"Abschleppgeschichte"

Für alles, was sonst nirgends reinpaßt...
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wolli
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Beitrag von wolli »

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Suedtaxi hat geschrieben:Glaub ich weiß, wies weitergeht :aetsch:


Mir schwant auch was...

DEN wirste sicherlich nicht mehr so einfach rausbekommen, Tom! :lol:
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tabarca
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Beitrag von tabarca »

Chris, Du bist mit dem "Insiderwissen" eindeutig im Vorteil :)

Du liegst schon richtig mit Deiner Vermutung, doch später kommte es dann anders als man denkte! ;-)

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tabarca
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Beitrag von tabarca »

Nun gut, Ihr habt es so gewollt, hier kommt:

Teil II - Wo ist der Haken an der Sache?

Wie schon erwähnt, hatte ich noch einen nicht zu unterschätzenden Trumpf im Ärmel. Zwar nicht von Toyota, dafür aber besser gerüstet für´s Gelände. Das Bild hier kann dem geneigten Leser einen ersten Eindruck vermitteln:

schlamm2.jpg


Leider hatte ich am Bagger zwei Tage zuvor den Sitz sowie das defekte Heizungsventil demontiert, um dieses zu reparieren. Der Wasserkreislauf offen, das war nicht günstig, um die Maschine anzuwerfen. Also schnell von einem Gummihandschuh die Finger abgeschnitten und mit Schlauchschellen notdürftig die offenen Schlauchenden verschlossen. Gut! Maschine springt an und klingt beruhigend kräftig, es leckt nur ganz wenig Wasser raus. Doch womit ziehen? Mal im Kofferraum nachsehen, alles was sich da findet, sind 3 Meter nicht grad vertrauenerweckende Kette, ein paar Schäkel sowie ein 8 m-Zurrgurt. Und, gottseidank, ein paar Handschuhe!

Jetzt nur schnell den Gurt am vorderen Abschlepphaken festmachen, also vor dem Wagen in den Schlamm geworfen und... kein Haken? Wie, ¿kein Haken? Ach so, ja, da war doch noch was, das ich unbedingt mal noch basteln wollte! Besagter Haken war wohl vom Vorbesitzer beim Anbau der "Ramme" entfernt worden, und als ich Anfang letztes Jahr die "Ramme" abmontierte, stellte ich zwar fest, daß der Wagen vorn keinen Haken (mehr) besitzt, vergass dann aber einfach, einen Solchen zu basteln und anzubauen. Miste! Zum Heimfahren und Haken schweissen hatte ich keinen Wagen, und den Hinteren schnell umzuschrauben war mangels Werkzeug und Lust nicht möglich.

Nach hinten ziehen also? Nicht wirklich ratsam, da war der Boden nur noch aufgeweichter. Also Gurt um den unteren Querlenker und an der Schaufel des "Spielzeugs" eingehakt. Doch... *überleg* : Wenn ich den Bagger bediene, wer bedient dann meinen Wagen? Gut, wozu hab ich schließlich den einen (einzigen) jederzeit hilfsbereiten Nachbarn? Kurz hinmarschiert und um Hilfe gebeten, kein Problem, der gute Mann kam sofort, setzte sich in meinen Wagen und wunderte sich: Wo war die Kupplung? Ich erklärte ihm, daß dies im Moment eher unwichtig sei, und daß alles, was er tun müsste, gefühlvoll den Fuss auf das Gaspedal zu stellen wäre wenn ich die Hupe des Baggers betätige.

Also, LC gestartet, Fahrstufe eingelegt (ich wollte den Nachbarn ja nicht überfordern), hoch auf die Maschine, Gurt gefühlvoll stramm gezogen - tröööt! Am LC beginnen darauf auch tatsächlich die Räder durchzudrehen, doch bewegen tut sich nichts. Na gut, gewackelt hat´s schon, aber der LC machte keine anstalten, sich aus dem Schlamm zu befreien. Ich hatte es mir ja bereits gedacht: Da das Maschinchen ziemlich ungschickt plaziert schräg vor dem LC stand und ich somit nur duch seitliches Schwenken des Baggerarms ziehen konnte, war die erzielbare Kraft wohl einfach zu gering.

Ich hab´ dann den Gurt abgehängt und versucht, die Maschine anders hinzufahren, mehr in Linie mit dem festsitzenden Wagen. Gar nicht so einfach, wenn man a) noch nicht mal zwei Stunden Baggererfahrung hat, b) die Maschine über keinen Fahrersitz (dafür über eine stattliche Anzahl Hebel und Schalter) verfügt, und, vor allem, c) das schwere Gerät beginnt, ebenso wie der Wagen einzusinken, sowie die Räder den geschotterten Bereich verlassen. Und um den Schwierigkeitsgrad noch etwas zu erhöhen, hatte ich meinen Wagen grad mal ein paar Meter vor dem Ende der Terasse festgefahren, die Angrenzende lag knapp anderthalb Meter tiefer, der Bagger passte da in Längsrichtung nicht dazwischen.

So richtig kam ich da also nicht weiter, inzwischen hatte es auch wieder zu regnen angefangen, was meine Motivation nicht grad erhöhte. Letztendlich konnte ich den Bagger in eine nur geringfügig bessere Position bringen und hängte den Gurt diesmal direkt an der Maschine ein. Wieder hoch - tröööt!. Gefühlvoll Gas geben und zusehen, wie sich das Teil langsam aber sicher mit den Hinterrädern eingrub. Unnötig zu erwähnen, daß sich der LC nicht von der Stelle rührte.

Genervt griff ich mit schlammverschmierten Händen zur filigranen Digikam um die Situation photographisch zu dokumentieren:

schlamm3.jpg


(An dieser Stelle sei angemerkt, daß mir eventuell mitlesende Forumsteilnehmer mit ausgiebiger Baggererfahrung den dilettantischen Umgang mit meiner Maschine nachsehen mögen. Ich kann es einfach noch nicht besser! :-) Aber ich werde üben, versprochen!)

Ich schaute meinen Nachbarn resigniert an, und da hatte dieser eine Idee: "Weisste was? Ich ruf meinen Schwiegersohn an, den Baggerfahrer, der soll kurz vorbeikommen, für den ist das kein Problem." Ich wusst nun nicht so richtig, ob ich mich über diesen Vorschlag wirklich freuen sollte, denn den besagten Schwiegersohn hatte ich schon mal (mit dem Bagger, den er beruflich fährt) auf dem Grundstück, wo er lediglich ein paar vertrocknete Mandelbäume umdrücken und einen Weg etwas einebnen sollte. Diese Aktion endete mit etlichen überfahrenen gesunden(!) Mandelbäumen und einem Weg bis weit hinter das Grundstück des Nachbarn, obwohl man ihm mehrfach erklärt hatte, wo meines zuende war. Na ja, Baggerfahren macht ihm halt wirklich Spaß!

Angesichts des stärker werdenden Regens, der einsetzenden Dunkelheit und dem Wunsch von mir, meinen Wagen heimfahren zu können, stimmte ich zu. Nachbar telefoniert, und 20 Minuten später kommt der Schwiegersohn angestiefelt. Sieht sich die Sache kurz an, grinst breit, und meint: Kein Problem!

Daß die Situation für Ihn zunächst tatsächlich kein Problem darstellte, lest Ihr im:

Teil III - Die Bergung

Gruß: Tom

P.S. Ich weiß, in meinem Text finden sich zu viele Kommas. Das hat nichts mit meinen Rechtschreibkenntnissen zu tun, sondern ist ein Geheimcode, mit welchem ich Eingeweihten versteckte Nachrichten zukommen lasse. Wer es schafft, sie zu entziffern, darf nach den nächsten Regenfällen vorbeikommen und sich ausgiebig festfahren! :aetsch:
Zuletzt geändert von tabarca am Mo 5. Mär 2012, 03:40, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von Loafi »

Das glaub ich ja nicht.. Bild

Der Mann treibt es mit der Spannung ja wirklich auf die Spitze :hb:

Ich sitz hier da, kau mir schon die Fingerkuppen auf, und dann schreibt er ganz gelassen:...les Ihr dann in Teil III

Ich werd irre


Bitte bitte lieber Tom, mach endlich den Teil III

das ist vor Spannung ja fast nicht mehr zu ertragen......


oder schreib wenigstens, wann der nächste Teil hier erscheint, dann stell ich den Wecker, ......wobei, ........muß ich ja garnicht, kann ja vor lauter Erwartung eh nicht schlafen Bild
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Beitrag von Colt »

Ich bin nicht überzeugt, daß der Cuiser schon wieder draussen ist. Bestimmt grübelt er immernoch rum, wie er den rausbekommt... :elk:

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Loafi
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Beitrag von Loafi »

oder sucht noch nen 120 to-Kran, der Nachbars Schwiegersohn, dessen Bagger, seinen Bagger und den LC aus sicherer Entfernung heraushebt :methusalem:
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Beitrag von lcfrizz »

warte bis das friert, dann fährst du einfach raus :lol: :lol:
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Beitrag von Lemming »

Oder der hat Henri/y angerufen und der steht gerade mit seinem Bagger bei Paris im Stau...
Ihr seid doch von allen guten Tassen verlassen...

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Beitrag von Colt »

Lemming hat geschrieben:Oder der hat Henri/y angerufen und der steht gerade mit seinem Bagger bei Paris im Stau...


Ach deshalb hatte er mal wieder Zeit sich im Forum zu melden. Aber nun genug der Verwässerung!

Spann uns doch bitte nicht so lange auf die Folter!

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Beitrag von Loafi »

Lemming hat geschrieben:Oder der hat Henri/y angerufen und der steht gerade mit seinem Bagger bei Paris im Stau...


Oder Wolli,

Der hat aber wahrscheinlich einen seiner leistungsarmen Original-Cruisern davorgespannt.

Dann must Du aufpassen, daß es nicht schon wieder taut, bis er kommt... :aetsch:
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wolli
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Beitrag von wolli »

ICH brauch zumindest keine Stützrädchen, um sicher anzukommen, lieber Rolf. :aetsch:

Tom: Du treibstes aber echt auf die Spitze, ich wechsel hier stündlich meine Tastatur aus, vom vielen Aktualisieren... :biggrin:
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tabarca
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Beitrag von tabarca »

Danke, Jungs, Euer Zuspruch tut gut :-)

Teil III ist in Arbeit, wird aber wohl nicht vor heute Nacht fertig. Also, einmal schlafen noch, hurra, dann ist Fortsetzungstag!

Grüße aus dem Schlam(m)assel:

Tom

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wolli
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Beitrag von wolli »

Du hast es hoffentlich nicht so gemacht, wie damals meine Kollegen zu meiner Autokranzeit:

Des Nachts hatte sich der damalige Verwalter vom Schloßpark mit seinem Range festgefahren. Der wiederum hatte einen Bekannten, mit einem 7,5-Tonner.
Beim Versuch, den Range rauszuziehen, stand der natürlich sofort mit eingesunkenen Rädern in der morastigen Wiese.
Also wurde mein Kollege angerufen, der sich in den nächstbesten Kran setzt und vom gleichen "Glück" wie der Vorgänger befallen wurde.
Nun stand da schon ne nette Autoschlange auf der Wiese vom Neuwieder Fürscht... :lol:
Den Range konnten die mittlerweile zahlreich versammelten Beteiligten von Hand rausschieben.
Aber da war ja noch der kleine LKW und der Kran!
Also den nächsten Kollegen angerufen, der wiederum seinen Kran schön bleibend davor parkte.
Gottseidank zogen es diese "Facharbeiter" nicht in Erwägung, den knapp 90 Tonnen schweren"Hunderttonner" mit in's turbulente Geschehen einzubeziehen.... :shock:

Die Versuche der gesamten Belegschaft, den ganzen Mist am nächsten Tag händisch mit Schaufeln und Kanthölzern zu bergen,
ging natürlich dank des Morastes in die Hose.

Bild

Und da das Ganze Event im Winter ausgerichtet wurde, kam am gleichen Tag erschwerend Hochwasser hinzu, das dann bis in die Fahrerhäuser stieg, gottseidank ohne Schaden für die Technik.

Nach zwei Wochen dann haben wir den ganzen Mist kurzerhand ausgebaggert und jeweils mit Bagger UND Raupe rausgezogen.
Wieviel Stahlseile dabei gestorben sind, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
Die Wiederherstellung der Wiese war dann im Frühjahr noch eine nette Raupenarbeit...
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Romain
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Beitrag von Romain »

:lol: Grausame Folter, aber spannende Geschichte. Ich wate auch schon lechzend vorm PC
Gruss

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Suedtaxi
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Beitrag von Suedtaxi »

Na Tom, da haste wohl gedacht, wenn schon steckenbleiben, dann aber richtig :lol:

Übrigens allen Respekt dafür, dass du in dieser Lage noch Zeit und Lust zum Bilder knipsen hattest.

Da bin ich mal auf die Fortsetzung gespannt. In diesem Zusammenhang drängt sich eine Frage ja geradezu auf: Wie viele Teile erwarten uns denn noch?


Oder weißt du das noch gar nicht ...? :D :D



Chris
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tabarca
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Beitrag von tabarca »

Hallo Leute!

Wenn ich gewusst hätte, was ich da anrichte: Loafis zerkaute Fingerkuppen, Wollis Tastaturverschleiß, Romains Lechzereien, fieberndes Warten auf die Fortsetzung... ;-)

Ehrlich gesagt, ich habe es mir ja lange Zeit überlegt, ob ich von diesem Ereignis hier im BTF berichten soll, denn irgendwie ist mir die Geschichte ja schon ein bisschen peinlich. Sowas sollte ja eigentlich nur den Anderen passieren, niemals einem selbst. Meinen Nachbarn samt Schwiegersohn habe ich übrigens zur Verschwiegenheit verpflichtet, denn wenn sich das im Ort rumspricht, dann holen mich in Zukunft alle zum Umpflügen Ihrer Mandeläcker ;-)

@Colt: Die Grübelei kommt noch, wirst schon sehen!

@Loafi: Die Sache mit dem 120-to Kran habe ich mir ernsthaft überlegt, dazu dann mehr im nächsten Teil.

@lcfrizz: Klar, und den Bagger heb´ ich am hinteren Arm als Eis am Stiel aus dem Schlamm :-P

@Lemming: Wer ist Henri/y? Staubaggerer?

@Wolli: Danke für den Trost! Ich bin wohl offensichtlich nicht der Einzige mit einer solchen Erfahrung. Und Du sasst dabei die ganze Zeit über in Deinem Range Rover und hast zugesehen, wie vor Dir die Maschinen versinken? :aetsch:

@Chris: Ja weisst doch, Chris, entweder ich mach´s richtig oder gar nicht ;-) Die Bilder habe ich übrigens als Beweis für Zuhause aufgenommen, was ich den ganzen Nachmittag über getrieben habe, nicht daß meine bessere Hälfte auf die Idee kommt, ich hätte mit ´ner Flasche Bier im Wirtshaus gesessen :-)

Wie viele Teile es noch werden wird jetzt noch nicht verraten :aetsch:


Allright, let´s go, hier kommt:

Teil III - Die Bergung

So, nachdem nun ein sachkundiger Helfer zugegen war, konnten wir endlich ernsthaft mit der Bergung beginnen. Alles bis dahin Versuchte war ja lediglich zum Aufwärmen von Mensch und Maschine gedacht, und um die Fasern im eigentlich nicht zum Bergen bestimmten Zurrgurt schön parallell auszurichten. Nicht zu erwähnen brauch´ ich wohl, daß es mich nur wenige Minuten gekostet hat, um dem Baggerfahrer zu erklären, warum denn diese Maschine (momentan) keinen Fahrersitz hatte. Bartolo (so hieß der gute Mann) meinte nach kurzer Prüfung der Umgebung, daß es wohl schwierig werden würde, meinen Wagen nach vorne zu ziehen, eben da man den Bagger wegen des Terassenendes nicht günstig in Linie positionieren konnte.

Aber hinter dem Wagen war der Untergrund ja noch aufgeweichter (jedoch nicht unbedingt aufgeweichter als ich, denn inzwischen regnete es wieder in Strömen). Trotzdem kein Problem für Bartolo, er den Bagger einfach auf mehr oder weniger sicheren Grund hinter meinen Wagen bringen und diesen durch Heranziehen mit der Schaufel aus dem Dreck befreien. So kletterte er also in die Kabine, hob die Schaufel an und begann zu manövrieren. Nicht einfach, die Kiste saß wirklich tief (von der Situation hab ich keine Bilder mehr, es war inzwischen zu dunkel um zu fotografieren, und ich darüberhinaus zu beschäftigt) und bewegte sich nur widerwillig. Aber irgendwas irritierte ihn, er schaute sich fragend um und betätigte auf einmal einen Schalter im Armaturenbrett. Was war das? Licht eingeschaltet? Aber das war doch schon an!

Groß war meine Überraschung, als er plötzlich problemlos aus dem Matsch fuhr. Meinem geübten Geländewagenfahrerauge fiel auch prompt auf, woran das lag: Der Mann wusste einfach, daß in bestimmten Situationen 4WD besser ist als 2WD und hatte den Antrieb für die Vorderräder zugeschaltet! Hey, ich zog in diesem Augenblick alle möglichen Vorurteile, die ich ihm gegenüber hatte, zurück! Bartolo beherrschte sein Handwerk! (hier sei angemerkt, daß ich von meiner Maschine zwar wusste, daß diese Antrieb auf allen 4 Rädern hatte, ich mich im Eifer des Gefechts aber überhaupt nicht darum gekümmert hatte. Und mir natürlich auch nicht aufgefallen war, daß die Vorderräder nicht mitdrehten). Auch hatte er noch einen zweiten Insidertrick, um besser rangieren zu können: Die Entkopplung der beiden Bremspedale, so konnte er durch separates Abbremsen einer Fahrzeugseite praktisch auf der Stelle wenden. Sauber, wie er das machte, nämlich stehend! (man erinnere sich an den nicht vorhandenen Fahrersitz)

Problemlos (er bewegte sich ja jetzt auf der "kiesigen" Seite) fuhr er ungefähr 15 Meter hinter meinen Wagen, den Rest machten wir mit dem Baggerarm und dem Zurrgurt. Rasch am hinteren Abschlepphaken eingehakt, und los gings. Der LC mühte sich redlich, doch die Räder fanden nur wenig Grip. Dank der Mithilfe des Baggers konnten wir die Kiste aber so etliche Meter nach hinten aus dem Dreck ziehen. Mein Nachbar hatte sich übrigens seit dem erneuten Einsetzen des Regens strategisch günstig im Trockenen auf dem Beifahrersitz des LC positioniert und schaute fasziniert zu, wie ich meinen Wagen ohne Kupplungspedal bewegte.

So, jetzt konnte ich also auf eigenen Rädern nach Hause fahren, Gottseidank! Mich dürstete es nach einer warmen Dusche und etlichen kalten Bierchen. Ich sperrte die Maschine ab, Bartolo setzte sich auf den Rücksitz, und ich beschloß, sicherheitshalber, über den geschotterten hinteren Teil der Terasse zu fahren, von wo ich auf die darüberliegende, ebenfalls teilweise geschotterte (merkt Euch das "teilweise", das wird gleich noch eine Rolle spielen) Terasse und anschliessend zum ausreichend befestigten Weg fahren konnte. Natürlich hätte ich auch da wieder rausfahren können, wo ich reingefahren bin, doch hier klafften zwischenzeitlich tiefe und bereits mit Wasser gefüllte Gräben von den Hinterrädern des Baggers welche ich in der Dunkelheit nicht unbedingt umschiffen oder gar durchwaten wollte.

Ging ja dann auch alles ziemlich problemlos - zumindest bis zu dem Bereich, an dem auf der oberen Terasse der geschotterte Bereich aufhörte (ging der nicht irgendwann mal bis zum Weg? Das musste ich wohl falsch in Erinnerung haben!). Ihr könnt Euch denken, was nun kam: Die Handhabung des Wagens wurde zunehmend schwammiger, es brauchte mehr und mehr Motorleistung, um vorwärtszukommen, bis dann schliesslich nichts mehr ging. Rückwärts, vorwärts, Sperren, nichts. Die Kiste stak wieder fest. Diesmal bin ich immerhin gute 25 Meter über den geschotterten Bereich hinausgekommen, ich wurde besser! Freischaukeln war auch nicht möglich, es ging einfach gar nichts mehr.

Also Bartolo wieder rauf auf den Bagger, auf die obere Terasse gefahren, ich inzwischen mit der Taschenlampe den Zurrgurt (den hatte ich vorher einfach irgendwo liegenlassen) gesucht und endlich gefunden, hinteren Abschlepphaken freigelegt (der Schlamm ging bis zur Stosstange), Gurt eingehangen und an der Bagerrschaufel festgem... O nein, das wäre ja jetzt zu einfach gewesen! Der Gurt war zu kurz, um bis zum noch auf dem Schotter stehenden Bagger zu reichen. Selbst mit den paar Meter halbstarker Kette, welche ich noch dabeihatte, fehlten gut und gern 10 Meter. Bartolo wiegte nachdenklich den Kopf, ich ermunterte ihn trotzdem, es zu versuchen. Also fuhr er, so gut es eben ging, den noch fehlenden Abstand in Richtung LC, wobei der Bagger immer niedriger wurde, da er schön gleichmässsig im Untergrund versank. Was soll´s, ich wollte meinen Wagen nach Hause bringen, Verluste spielten keine Rolle!

Anhängen, paar Meter ziehen, wieder raus, Spanngurt kürzer machen und das selbe Spiel nochmal von vorn. Es fehlten nur noch drei Meter bis zum geschotterten Bereich, meine Bierchen rückten in fühlbare Nähe. Doch diese drei Meter erwiesen sich als tükisch: der Spanngurt war inzwischen weg, LC und Baggerschaufel trennten nur noch 50 cm Kette. Und der Arm war bis zum Anschlag eingefahren. Also musste die Maschine versetzt werden. Denjenigen Lesern, die bis hierher durchgehalten haben, brauch´ ich wohl nichts zu erklären, für die Anderen (also diejenigen, die schon vorher das Weiterlesen aufgegeben haben) schildere ich es trotzdem in knappen Worten: Der Bagger saß fest, eingewühlt bis über die Achsen.

Keine Chance mehr, traurig schloss ich meinen Wagen ab und stolperte den beiden Helfern hinterher in Richtung Nachbarhaus. So (oder anders) muss es einem Cowboy zumute sein, wenn er sein Pferd zurücklassen muss ;-)

Meine bessere Hälfte holte mich ab, nicht ohne ein ironisches Lächeln im Gesicht "Klar, Du fährst ja ´nen Geländewagen, da kannst Dich überall reintrauen! Sogar da, wo Du hinterher nicht mehr rauskommst!" Trotzdem erwarteten mich ein warmes Abendessen und tröstende Worte, und so verflog meine schlechte Laune zusehends und ich begann, mir konstruktive Gedanken zur Bergung zu machen.

War da nicht was mit "asistencia en carretera", sinngemäß etwa "Hilfe auf der Strasse"? Sowas beinhalten praktisch alle spanischen Haftpflichtversicherungen. Auch meine! Also die Hotline angerufen und, um das Gespräch nicht unnötigerweise in die Länge zu ziehen, sofort darauf hingewiesen: "Der Wagen steckt NICHT auf der Strasse fest, sondern mitten im campo." Ihr könnt Euch meine Überraschung nicht vorstellen, als die freundliche Dame mir erklärte, daß das unerheblich sei, ich hätte die asistencia und die würden mir überall helfen, ob auf der Strasse oder nicht, und selbstverständlich würden die Kosten für Abschleppwagen oder was auch sonst zur Bergung nötig war, von der Versicherung übernommen. Super, mein Wagen war so gut wie gerettet! Wir vereinbarten, daß ich mich am nächsten Tag wieder melde und ich dann entsprechende Hilfe anfordern würde.

Vielleicht hätte mich der abschliessende, sicherlich gutgemeinte und in Spanien sehr häufig gehörte Satz der freundlichen Sachbearbeiterin "¡No te preocupes!" ("Mach Dir mal keine Sorgen!") alarmieren sollen, doch ich war einfach zu müde, um auf dieses, sonst von mir sehr respektierte Signal zu achten und wollte nur noch Sofa und Bierchen.

Wie die Sache weiterging, kann man irgendwannmal ;-) hier weiterlesen, und zwar im:

Teil IV - ¡No te preocupes!


Gruß: Tom

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