Die Frage ist grundsätzlich: Welche "perfekte" Lösung theoretisieren wir uns in unseren Elfenbeintürmen zusammen, um nicht anerkennen zu müssen, dass der Individualverkehr in seiner jetzigen Ausprägung kompletter Nonsens und der eigentliche Kernpunkt des Problems ist.
Je mehr wir eine Alternative zum "normalen" Verbrennungsmotor suchen, desto komplizierter werden die Systeme: Weder Hybrid- noch reiner Elektro- oder gar der Brennstoffzellenantrieb sind auch nur ansatzweise vergleichbar mit den rein praktischen (nicht monetären, nicht ökologischen!) Vorteilen, die ein Verbrennungsmotor im Alltag bietet.
Derzeit wird in der Industrie fleißig im Bereich "Smart-Grid-Systeme" geforscht, also die Verknüpfung von allem, sozusagen: Das Elektroauto als Pufferspeicher fürs Stromnetz usw. usf. Das ist alles sehr nett und außerordentlich interessant, täuscht jedoch im Endeffekt nur darüber hinweg, dass wir ums Verrecken nicht unsere persönliche Freiheit aufgeben wollen, die wir uns in den letzten hundert Jahren erkauft haben. Im Zusammenspiel (logisch) mit der kompletten Veränderung unserer Arbeits- und Freizeitwelt. Das ist keine Frage von "Huhn oder Ei", sondern eine gegenseitige Abhängigkeit: Das eine hat das andere angeschoben, und umgekehrt. Und wir haben uns perfekt daran gewöhnt.
Auch ich fahre lieber Auto als Zug oder gar Bus...ich bin also ebenfalls Teil des Problems, und das ist mir sehr wohl bewusst. Was wir grundsätzlich bräuchten, noch mehr als jedes schlaue Antriebskonzept, ist ein Umdenken in der persönlichen und gesellschaftlichen Bewegungsphilosophie.
DIESES Problem allerdings halte ich auch mittelfristig für mehr oder minder unlösbar - es sei denn, es kommt der berühmte "RESET"-Vorfall, der uns über Nacht 200 Jahre zurückkatapultiert und auf einen Schlag völlig andere Prioritäten vermittelt.
Hier beißt sich die Katze also herzhaft in den Schwanz. Ergo: Weiter geht's auf der Suche nach alternativen, hoffentlich günstigen und vor allem umweltschonenderen Antriebs- und Verkehrskonzepten. Und wir können nur hoffen, dass wir nicht mitten in die Komplexitätsfalle laufen, so wie es sich hier und da schon mehr als deutlich andeutet. Wenn ich sehe, was im Fall einer kleinen Störung mit einem modernen Fahrzeug passiert, möchte ich NICHT mit Haus, Hof, Kommunikation und Mobilität von einer Smart-Grid-Steuerung abhängig sein.