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peter völk hat geschrieben:sucht euch ne strecke aus, die ein j6/7 und ein j10/12/14 mit ähnlicher bereifung bestreiten müssen?
Hmmm ...
aber die mögliche Bereifung ist doch eines der Sachen, die bei vielen SUV's stört.
Also, ich sehe das eher so, dass die elektronischen Helferlein alleine nicht dafür verantwortlich sind, einen Geländewagen zu einem SUV zu degradieren.
Der J10 und auch der J12 sind doch ein recht nette Beispiel dafür:
- Rahmenbauweise und Platz für geländetaugliche Reifengrößen
- Halbwegs robuste Achskonstruktion
- "ordentliches" Verteilergetriebe mit "richtiger" Sperre
- Geländeuntersetzung
- halbwegs geschützter Unterboden.
- Wahlweise "richtige" Achsdifferentialsperren möglich
- Boden- Bauchfreiheit und Verschränkung, mit denen man sich auch ins Gelände trauen kann.
- Elektronische Helferlein abschaltbar.
Es sind meiner Ansicht nach Geländewagen mit zusätzlichen elektronischen Helferlein.
Die SUVs dagegen sind eher Straßenfahrzeuge denen durch elektronische Helferlein versucht wird eine gewisse Geländetauglichkeit anzubauen.
Im Grundaufbau sind sie aber eben keine Geländefahrzeuge, ihnen fehlen die grundlegenden Merkmale.
Beispiel: Ein bekannter hatte einen X5.
Eigentlich für die Jagd, also nicht mal für schweres Gelände oder gar für Fernreisen.
Er hat ihn nach kurzer Zeit wieder abgegeben, weil er ständig Reifenschäden hatte durch teilweise grobschottrige Wege in seinem Revier. Die Antwort von BMW zur Frage nach anderen Reifengrößen in denen robuste geländetaugliche Reifen lieferbar sind:
"Andere Reifengrößen als die ab Werk angebotenen sind für dieses Fahrzeug nicht vorgesehen und können auch nicht freigegeben werden, da das Fahrwerk nicht dafür ausgelegt ist."
Anderes Beispiel eines früheren Mieters hier in der Halle (Aussendienstler eines Baufuzzis):
Anscheinend gab oder gibt es den Touareg in einer Version, in der die elektronischen Helferlein nicht - zumindest nicht vollständig - abschalbar waren.
Auf einer Großbaustelle hier in der Nähe wollte er spaßeshalber mal den Wagen etwas "testen", was ihm die Elektronik aber vereitelte, denn immer wenn er gerade einen Hügel mit Schwung hochfahren wollte, erkannte die Elektronik durchdrehende Räder und nahm Gas weg, sodaß er regelmäßig bereits unten am Hügel verhungerte.
Elektronik ausschalten ? Ging nicht. Also hat er den Spaß frustriert aufgehört.
In der aktuellen Allradler ist ein weiteres nettes Beispiel dieser Oman-Challenge mit 3 Hummer (H2 und H3)
In einer Schrägpassage vermutete der Bordcomputer einer der Fahrzeuge einen Überschlag und löste die Seitenairbags aus.
Das ziehen der Airbag-Sicherung sorgte dann dafür, dass die Motorsteuerung in den Notlaufbetrieb ging.
Als der Verkäufer des hiesigen BMW Autohauses stolz den X3 vorstellte, meinte er als "großer Vorteil", dass der Wagen kein Verteilergetriebe hat weil der Vorderachsantrieb über eine computergesteuerte Kupplung zugeschaltet wird.
Auf die Frage, wie dann eine Untersetzung realisiert sei meinte er nur: "Die hat der Wagen nicht, das braucht man auf der Straße sowieso nicht". Aha.
Die Kräfteverteilung von max. 70% an die Vorderachse wiederum bedeutet, dass der Wagen mit dem Szenario "An Steigung, vorne Asphalt, hinten Glatteis" überfordert ist, denn wenn zum Anfahren die 70% der Vorderachse nicht reichen, wars das.
Also immer schön vorsichtig, wenn man auf dem Weg zur Skihütte nochmal eben umdrehen will, oder dem bergabfahrenden Gegenverkehr Platz machen will.
Nicht umsonst fliegen bei der "Expeditionsausführung" des VW Touareg erst mal die Federn und die Achsen raus und werden durch konventionelle Spiralfedern mit größerer Bodenfreiheit und mehr Platz für bessere Bereifung sowie durch Achsen mit konventionellen Differentialsperren ersetzt. Ebenso wird die Elektronik so umgerüstet, dass die Helferlein abschaltbar sind.
Ergo:
Es ist nicht die Elektronik, sondern der fehlende Rest, der den SUV zum SUV macht.
Just my 20 Millimes.
Viele Grüße
Onkelchen