Moin!
So denn, nun ist es an der Zeit, den Fred mit einigen Erfahrungen und Fazit mal zum Ende zu bringen. Angefangen mit den letzten Bauschritten und Tüfteleien. Die oberallerwichtigsten waren der Tausch der Achsdifferentiale von 3;5:1 auf 3,9:1, der Bau und die Montage eines leichten, aber amtlichen und TÜV-konformen Unterfahrschutzes und eine Alkovendämpfung nach System Tourfactory. Angefangen mit den Diffs:
Vorderes Differential aus einem J12, hinteres ein nagelneues mit Sperre aus einem Vigo, bei dem noch „mal eben“ eine Kegel- Tellerradkombo in 3,9 eingebaut wurde. Die Teile hatte ein guter alter Kumpel (der Schäfer…) liegen. Einbau muss nicht erklärt werden, das können wir ja alle

Allerdings war das J12-Diff dann doch nicht sooo baugleich mit dem Hilux-Diff, da musste einiges modifiziert werden… Details dazu auf Anfrage, wenn sich jemand mal sowas vor die Brust nimmt.
Mit dem ganzen Geraffel auf zu Marco @eberlon , mit dem kannze schrauben, danke!
Nun zur Stoßstange, aka Unterfahrschutz. Der alte war ja sowas von kriminell und überhaupt ganz und gar nicht regelkonform! Stand die Kabine doch 10cm über… Neu in Alu. Dazu viel gemessen und eine Schablone gebaut. Die originalen Halter haben so einige sehr große Löcher und Langlöcher. Ich weiß jetzt auch warum, die Maße der Schraublöcher im Rahmen weichen nämlich doch li/re ordentlich voneinander ab! Die dritte Schablone passte dann. Material: Halter und Bergeösen 10mm Alu, angeschweißte Montagewinkel zum Anschrauben der Stoßstange 6mm, die Stoßstange selber ein U.Profil mit dem Maß 120x60x8. Bombending, stabil wie Sau (getestet, hält auch Springkiefern stand), aber trotzdem leichter als der originale Trumm mit dem AHK-Bock. Das originale Teil kann ich nur mit beiden Armen heben und tragen, für das Aluteil reicht eine Hand/ein Arm. Wiegt also nur die Hälfte

Dazu noch ein paar kleine Rückfahrbrenner von Hella, schick integriert durch Einfräsung.
Das Ganze mit Marcos Schweiß- und Flexkünsten zusammengestrickt, auch hier nochmal Danke! Regelkonform unter Beibehaltung aller erforderlichen Maße:
Nun zu einer fantastischen und ernsthaft effektiven Maßnahme, nach Rücksprache und Beratung mit Herrn Ginster von Tourfactory, die das Ganze so auch bei ihren Alkovenkabinen verbauen, gab es einen Nickdämpfer aus 40mm EPDM-Schaum. Material auch von Tourfactory. Das Abnehmen der Maße vom Hiluxdach, respektive die Anfertigung einer Schablone, war etwas tricky, ist aber auch kein Hexenwerk. Resultat: Hervorragend! Das Nicken der Kabine ist minimiert, (bauartbedingt okay, da der Rahmen des Hilux nun mal etwas flexibel ist), das Nachschwingen, insbesondere auf bestimmten Autobahnabschnitten mit ungünstigem Trennfugenabstand, eliminiert! Die Gewichtskraft verteilt sich auf eine verhältnismäßig große Fläche, die dem Alkovenboden nicht schadet. Autoseitig liegt der EPDM-Streifen komplett über die gesamte Länge in der Dachrinne auf. Das ist absolut unbedenklich. Ein Dachträger mit Dachzelt und sonstigem Gedöns leitet die dynamische Gewichtskraft nur auf 4 Punkten ein, das wäre eine wesentlich höhere Belastung… Fährt sich nun absolut angenehm, auch in holprigem Geläuf. Der vordere Streifen liegt locker auf dem Dach auf, ohne Vorspannung wie bei den Längsstreifen. Soll ja keine bleibenden Eindrücke in der Dachhaut hinterlassen, sondern nur als Windfang dienen.
Tscha. Nun, nach ca. 10.000km, davon diesen Sommer 5000km Urlaubsreise durchs Baltikum mit ungefähr 1000km nicht asphaltierter Piste und ca. 500km in der Untersetzung auf Modder- Geröll- und Felspisten mit ordentlich Steigung, Gefälle und Spitzkehren lässt sich konstatieren: Löppt! Bis auf Nickeligkeiten ist nichts kaputt gegangen, die Bude hat gehalten. Wesentliche *Defekte*: Die dachseitige Zwischenwand / Abtrennung zum Alkoven (nicht tragend) hat ihre li u re 4 Schrauben an der Decke rausgewerkelt. Liegt daran, dass sich das Dach bei Hitze ausdehnt. Abhilfe: Schrauben aufgesammelt und entsorgt, dafür mit 1,5mm dickem 3M-Klebeband verklebt. Hält. Ein Schlauchverbinder des Wassersystems (billo von Camping Wagner, ja, ich habs nicht anders verdient...) hat einen Mikroriss bekommen und wurde provisorisch mit Dichtband geflickt. Wird durch ein Messingteil ersetzt. Ein paar Schrauben des umlaudenden Regals oben haben sich gelockert. Waren wohl nicht fest genug angezogen. Abhilfe: Mit Sekundenkleber im Holz wieder einsetzen. Hält nun Bombe! Kein Defekt, aber einige Sachen suchen noch einen neuen Platz, da sich die Zugänglichkeit als gar nicht mal so schlau erwiesen hat. Das nennt sich wohl Lernprozess. In der Besteckschublade spielt das Gedöns soviel Hula-Hoop, Tango und Breakdance, dass am Endevdes Reisetages ein keckes Bestecksammelsurium das essenswillige Nutzerpärchen begrüßt und die Schublade schick mit Metallabrieb garniert ist. Das muss anders. Als ultimativer Beweis dass ich kein Brennholz aus Kabinenmöbeln nach Hause gebracht habe

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Fazit nun: Die Kiste funktioniert genau so, wie ICH mir das vorgestellt habe! Genau so geländegängig, wie die Abmaße des Fahrzeug es vorgeben. In Länge, Breite eines Ineos, G, LC ebenbürtig, in der Geländegängigkeit ebenso. In der Haltbarkeit im Rahmen der Möglichkeiten sicherlich nicht minder. Ich kenne die Möglichkeiten meines Autos. Die Höhe ist sicherlich ein einschränkender Faktor. Nicht wegen der Schwerpunktlage, dazu gleich mehr, sondern die Durchfahrtshöhe. Die begrenzt, das ist klar. Juckt mich aber nicht sehr, ich muss mich nicht ob eines versauten Urlaubs in den Schlaf weinen, nur weil ich einen bestimmten Streckenabschnitt mit 2,50m Tunnel nicht fahren konnte... Dafür freue ich mich wie Bolle, dass das Vehikel mit Abstellen des Motors sofort "campingbereit" ist! Nix klappen, räumen, falten, schieben, machen, tun, sondern Tür auf, Stuhl raus, Getränk auf, genießen. Das funktioniert übrigens in meinem gesteckten Rahmen hervorragend! Egal ob "Offroad" und freistehend, ein paar Tage auf dem Campingplatz, oder mit Frau, Tochter und Freundin auf einem Festival, der Eimer ist sofort Campingtauglich! Daran erfreue ich mich wie doof!
Um die Gewichtsdebatte nochmal aufzugreifen: Für den letzten Balkanurlaub wurden genau 3020kg erwogen. Abfahrbereit. Mit Fahrer, Beifahrerin. Sprit und Wasser voll, Bergegedöns, (zu) viel Werkzeug, (zu) viel Essen und Trinken, (zu) viel Klamotten. 1340kg vorne, 1680kg hinten. damit übrigens gar nicht weit von der serienmäßigen Hinterachslast entfernt! Verhältnis ungefähr 45% zu 55% / v h. Gibt schlimmeres. Zur Höhe / Schwerpunkt: Das ding sieht groß aus, ist im Grunde genommen aber doch nur umbaute Luft. Über der Dachlinie des Fahrerhauses habe ich rechnerisch 110kg Gewicht. Wohl nicht viel mehr, als ein Auto mit Dachgarten, Reserverad, Kanistern, Dachzelt, etc. Sicherlich liegt der Kipppunkt höher. Sehe ich aber völlig entspannt. Bevor der Kippunkt in der Seitenneigung relevant wird, hat der Fahrer / dessen Popometer, eh die Buxe voll. Sehr harmlos, das Ganze. Ausgenommen sind Impulse in dynamischen Fahrzuständen, bspw. quer zur Düne oder ein Impuls durch Stein / Welle quer zum Hang. Darauf kann ich mich einrichten, also wird das Ding nicht automatisch zur Todesfalle. Letze Modifikationen werden sein: Parabelfedern hinten um ein sensibleres und komfortöseres Ansprechverhalten der Federn zu erhalten, aber auch, um nomma Gewicht einzusparen. Die Einsparung möchte ich nämlich gleich wieder mit einem größeten Tank (ARB Kunststofftank) egalisieren. Denn die Reichweite mit dem Serientank ist bei 12l/100km eher untermau. Das werde ich aber nicht mehr hier dokumentieren, ist ja eher Standardschrauberei.
Fazit: Mir macht das Dng einen RIESENSPAß! Ich weiß, was das Auto kann und kann kritische Situationen einschätzen und gegebenenfalls vermeiden. 10.000km Piste in Afrika stehen nicht in MEINEM Lastenheft. Alles andere traue ich dem Auto zu. Auch Dünensurfen. Steht aber noch aus. Alles andere kann das Ding in meinem Erwartungshorizont. Der Erwartungshorizont der Zweifler interessiert mich nicht. Ich habe Spaß und bin glücklich
Dafür:
