Auch wenn mein letzter Beitrag hier schon über 5 Jahre zurück liegt (Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht), waren wir natürlich nicht untätig in der Zwischenzeit und es ist so einiges passiert:
Eines Morgens auf der ersten Reise mit etwas Schotterstrecken in Kroatien stellte ich fest, dass das linke Hinterrad (bereift mit "Highway-Terrain" Reifen) platt ist und somit war schnell klar, robustere Reifen müssen her. Dank des Ersatzrads an der Hecktür und dem praktischen mechanischen Teleskopwagenheber von Toyota war dieses Problem nach dem Frühstück mit etwas Frühsport schnell behoben und die Reise konnte weitergehen. In Vorbereitung auf die geplante 5-wöchige Marokko-Reise 2020 (u.a. mit "Hiasl" hier aus dem Forum) wurde umgerüstet auf 265/70R17 BFGoodrich AT KO2, die bis heute treue Dienste leisten. Im gleichen Zug wurden die Felgen sandgestrahlt, mattschwarz pulverbeschichtet und mit neuen Ventilen versehen. Die Nabenkappen haben wir mit ebenfalls mattschwarzem Plasti-Dip beschichtet. Auch das kann sich bis heute ohne Makel sehen lassen. Nur die Reise nach Marokko steht leider immer noch aus...
Neben den neuen Reifen erfuhr auch der Innenausbau ein Upgrade: 2/3 der Rückbank wurden ausgebaut und durch eine Kombination aus Gepäckplattform für 30x40 cm Euroboxen, die Werkzeugkiste sowie einem Wassersystem ersetzt, welche wie immer bei unserem Ausbau lediglich an bereits vorhanden Montagepunkten befestigt wird. Das Wassersystem besteht aus drei Hünersdorff Weithalskanistern mit jeweils 22 l Fassungsvermögen und einer Druckwasserpumpe. Alle Kanister sind so miteinander verbunden, dass sie sowohl synchron als auch einzeln entleert oder gefüllt werden können. Und natürlich kommt man auch bei einem Ausfall der elektrischen Pumpe noch an Wasser, da wir einen Bypass installiert haben, über den sich auch alle Kanister gleichzeitig per Gardena-Anschluss füllen lassen.
Außerdem haben wir einen Dachträger aus Alu-Profilen und -gittern gebaut, der eine flexibel nutzbare Plattform parallel zu einer Skibox bietet. Für die Querträger verwendeten wir ursprünglich Profile vom Querschnitt 20x40x3 mm, die später durch 40x40x3 mm ersetzt wurden, um die gewünschte Steifigkeit zu erreichen. Stabil genug ist es damit auf alle Fälle, eher schon zu massiv. 40x40x2 mm hätte es sicher auch getan, aber wir wollten auf der sicheren Seite sein und haben somit nur an einem Parameter geschraubt. Die Grundlage für diesen Dachträger bilden die von einem Forumsmitglied ehemals speziell angefertigten Adapterfüße aus Stahl, die er mir großzügigerweise geschenkt hat. Nach ein wenig Anpassung passten die auch an unserem J12 wunderbar.
Was ich heute anders machen würde: Etwas mehr Geld in die Quer- und Längsträger investieren und eloxierte Profile verwenden (falls erhältlich) oder zumindest pulverbeschichten lassen. Alu natur lässt sich nämlich nicht so gut reinigen und korrodiert mit der Zeit (insbesondere an der Kontaktfläche zu den lackierten Adapterfüßen aus Stahl, wie mir neulich auffiel). Die neuen Reifen und der Dachträger wurden dann auf dem "Reiseplan B" für 2020 erstmals ausgiebig getestet: 8 Tage mit Freunden und einem 90er Defender in den Westalpen.
Dieser erste richtige Offroad-Einsatz von unserem Prado zeigte schnell auf, dass das originale Fahrwerk mit seinem Alter und dem reisefertigen Gewicht schlichtweg überfordert war. Bei den auf alpinen Schotterstrecken häufig vorkommenden Wasserrinnen setzte entweder die Anhängerkupplung auf oder die Hinterachse schlug durch. Also stand vor der nächsten Reise ein Fahrwerks-Upgrade an. Nach einiger Recherche fiel die Wahl (auch aufgrund verfügbarer Gutachten) auf ein komplettes OME-Fahrwerk inkl. neuer Domlager an der Vorderachse. Federn wählten wir entsprechend der Beladungsverhältnisse basierend auf Schätzungen und Wägungen aller Modifikationen und Beladung für vorne die +50 kg Variante und für hinten die +300 kg Variante. Eine Alternative, mit der ich liebäugelte, wären die die Stoßdämpfer von ToughDog und ggf. Federn von Kings gewesen. Das Auto kam aufgrund der lahmen Originalfedern eher 10 als 5 cm höher, was natürlich allein optisch schon einiges hermachte. Da der J12 zum Zeitpunkt des Upgrades schon fast 18 Jahre alt war, lief es nicht ganz reibungslos. Grund für die Verzögerung des Einbaus waren festgerostete Exzenterschrauben an den vorderen Querlenkern, weshalb diese mitsamt der unteren Querlenker spontan bestellt und getauscht werden mussten. Nach dieser unplanmäßigen OP ging es mittags direkt zum nächsten Toyota-Händler zum Einstellen der Spur und anschließend zum GTÜ für die Eintragung. Nachdem dies glücklicherweise alles reibungslos verlief, hieß es frisch machen und Abfahrt, sodass wir noch am selben Abend in Richtung Südfrankreich aufgebrochen sind. Denn die nächste und bisher größte Reise stand an: Im August 2021 ging es für 3,5 Wochen auf der Transpirenaica vom Mittelmeer an den Atlantik nach Routen aus dem Pistenkuh 4x4-Tourenbuch.
Eine weitere Erhöhung des Wohnkomforts brachte die ebenfalls in diesem Jahr installierte 2000x2500 mm Markise von ARB mit integrierter, mehrfarbiger und dimmbarer Beleuchtung, die sich seither bestens bewährt hat. Merke: Immer - auch wenn es nur eine kurze Mittagspause ist - mit Abspannleinen sichern! Sonst liegt die Markise schneller auf dem Dachträger, als einem lieb ist...
Weitere Reisen führten...
- nach Finale Ligure, Schottland und Sardinien (2022),
- in den Schwarzwald, wieder nach Finale Ligure, an den Bodensee und nach Tschechien (2023).
Sonstiges:
- CB-Funkgerät (versteckt in der Mittelkonsole eingebaut, Antenne klappbar auf dem Dachträger montiert)
- Erweiterung der Küchenbox um einen Gewürzhalter und nützliche sowie reisetaugliche Kochutensilien
- Montage von Haltern für Spaten und TREDs sowie eines Kanisterhalters (liegend) auf der Plattform des Dachträgers
- Windabweiser von ClimAir an allen vier Fenstern zur sicheren und ausreichenden Belüftung des Innenraums bei allen Witterungsverhältnissen
- Einzug einer minimalistischen Trockentrenntoilette von BOXIO (natürlich zur Verwendung außerhalb des Fahrzeugs, so groß ist ein Prado dann doch nicht...)
Nie ließ uns der Land Cruiser unterwegs im Stich, seit über 50.000 km in unserem Besitz stand nie eine substantielle Reparatur an, immer nur die üblichen Wartungsarbeiten. Lediglich kürzlich stellte sich beim ersten Klimaanlangen-Service in min. 7 Jahren (ja ich weiß, das sollte man besser nicht so vernachlässigen) heraus, dass der Druckschalter auf der Hochdruckseite etwas undicht ist und musste ersetzt werden. Die Krux bei der Sache war bloß, dass Toyota diesen im J12 nicht als einzelne Teilenummer führt, obwohl er sich völlig problemlos separat tauschen lässt. Stattdessen hätte offiziell die gesamte Baugruppe mitsamt des Rohrs (8871035540) getauscht werden müssen:
Nach etwas Recherche stieß ich auf eine Toyota-Teilenummer, die zu einem optisch identischen Druckschalter gehört und auch in anderen Toyotas an der gleichen Stelle im System verbaut ist (hier sogar laut Explosionszeichnung mit ebendieser Teilenummer):
https://partsouq.com/search/all?q=8864534010
So, das wars nun erst mal, aber ich versuche demnächst auch noch ein paar Fotos hochzuladen, um meine Beschreibungen besser zu veranschaulichen.
'03 KDJ120 auf 265/70R17 BFGoodrich AT KO2, Asfir UFS vorne, Eigenbau Dachträger, CB-Funk, modularer Campingausbau, OME +350 kg