Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:
Uiuiui ...Meine ersten Erfahrungen waren so 1984 - 1986 mit C64, RadioShack TRS80 auf NewDos und Epson QX10 mit CP/M 2.2 und CP/M Plus.
Der Epson war cool, weil er bereits einen Grafikchip hatte und es für Turbo-Pascal maschinennahe Routinen gab, die den Chip direkt angesprochen haben. Grafikpower Pur - für damalige Zeiten.
Das waren die Zeiten als man Disketten noch einzeln kaufte, wegen des Preises.
Auf dem QX10 entstand dann ein tierisch interessantes Projekt - Berechnung von Drehteilen nach der Außenkontour, Darstellung in 3D in vom Benutzer gewählter Ansicht sowie der Möglichkeit das Ding dann auf den Stiftplotter auszuplotten - wohlgemerkt mit der Berechnung und Unterdrückung verdeckter Kanten.
Allerdings nicht alleine sondern gemeinsam mit meinem heutigen Frauchen, damals noch Klassenkameradin im Informatikunterricht und im technisch-ingenieurausbildenden Zusatzunterricht (12. und 13. Klasse)
Damals entwickelt noch "from scratch" wie man heute so schön sagt. Keine "ergoogelten Komponenten" sondern jede Routine, jeder Algorithmus selber erdacht und optimiert und jede Zeile selber eingetippt.
Die Erfahrung mit dem QX10 war dann auch der Grund den C64 zu verkaufen und den (brandneuen) C128D mit Speichererweiterung und Z80-Karte zu kaufen, weil darauf CP/M+ und Turbo-Pascal 3 möglich war.
Während der Zeit - 12 Klasse - bei einem 4-wöchigen Kalifornien-Aufenthalt noch Apple II in den Fingern gehabt (Computer-Class in der Partnerschule) sowie erste Kontakte mit dem IBM-PC bekommen.
Und mir mein erstes englischsprachiges Buch in den USA gekauft. Kein Roman sondern "Borlands Turbo-Tutor" - einem Buch mit Tricks und Kniffen für Turbo-Pascal. Sensationell: mit beigefügter Diskette.
Nach der Schule dann in Richtung Hardware orientiert. Ausbildung zum Informationselektroniker. Es war damals die Zeit, als analog und digital stärker zusammenwuchsen. Auch hardwareseitig tierisch interessante Zeit.
Während der Ausbildung dann (nebenher) meinen ersten "IBM-Kompatiblen" selber gebaut. Ein AT mit 80286 Prozessor, 10 MHz getaktet, 1 MByte Hauptspeicher mit sündhaft teuern Speicherbausteinen mit 100ns Reaktionszeit, damit beim 10 MHz Prozessortakt keine "Wait-States" eingelegt werden müssen.
Und dazu den noch teureren 80287 Arithmetik Coprozessor, denn damals konnte Autocad in der Version 2.1 noch mit und ohne "Rechenknecht" laufen, mit Rechenknecht aber deuuutlich schneller.
Und das Schöne war - auch damals bekam man als Azubi die "Edu-Lizenz" von Autocad kostenlos und offiziell.
Autocad war auch deswegen so interessant, weil man mit AutoLisp wieder seine eigenen Routinen schreiben konnte.
Der AT war echt Bullet-Proof. Der ISA-Slot erlaubte noch die Entwicklung eigener I/O-Karten - die Firma in der ich die Ausbildung gemacht habe, hatte noch eine eigene Leiterplattenfertigung samt Vergoldungsanlage.
Für die Firma selber kam dann während der Ausbildung der Bau von Prüfgeräten hinzu. Auf Basis 8080, Z80 und dem neuen 80196 Microcontroller.
Besonders der Z80 war durch seine Einfacheit beliebt. Prozessor, Taktgeberquartz, Eprom, RAM-Baustein und zwei I/O-Bausteine, das Ganze auf einer Lochrasterplatine mit Wrapdraht zusammengelötet, das "BIOS" per HEX-Code in den Eprom-Brenner getippt und schuppdiwupp war der Prototyp funktionstüchtig.
Während der Zeit noch Microstep-Steuerungen für Schrittmotoren erdacht, die die Schritte normaler Schrittmotoren in 512 Mikroschritte zerlegen konnte, Lademanagementsteuerungen für Akkus und noch einiges mehr.
Man war ja noch nicht verheiratet und hatte Zeit.
Das waren so meine Anfänge. Mit Familiengründung usw. wurde die Zeit dann knapper und alles etwas ruhiger. Aber nie ganz weg. So habe ich den Durchbruch der objektorienten Programmierung und der grafischen Programmierung (RAD) begeistert mitgemacht und wenn man heute schaut, was so ein Raspberry-Pi für 30,- Euro drauf hat und den vergleicht mit meinen ersten Z80-Prototypen für die Prüfgeräte ...
Schon erstaunlich ... aber die Sturm-und-Drang Zeit damals war irgendwie interessanter.
Find ich.
Viele Grüße
Onkelchen