerk und Toughdog adjustable - auch unter DO2FL unterwegs.

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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von GRJ78 »

Die „Last“ kann man sich im CarScannerPro anzeigen lassen…
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Nizzacruiser
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von Nizzacruiser »

GRJ78 hat geschrieben:Die „Last“ kann man sich im CarScannerPro anzeigen lassen…
Vielen Dank für die Ausführungen, @ Laurent, @ Broesel

Achte seit einigen Tagen auch auf den Last (Load) Wert.

Standgas sind bei mir schon 25%, man muss schon sehr vorsichtig fahren möchte man wie @Broesel vorschlägt unter 80% bleiben.

Aber es geht.

@grj78


Mein Frage zum Vollast und Teillast Fahrmodus wurde beantwortet. Wer gerne etwas mehr Gas gibt dem bringt die Software Anpassung sicher mehr Spass.



Für mich als langweiliger Reiseonkel wäre das nicht wirklich spürbar.

Ich fahre heute wie mein Opa früher.
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laurent.d
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Re: GRJ7 - 1GR-FE Motordetails (Fahzeugspezifisch)

Beitrag von laurent.d »

Odessa hat geschrieben: Wobei ich das mit den 1700 rpm und Drosselklappe bei 33 % noch nicht recht als Volllast glauben mag. Zumindest zieht er deutlich stärker los, wenn man dann ganz durchtritt. Gefühlt würde ich sagen da sind schon noch Reserven, aber auch da kann ich jetzt ja mal beobachten.
Ich war mir sicher, dass jemand so etwas sagen würde... :lol:

Man darf die Werte, die ich angegeben habe, nicht zu wörtlich nehmen. Es ist ein Beispiel / eine Größenordnung, um es zu verstehen.

Das ist genau das, was ich schon gesagt habe. Je mehr man erklärt, desto mehr Zweifel und Fragen werden geweckt, desto mehr muss man erklären... :roll:

Wie ich schon gesagt habe, gibt es keine direkte Verbindung zwischen dem Pedal und der Drosselklappe. Die Übertragungsfunktion zwischen den beiden ist oft nicht linear. Und es kann je nach Motordrehzahl und eingelegtem Gang unterschiedlich sein. Ich weiß nicht, wie sie beim 1GR-FE ist.

Außerdem ist die Entwicklung des Öffnungsquerschnitts einer Drosselklappe auch nicht linear mit dem Öffnungswinkel.

Wie unten abgebildet.
Im Diagramm sieht man, dass 1/3 Winkel 30 Grad eine Öffnung von 20% ist und für eine Öffnung von 30% braucht man etwa 45 Grad.
Capture d’écran 2023-04-20 à 23.09.46.png

Ihr könnt es lesen, wenn ihr wollt. :lol:

https://www.diva-portal.org/smash/get/d ... fulltext01

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