Thema Zopfbürste, am besten auf schnell drehendem Winkelschleifer: Löst den groben Rost gut, schmiert aber die Rostnarben mit gesunden Material zu, danach sieht alles schön blank aus, ist es aber tatsächlich nicht. Es muss in jedem Fall mit Rostumwandler chemischnachgetreten werden.
Thema FERTAN: FERTAN bildet eine Schutzschicht, deswegen müssen auch vor jeder weiteren Behandlung die FERTAN-Reste mit reichlich Wasser angespült werden. Soweit kein Wasser ins Spiel kommt, schützt FERTAN laut hersteller bis zu 6 Monate vorm Weiterrosten.
Thema Rostbildung: Meistens startet der Rost in den Falzen, d. h. dort, wo zwei oder mehr Bleche überlappend aufeinander stoßen und eine Trennfuge bilden. Diese Fuge zieht Feuchtigkeit aufgrund Kapillareffekts an. Hierfür reicht es aus, dass in unseren Breiten regelmäßig der sog. Taupunkt unterschritten wird und sich hierauf hin in den Hohlräumen der Karosserie Kondenswasser niederschlägt. Der Schwerkraft folgend laufen die Topfen am Blech innen nach unten un dtreffen weisten auf einen Blechfalz, in welchen sie quasi aufgesogen werden und ihr zerstörisches Werk verrichten können.
Thema Phosphorsäure: Ist mit eines der effektivsten Mittel gegen Rost, leider frißt es auch das Blech gut an, dieses wird extrem rau. Die Phophorsäure muss zudem, damit sie gut wirkt auf rund 60 - 70 °C erhitzt werden und für die Dauer der Einwirkung auch auf dieser Temperatur gehalten werden. Außerdem muss die Oberfläche vorher sehr gut von Anhaftungen jeglicher Art, insbesondere Öle und Fette gereinigt werden. Ich habe mit Phosphorsäureverbindungen bei der Sanierung von Motorradtanks extrem gute Erfahrungen gemacht. Weder Sandstrahlen noch FERTAN halten da mit, vgl. auch
hier. Allerdings muss die Phosphorsäure nach getaner Arbeit neutralisiert werden, was bei Blechfalzen so ein Problem ist.
Thema Sandstrahlen: Hier spielt die richtige Wahl des Strahlguts sowie die Verwendung desselbigen (Arbeitswinkel, Druck und Abstand) eine extrem wichtige Rolle. Schon so mancher Hobby-Restaurator hat gesandstrahlte Türen, Motorhauben, Kofferraumdeckel oder Kotflügel ohne nennenswerte Steifigkeit bzw. Spannung im Blech zurück bekommen. Sandstrahlen erzeugt eine extreme Kraterlandschaft auf der Belchoberfläche, was zu Verspannungen, Entspannungen und schließlich zu Verwerfungen im Blech führen kann. Außerdem senkt die Kerbwirkung die Dauerhaltbarkeit des Materials. Einen Fahrzeugrahmen würde ich daher auch nie sandstrahlen lassen. Abbeizen ist in jedem Fall die schonendere Variante, allerdings auch dort wieder das Problem der Restchemie in den Blechfalzen.
Thema Untergrundbehandlung: Meine Erfahrung ist, dass Streichen besser ist als Spritzen. Man kommt in alle Ecken, die Farbe wird auf das Blech gedrückt. Für den Unterboden verwende ich Kunstharzfarbe (härtet nicht so stark aus, bleibt flexibel) von Brillux nebst Haftgrund. Darüber kommt Unterbodenschutzwachs in klar.
Gruß
Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe