Lebensmittel als Treibstoff

Kraftstoffe, Öle, Spritsparen, Additive, Alternative Kraftstoffe usw.
MARCO
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Lebensmittel als Treibstoff

Beitrag von MARCO »

Habe die untenstehende Frage in einem "unpassenden" Thread gestellt, deshalb hier nochmal:

Hallo

Entschuldigt meine Zwischenfrage (ich will damit NICHT provozieren; eure Meinug interessiert mich):

Ist es eigentlich angesichts des Nahrungsmangel der an gewissen Orten herrscht vertretbar, Lebensmittel als Treibstoff einzusetzen ?
MARCO

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ALI
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Beitrag von ALI »

Hallole MARCO,

eine Gegenfrage.
Das wichtigste Lebensmittel auf dieser Welt ist Wasser. Ist es in Ordnung, dass wir damit die Toilette spülen?

Grüßle Ali

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netzmeister
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Beitrag von netzmeister »

Lebensmittel? Wie oft gibt´s bei Euch Raps? :lol:

Gegenfrage:

Ist es eigentlich angesichts des Nahrungsmangel der an gewissen Orten herrscht vertretbar, Lebensmittel als Treibstoff einzusetzen ?

Ist es angesichts dessen vertretbar, daß z.B. Japan aufgrund irgendwelcher Welthandelsbestimmungen 2,5 Millionen Tonnen Reis auf Lager hat, während sie unter Ächzen und Biegen und Ausnutzen aller möglichen Schlupflöcher es jetzt endlich fertig bekommen, 20 tsd. Tonnen davon nach Burundi zu schicken?

Rapsöl wird aus Raps hergestellt, das ist eine Nutzpflanze. Sobald wir Speisekartoffeln oder Reis verfahren, gebe ich bescheid. Dann ist immer noch Zeit für Aufruhr.

(jaaaa, das war jetzt polemisch...aber lustig... ;) )

Das gilt übrigens jetzt nur für mich und meinen PÖl-Verbrauch und hat nichts mit Bioethanol aus Zuckerrüben oder ähnlichem zu tun. Also absolut einseitig und null fundiert.
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MARCO
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Beitrag von MARCO »

So gefällts mir ! :wink:

...und wie gesagt, ich will nicht provozieren und habe ja selbst auch keine Meinung kundgetan, man muss mich daher weder zum Einen noch zum Anderen bekehren :aetsch:
MARCO

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wannabee
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Beitrag von wannabee »

netzmeister hat geschrieben:Sobald wir Speisekartoffeln oder Reis verfahren, gebe ich bescheid.

Wo du grad auch schon das Ethanol erwähnt hast: Kann man ersatzweise auch Sake tanken? Oder kann man mit Sake überhaupt nicht fahren? :freak3:

Und generell würde ich mal sagen: Solange wir Bio-Obst aus Südamerika importieren und die globalen Lebensmittelmärkte von Verwaltungsvorschriften regulieren lassen können wir uns auch problemlos leisten, die einheimische Ölmühle durch pölen zu unterstützen. Die damit einhergehende Schonung des eigenen Geldbeutels können wir ja dann wieder für irgendwas anderes, politisch korrektes, nutzen.
Leben Sie jeden Tag, als wäre es Ihr letzter. Eines Tages werden Sie damit recht behalten.
(E. v. Hirschhausen)

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Onkelchen
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Beitrag von Onkelchen »

Ich stelle mal einen Gegenfrage:

Müssen wir uns wirklich Gedanken darüber machen, wenn gleichzeitig unsere Politiker die Vermarktung von Treibstoffen aus Bioabfällen bremsen, nur weil ihnen dadurch ein Teil der Steuerabzocke flöten gehen könnte ?

Ebensowenig provokant sondern höchstens zum Nachdenken anregend.

Viele Grüße
Onkelchen
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)

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Lemming
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Beitrag von Lemming »

Wie viele hunderttausend Hektar liegen in Deutschland oder der EU brach und werden auch noch subventioniert damit dort nichts angebaut wird...
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Koyota
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Beitrag von Koyota »

Lemming hat geschrieben:Wie viele hunderttausend Hektar liegen in Deutschland oder der EU brach und werden auch noch subventioniert damit dort nichts angebaut wird...


Die Menge der noch brachliegenden Hektar tendiert inzwischen gegen Null. Da erstens die Stillegungsprämien ausgelaufen sind und zweitens auf den Flächen Nawaros bzw. Getreide gebaut wird, was sich inzwischen ziemlich lohnt.
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Lemming
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Beitrag von Lemming »

Echt ???? Uppps, dann hab ich nichts gesagt...hatte irgendwas noch von ca. 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche (ca. 4 Mio hektar) im Hinterkopf (EU weit)
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Colt
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Beitrag von Colt »

Lemming hat geschrieben:Echt ???? Uppps, dann hab ich nichts gesagt...hatte irgendwas noch von ca. 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche (ca. 4 Mio hektar) im Hinterkopf (EU weit)


Also wenn ich die riesigen Flächen in Rumänien angucke, die augenscheinlich ungenutzt hätte ich auch sowas um den Dreh geschätzt. Zumindest scheint es so, wenn man von Timisoara westwärts fährt.

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Gerrie
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Beitrag von Gerrie »

Hi,

es führt sicher zu Problemen das Nahrungsmittel zweckentfremdet werden, aber nicht in erster Linie durch Auto fahren mit Rapsöl.

In Frankreich wird mittlerweile Mais zum Heizen verwendet.
Da stimmt mich schon etwas nachdenklich.

Wie immer, wo fängt man an, wo hört man auf.

Wenn die Menschen Soja essen statt es an Tiere zu verfüttern um anschliessend das Fleisch zu essen, könnten mehr Menschen satt werden. Das ist die Theorie. Denn wer es am nötigsten hat kann sich auch leider das Soja nicht leisten.

Muss Mais und Getreide zu Schnaps verarbeitet werden?

Ein heikles Thema. Soll auch nur zum Nachdenken anregen.

Grüsse Gerhard
carpe diem

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Koyota
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Beitrag von Koyota »

Colt hat geschrieben:
Lemming hat geschrieben:Echt ???? Uppps, dann hab ich nichts gesagt...hatte irgendwas noch von ca. 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche (ca. 4 Mio hektar) im Hinterkopf (EU weit)


Also wenn ich die riesigen Flächen in Rumänien angucke, die augenscheinlich ungenutzt hätte ich auch sowas um den Dreh geschätzt. Zumindest scheint es so, wenn man von Timisoara westwärts fährt.


Wie es mit länderspezifischen Quoten aussieht weiß ich nicht, ist jedenfalls Stand in D.

Desweiteren wäre die Frage, ob nicht schon angebaut wurde (einiges zeigt sich rel. spät), oder ob den Leuten dort einfach die Kohle für den Diesel der Schlepper fehlt (kenne da halt die Preise nicht). Prinzipielll ist es aber schon so, daß auch die EU-Förderung für Flächenstillegungen auslaufen - um eben die Flächengrößen für den Anbau von Nawaros etc. zu steigern.

Zum Thema heizen mit Mais:

halte ich auch für bedenklich, da ist heizen mit Weizen sinniger. Warum?

Einfach: Weizen stellt keine so hohen Anbsprüche (Unterbewuchsfreiheit, Feuchtigkeit, Schädlinge,Dünger,...).
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Colt
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Beitrag von Colt »

Koyota hat geschrieben:Desweiteren wäre die Frage, ob nicht schon angebaut wurde (einiges zeigt sich rel. spät), oder ob den Leuten dort einfach die Kohle für den Diesel der Schlepper fehlt (kenne da halt die Preise nicht).


Denke eher letzteres. Die Felder sind dort über kilometer zugewuchert und werden wenn überhaupt extensiv für die Viehzucht genutzt...

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joel
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Registriert: So 11. Mai 2003, 22:43

Beitrag von joel »

hola marcus,
ich finde es wichtig, wenn sich jemand tatsächlich diesen fragen stellt, auch wenn er (noch) nicht existenziell betroffen ist.
die folgen erleben wir hier derzeit täglich.

die hiesigen großgrundbesitzer (und mit 2-4x 6000ha ist man noch längst kein “richtig” großer) sind hochinteressiert an den derzeitigen entwicklungen der treibstoffmärkte.
mit macht werden ländereien erschlossen, auf denen bisher ureinwohner leben bzw. kleinbauern mit archaischen methoden einer althergebrachten landwirtschaft zur nahrungsmittelproduktion nachgingen.

wenn die menschen das land verlassen haben, kommen binnen kurzer zeit große rodungsmaschinen und legen den wald mit caterpillern.
wertvolle hölzer werden noch entnommen, der rest geht in flammen auf.

kurz danach kommt eine flotte grader mit spezial-wohnwagen im schlepp. die arbeiter bleiben wochenlang im busch zum wegebau.

binnen jahresfrist können ölsaaten eingebracht und per flugzeug mit agrarchemie gespritzt werden.
der einsatz von arbeitern ist dank moderner technik ein bruchteil dessen, was zuvor auf/von diesem land lebte.

die ureinwohner bekommen ein landwirtschaftl. wertloses gelände zugewiesen, werden in hütten verteilt und hängen fortan auf der straße, da es keine arbeit für sie gibt.
allein hier im ort finden sich acht sprachen nativer völker, die keinen zugang mehr zu ihren gebieten haben. die letzten noch “wilden” gruppen werden per “missionsauftrag” gesucht, da internationale (= wirklich kontrollierte) gesetze vorschreiben, dass nur “zivilisierte” völker umgesiedelt werden dürfen.

das, was mit den vertriebenen kleinbauern geschieht, habe ich hier an anderer stelle schon einmal beschrieben. v.a. deren hoffnungslose situation hat hier in PY tatsächlich zu einem machtwechsel nach 61 jahren colorado-diktatur geführt.

was allerdings schwerer wiegt - die anthropologisch/ ethnischen folgen oder der ökologische kahlschlag, der in diesen einzigartigen landschaften täglich stattfindet, vermag ich nicht zu beurteilen.

so gerne wir (u.a. per 4x4) in diesen gebieten unterwegs sind und damit an dieser treibstoff-lebensmittelproblematik beitragen - das, was derzeit in südamerika geschieht, kann nur schwer in worte gefasst werden.
beschwörungsformeln wie jüngst auf dem gipfel in lima bzw. lippenbekenntnisse hiesiger politiker verdampfen in den tatsächlichen brennpunkten vor ort.

für den, ders nicht glaubt bzw. für ideologisch befrachtet hält, ein tipp: sich einfach mal selbst überzeugen (der fahrbare untersatz sollte vorhanden sein). die realität ist (hier) durchaus schlimmer, als das, was die westliche presse zeigt (zeigen mag/ darf).

lg jo
il n'y a plus que la patagonie, qui convienne à mon immense tristesse...
b.cendrars

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MARCO
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Beitrag von MARCO »

Hola caballero
Danke für deinen Beitrag.
Ich bin froh, dass Du den aussereuropäischen Aspekt mit ins Spiel bringst; es geht mir nicht "nur" um heimischen Rapsanbau.
MARCO

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