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Nochmal zu dem Experten der Charite bei Maischberger gestern:Der hat tatsächlich ein paar Merkwürdigkeiten von sich gegeben, die eine ordentlich vorbereitete Moderatorin nicht stehen hätte lassen dürfen:
- in Berlin ist der Anteil der ICU-pflichtigen unter 1%. Kann sein, aber in Hessen sind es über 5% und ich meine heute morgen in der Zeit eine Statistik gelesen zu haben, dass bundesweit über 2.000 (der positiv getesteten 70.000+++ Fälle) auf der Intensiv liegen. Das sind nach Adam Riese auch eher fast 3% als 1%.
- Wahrscheinlich haben wir in D noch Glück, weil wir relativ spät viele Fälle bekommen haben und dann noch einigermaßen früh auf die Bremse gestiegen sind. Trotzdem denke ich, dass es - wenn ich Tim höre (und den ein oder anderen anderen Bekannten) - so entspannt nicht auf den ICU´s in D zugeht - auch wenn wir noch Platz haben!
- Der Experte hat Schweden als Land benannt, in dem sich die Zahlen - einfach nur durch freundliches Auffordern - nicht so dramatisch entwickeln wie befürchtet. Damit wollte er unsere Maßnahmen als etwas zu hart darstellen.
- Wenn ich das richtig sehe, sind in Schweden - Stand gestern - rund 1/3 der Menschen gestorben wie in Deutschland (250/ 750). Bei 1/ 8 der Gesamtbevölkerung und einem Bruchteil der Bevölkerungsdichte würde ich das nicht als Erfolgsmodell deklarieren. Zudem sterben aktuell in Schweden pro Tag um die 50 Menschen. D.h. rückgerechnet auf die Zahl der Neuinfektionen von ca. 20 Tagen (bei CFR von 1,5%), dass sich um den 10. März in Schweden ca. 3.500 Menschen täglich infiziert haben von denen 20 Tage später 1,5% sterben). Für 3.500 Neuinfektionen braucht es einen Bestand von wenigstens um die 12.000 - 15.000 Fälle, denn sonst schafft der Virus keine 3.500 Neuansteckungen / Tag.
- Wenn aber in Schweden vor ca. 20 Tagen 12-15.000 infiziert waren und seitdem ist nicht wirklich viel an Eindämmung unternommen worden, dann darf man gespannt - nein angespannt - sein, wie das Experiment ausgeht. Ich fürchte, das wird nicht gutgehen und könnte in drei Wochen- obwohl Schweden sicherlich besser aufgestellt ist - durchaus wie in F oder I aussehen.
- Für Holland hat dieser Abenteurer aus der Charite ähnliche Überlegungen angestellt und behauptet "es geht auch mit weniger drastischen Maßnahmen". Warten wir es ab!
Ich ertappe mich manchmal dabei, zu überlegen, wie möglicherweise in 20 Jahren Historiker verschiedener Disziplinen auf die Jahre 2020/ 2021 blicken werden? Dann - wenn China und der asiatische Raum längst die führende Mächte der Weltpolitik sind - werden sie feststellen, dass die freiheitlich-demokratischen Ordnungen der westlichen Hemisphäre in diesen Jahren leider nicht in der Lage waren, die Pandemie in den Griff zu bekommen.
Zuerst haben sie versucht, um die Wirtschaft zu schonen, eine Politik der systematischen Immunisierung zu fahren. Das hat ungefähr 1,5% der Menschen das Leben gekostet. Leider hat das "systemische regulieren" der "Flatten der curve-Strategie" nicht funktioniert und der Virus ist immer wieder mit Wucht zu stark ausgebrochen.
Das hat die Wirtschaft nach und nach so stark beschädigt, dass Europa und die USA es nicht geschafft haben, die Produktionsketten wieder vernünftig anlaufen zu lassen. Im Rückblick hätten die damals im Jahr 2020 einfach nur 4-6 Wochen alles runterfahren müssen, bis der Virus keine Verbreitungsgrundlage mehr gefunden hätte.
Na ja - wenn ich "Glück" habe, erlebe ich das noch (2040) und freue mich dann, wenn ich mich komplett geirrt haben sollte . Ehrlich - ich würde mich wirklich freuen; nur ich glaubs nicht!