da die org. Scheinwerfer bei unseren Alteisen doch eine relativ bescheidene Lichtausbeute des Abblendlichts - gerade auch im Vergleich mit modernen Fahrzeugen - haben, habe ich mich dem Thema etwas beschäftigt und angefangen, die Scheinwerfer an unserem 80er zwecks besseren Lichts umzubauen.
Der Umbau selbst ist zwar noch nicht abgeschlossen, nachfolgend aber schon mal Teil 1 von 3 unseres Erfahrungsberichts
Hier also der org. Scheinwerfer

Ein klassischer Scheinwerfer mit Streulichtscheibe und H4 sowie H1 Birne.
Man kann zwar die Lichtausbeute dadurch etwas verbessern, indem man die Scheinwerfer über ein Arbeitsstromrelais und größerem Kabelquerschnitt mit Strom versorgt und auch bessere Birnen (z.B. Philips X-treme Vision oder Osram Night Breaker) verwendet, das Resultat bleibt aber trotzdem bescheiden.
Der Hauptgrund dafür ist - neben der uralten Konstruktion als solches - das Alter der Fahrzeuge und somit der Zustand der Reflektoren, die oftmals schlichtweg hinüber sind.
Bei unserem 80er war die Verspiegelung stellenweise überhaupt nicht mehr vorhanden - siehe 12Uhr / 5Uhr / 8Uhr auf dem Bild


Fotografiert man mit Blitz, wird der schlechte Zustand der Verspiegelung/Beschichtung noch deutlicher - der Reflektor des wenig genutzten Fernlichtscheinwerfers (rechts) zeigt den Unterschied deutlich auf.

Jetzt kann man natürlich hingehen und den alten Reflektor entweder neu verspiegeln/beschichten lassen (was im Oldtimerbereich durchaus üblich ist) oder sich einen neuen Scheinwerfer kaufen. Das neu beschichten lassen ist ein Stück günstiger als für viel Geld einen org. Scheinwerfer beim Toyota Händler zu erwerben - gerade dann, wenn man den Reflektor bereits ausgebaut anliefert.
Im Netz/Zubehör finden sich auch einige neue Scheinwerfer für kleines Geld, die aber dann i.d.R. nicht über die oft notwendige Leuchtweitenverstellung verfügen. Wer also im Zubehör kauft oder beschichten lassen will, muss zwangsläufig seine Scheinwerfer zerlegen/öffnen - dazu dann später.
Alternativ zum Streulichtscheinwerfer gibt es natürlich auch Klarglasscheinwerfer - für den 80er z.B. diese hier von Depo (auch als ganzes Set mit Blinkern und Begrenzungsleuchten erhältlich)

Die Depos haben eine durchaus akzeptable Verarbeitungsqualität und eine homogene Ausleuchtung, sind E geprüft, verfügen über Echtglas und sehen zudem als solches gut aus.
Nachteile sind jedoch, dass auch die Depos nicht über eine Leuchtweitenregulierung verfügen, die funktionslose Innenblende ca. 20 Prozent der Reflektoren verdeckt und somit Licht „kostet" und das diese Blende nicht nur schief montiert sein kann, sondern auch noch gut 10 mm in der Höhe zu klein geraten ist.
Im direkten Vergleich mit dem Original.


Und die Blende im Detail - die nach unten einen ca. 10 mm Spalt breiten offen lässt.

Von hinten/außen sehen die Gehäuse weitestgehend baugleich aus, jedoch fehlt z.T. die Auswölbung der Verschraubung der Leuchtweitenregulierung - also die „Nösel", in die die Schrauben von innen hineingedreht werden - und natürlich die Kabeldurchführung der Leuchtweitenregulierung.
Da ja nun der Depo nur die Ausgangsbasis für den eigentlichen Umbau darstellen soll, war also erstmal zerlegen der Scheinwerfer (Original und Depo) angesagt, denn optimal wäre das Beibehalten des hinteren org. Gehäuses bei Verwendung des Klarglases und der Freiflächenreflektoren.
Im Netz war jedoch kein Bericht zu finden, ob die Teile tatsächlich miteinander kompatibel sind - also das Ganze auf gut Glück zerlegt … und soweit vorweggenommen sei, alle Teile lassen sich untereinander tauschen und passen ohne Nachbearbeitung sehr gut…
Um eine Scheinwerfer sauber in seine Einzelteile zerlegen zu können sollten erstmal alle äußeren Anbauteile entfernen - also Zierleisten, Höhenversteller, Gummiabdeckungen, Birnen, Belüftungsschläuche und ganz wichtig die Klammern die das Glas am Gehäuse halten.

Hat man alles Äußere entfernt muss der Scheinwerfer im Gesamten erhitzt werde, denn die Dichtmasse zwischen Glas und Gehäuse ist sehr fest und klebt wie „sau". Das Trennen der Teile ohne erhitzen geht nicht! Stellenweises erhitzen mittels Heißluftpistole ist übrigens auch zwecklos!
Man braucht also entweder einen Backofen - was aber dann die gesamte Küche blockiert oder aber man nehme einem Pappkarton, eine Heißluftpistole und ein Fleischthermometer.
Letzteres hört sich etwas seltsam an, funktioniert aber gut


Beim „Backen" im Karton habe ich den Scheinwerfer vom Luftstrom der Heißluftpistole getrennt, damit der Scheinwerfer sich gleichmäßiger/schonender erwärmt und so keinen Schaden nimmt. Das Thermometer dann so einstechen (in den Karton natürlich) das sich die Spitze auf Höhe des Glases befindet.
An die Temperatur habe ich mich dann herangetastet - ca. 15 Minuten bei 105 Grad ist ausreichend. Höhere Temperaturen würden das Trennen zwar noch vereinfachen, da der Kleber weicher würde, aber so irgendwie wollte ich das dem noch zu verwendendem Kunststoffgehäuse bzw. den inneren Kunststoffteilen des org. Scheinwerfers nicht zumuten.
Die Regelung der Temperatur über die „Flügel" des Kartons funktioniert übrigens ebenfalls gut - wenn die Temperatur erreicht ist, einfach den Karton ein Stück öffnen und offen lassen und die Temperatur weiter beobachten.
Ist der Scheinwerfer gut durchgeheizt, rausnehmen, auf das Glas legen (Handtuch drunter) und mit einem Schlitzschraubendreher zwischen Glas und Gehäuse gehen.
Achtung:
dann NICHT den Schraubendreher drehen oder versuchen zu hebeln - das Glas kann dabei absplittern.
Besser ist es, das Glas mit dem Schraubendreher nach unten zu drücken (gegenhalten) während man das Gehäuse nach oben zieht. Das Ganze wird so unter Zug gestellt und löst sich langsam voneinander. Haben sich Glas und Gehäuse etwas gelöst, kann man mit einem Spachtel den Spalt „durchfahren".
Eventuell muss der Scheinwerfer nochmals nachgewärmt werden. Beim Trennen ist trotz der notwendigen Kraftaufwendung etwas Feingefühl notwendig.
Der gut 20 Jahre alte Kleber des org. Scheinwerfers ist ein ganzes Stück hartnäckiger und somit schwerer zu trennen als der des neuen Depo.
Hat man jetzt Glas und Gehäuse erfolgreich getrennt, lassen sich die Reflektoren über die Höhenversteller heraus drehen. Die Reflektoren hängen jeweils an einem Punkt in einem Kugelgelenk - dieses lässt sich ausklippen.
Bis hier lässt sich das alles relativ schnell durchführen und ist in 30 Minuten locker erledigt.
Zeitaufwändig ist jedoch dann das absolut rückstandlose Entfernen der Dichtungsmasse/Kleber aus dem Gehäuse und vom Glas - das dauert dann mal locker 60 -90 Minuten. Das Zeug ist echt hartnäckig! Hierzu den Kleber stellenweise mit der Heißluftpistole erhitzen und mit einem Schraubendreher heraus- bzw. abpulen und anschließend mit Verdünnung, Pinsel und Lappen die Reste entfernen.
Wer nur seine org. Scheinwerfer restaurieren will, der lasse seine Reflektoren neu beschichten und baue alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen. Wer wie in unserem Fall seine org. Scheinwerfer auf Klarglas umbauen will, der nehme eben die Reflektoren und die Glasfront des Depo.
Die Innenblende würde ich dann jedoch weglassen - eben weil sie die Reflektoren zu 20 Prozent abdeckt - was dann so aussieht: (Achtung: der Scheinwerfer ist auf dem Bild nur provisorische zusammengesteckt (eben für das Bild) - der Abstand/Spalt zwischen den Reflektoren ist bei richtiger Einstellung relative klein und stört die optische Erscheinung eigentlich nicht)

Wer diesen Umbau mit hochwertigen Birnen und Arbeitsstromrelais kombiniert, erhält schon eine echte Verbesserung zum org. Scheinwerfer. Der TÜV muss einen solchen Scheinwerfermix jedoch abnehmen und eintragen, denn die Prüfnummern der unterschiedlichen Hersteller passen nicht mehr zueinander - genau genommen handelt es sich hier um einen Eigenbau mit geprüften, zugelassenen Teilen.
Für unseren Umbau dient die gezeigte Kombination nur als Basis - mehr dazu in Teil 2.